Bewerbungsschreiben

Worauf Sie beim Anschreiben achten müssen

Mustafa Yildiz ist Geschäftsführer des Fintech-Unternehmens Loyale Finanz und auf die Bereiche Privatkredite, Baufinanzierung und Unternehmenskredite spezialisiert.
Ein gutes Bewerbungsschreiben ist die Eintrittskarte zum Traumjob. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen und wo Fettnäpfchen lauern.

Ein gutes Bewerbungsschreiben zu verfassen, ist noch immer eine der größten Hürden im Bewerbungsprozess. Hier kommt es auch auf die kleinen Details und Feinheiten an, denn nur wenn alles stimmig ist, kann die Bewerbung beim Personaler überzeugen.

Zum Verfassen eines guten Bewerbungsschreibens gehört es auch, sich über den gewünschten zukünftigen Arbeitgeber zu informieren.
Zum Verfassen eines guten Bewerbungsschreibens gehört es auch, sich über den gewünschten zukünftigen Arbeitgeber zu informieren.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die wenigsten Personaler Lust haben sich ein langes und langweiliges Bewerbungsschreiben durchzulesen. “Hiermit bewerbe ich mich...” Langweiliger kann man ein Bewerbungsschreiben kaum anfangen. Fängt die Bewerbung schon so an, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Anschreiben nicht weiter gelesen wird.

Der Inhalt des Anschreibens sollte auf eine Seite passen. Am besten versuchen Sie klarstellen, warum Sie der geeignete Kandidat für die offene Stelle sind. Das funktioniert nur durch eine gute Recherchearbeit, indem Sie sich gut über das Unternehmen informieren.

Bewerbungsschreiben – Der Aufbau

Im folgenden erhalten Sie eine Übersicht, welche Bestandteile ein Bewerbungsschreiben aufweisen muss. Wie man es aus einem klassischen Aufsatz kennt, gibt es auch hier eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schlussteil. Dazu kommen noch Formalien die gemeinsam das Bewerbungsschreiben darstellen.

Die Anschrift

Gleich als erstes Beginnt das Bewerbungsschreiben mit der Anschrift und dem Datum. Zu den Absenderdaten zählt nicht nur Ihr Name, sondern auch die Anschrift sowie Kontaktdaten. Darunter kommen die Empfängerdaten. Hier sollten Sie bereits den Ansprechpartner und gegebenenfalls die Abteilung erwähnen. Können Sie auf der Internetpräsenz oder der Stellenanzeige keine Angaben zum Ansprechpartner finden, lohnt sich ein Anruf. So ist der Personaler auch auf Ihre Bewerbung eingestellt. Verzichten Sie dabei auch auf Formulierungen wie “z.Hd.”, da diese nicht mehr zeitgemäß sind.

Das Datum sollte auf der rechten Seite zu finden sein. Zusätzlich zum Datum können Sie auch den Ort nennen.

Der Betreff

Der Betreff wird häufig als erstes gelesen. Deshalb sollte dieser aussagekräftig sein. Verzichten Sie auch auf die Formulierung “Betreff:”. Hier sollte stehen, dass es eine Bewerbung ist und auf welche Stelle Sie sich bewerben. Der Betreff wird durch die Formatierung Fett hervorgehoben, damit dieser wie eine Überschrift hervorsticht.

Die Anrede

Auch hier sollten Sie wieder den Ansprechpartner persönlich anschreiben. Wenn Sie die klassische “Sehr geehrte Damen und Herren” Formulierung nehmen, zeigen Sie, dass Sie zu faul waren zu recherchieren. Geht der Name nicht aus der Stellenanzeige hervor, rufen Sie einfach beim Unternehmen an und fragen Sie, an wen Sie die Bewerbung richten dürfen. Diese Gelegenheit können Sie auch dazu nutzen, offene Fragen zur Stellenausschreibung zu klären und schon im Vorfeld einen interessierten bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Die Einleitung

Verzichten sie als Anfangssatz auf die Formulierung “Hiermit bewerbe ich mich…”. Diese Formulierung gilt als veraltet und einfallslos. Nutzen Sie den ersten Satz stattdessen, um die Aufmerksamkeit des Personalers zu gewinnen. Ein gelungener Einstieg wäre zum Beispiel das Telefonat zu erwähnen.

Die Einleitung können Sie auch etwas emotionaler gestalten und erwähnen, was Sie dazu motiviert hat sich bei diesem Unternehmen zu bewerben, oder weshalb Sie diesen Beruf gewählt haben.

Bevor Sie anfangen das Anschreiben zu formulieren, macht es Sinn, eine Struktur festzulegen. Wenn Sie sich gut über das Unternehmen informiert haben, fällt es Ihnen leichter das Bewerbungsschreiben zu verfassen.

Der Hauptteil

Warum sind Sie der Beste für diese Stelle? Den Hauptteil können Sie dafür Nutzen, etwas Eigenwerbung zu betreiben. Verdeutlichen Sie, weshalb der Personaler Sie einstellen soll und nicht einen Anderen. Dabei sollten Sie jedoch nicht das Selbe wiederholen, was bereits im Lebenslauf steht.

Gehen Sie, ohne arrogant oder abgehoben zu klingen, auf Ihre Kenntnisse und Erfahrungen ein. Der Stellenanzeige können Sie entnehmen, welche Qualifikationen gefordert sind. Dabei sollen Sie diese nicht einfach nur aufzählen. Besser wäre zu beschreiben, in welchen Situationen Sie Ihre Kenntnisse bereits eingesetzt haben. Das wirkt überzeugender und spannender.

Im Hauptteil sollte auch erwähnt werden, welchen Mehrwert Sie dem Unternehmen liefern und wie Sie sich im Unternehmen einbringen möchten. Schließlich sucht das Unternehmen Mitarbeiter, die dem Unternehmen einen Mehrwert bieten. Hier können Sie zum Beispiel auch erfolgreiche Projekte nennen, an denen Sie mitgewirkt haben.

Personaler erkennen, wenn ein Anschreiben für verschiedene Bewerbungen verwendet wird. Gehen Sie deshalb im Anschreiben auf das Unternehmen ein und schreiben Sie für jede Bewerbung ein eigenes Bewerbungsschreiben.

Der Schlusssatz

Der Schlusssatz bleibt im Kopf. In der Einleitung und im Hauptteil haben Sie von sich überzeugt, warum Sie für den Job geeignet sind. Jetzt geht es darum, um ein Vorstellungsgespräch zu bitten. Dabei sollten Sie nicht zu abgehoben, aber auch nicht zu unsicher wirken.

Auch der frühestmögliche Eintritt sollte genannt werden. Die Gehaltsvorstellung dagegen sollte nur genannt werden, wenn ausdrücklich danach verlangt wird. Wird sie in der Stellenanzeige verlangt, sollten Sie auch darauf eingehen.

Die Grußformulierung

Auch in der Grußformulierung können Sie sich von anderen Bewerbern abheben, indem Sie statt “Mit freundlichen Grüßen” lieber “Mit besten Grüßen aus Hamburg” schreiben. Mit der ersten Formulierung liegen Sie zwar nicht falsch, aber es ist auch nichts Besonderes. Besser wäre es, wenn Sie sich hier von den anderen Bewerbern abheben.

Layout und Design des Anschreibens

Wenn Sie die Bewerbung ansprechend gestalten, sehen die Personaler, dass Sie sich Mühe bei der Bewerbung gegeben haben. Dadurch kann der erste Eindruck zusätzlich positiv beeinflusst werden. Sie sollten damit aber nicht übertreiben und professionell bleiben, denn im Vordergrund sollte immer der Inhalt bleiben. Wichtig ist, dass die Bewerbung zur ausgeschriebenen Stelle passt, denn viele Personaler schließen vom Design und Layout der Bewerbung auf die spätere Sorgfalt und Arbeitsweise.

Vorlage verwenden - ja oder nein?

Die Versuchung, eine Vorlage oder ein Muster-Anschreiben aus dem Internet zu verwenden ist sicherlich groß und spart Arbeit. Damit ist Ihnen allerdings nicht geholfen. Diese sollten vielmehr nur als Anregung und Beispiel dienen, wie man ein Anschreiben gestalten kann.

Lesen Sie auch: Vorstellungsgespräch - Welche Lügen sind erlaubt und welche nicht?

Zur Startseite