Zehn Monate Electronics Online Group

Wohin steuert die Online-Sparte von Media-Saturn?



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Die ganz großen Impulse sind bisher ausgeblieben, dennoch lassen sich Eckpunkte der Strategie der Ende 2014 gegründeten Electronics Online Group von Media-Saturn ausmachen: Neben Onlineshops zählt dazu das neue Start-up-Programm "Spacelab".
Martin Sinner leitet die Ende 2014 gegründete Electronics Online Group von Media-Saturn
Martin Sinner leitet die Ende 2014 gegründete Electronics Online Group von Media-Saturn
Foto: Media-Saturn

Als Media-Saturn Ende Oktober 2014 den Start seiner Electronics Online Group (EOG) ankündigte, klang vieles bereits recht konkret: In Aussicht gestellt wurden Akquisitionen im E-Commerce-Bereich, neue Webshops in Zukunftsbereichen wie Wearables und auch Beteiligungen an innovativen Start-ups.

Zehn Monate nach dem offiziellen Launch der EOG am 1. November 2014 ist es bisher noch nicht zur großen Initialzündung gekommen, doch wurden bereits wichtige Eckpunkte umgesetzt: Die Liveshopping-Plattform iBood wurde übernommen, der neue Haushaltsgeräte-Onlineshop Biwigo gestartet und mit dem "Spacelab" zuletzt ein Accelerator-Programm angekündigt, mit dem Media-Saturn zweimal jährlich jeweils fünf Start-ups aus dem CE-Umfeld fördern will.

"Das Spacelab ist so etwas wie eine neue Art Business School für junge Unternehmer, in der wir Gründern dabei helfen, die nächste Entwicklungsstufe ihres Unternehmens zu zünden", erklärt EOG-Geschäftsführer Martin Sinner. Statt im Vorlesungssaal könnten die Jungunternehmer im Spacelab gleich "echte" Erfahrungen sammeln. "Wir wissen, dass es im Umfeld des Consumer Electronics Retail unzählige hungrige Gründer mit tollen Ideen gibt", erklärt Sinner, der als Gründer des Preisvergleichers Idealo und späterer Business Angel selbst einschlägige Start-up-Erfahrungen hat.

Voraussetzung für die Teilnahme am Spacelab-Accelerator sind ein vorzeigbares Produkt oder Geschäftsmodell (Minimum Viable Product), ein vollständiges Gründer-Team sowie Relevanz für den Consumer Electronics Retail Markt.

Innerhalb des Programms können die Gründer sachkundige Beratung und Hilfestellung aus dem gesamten Netzwerk der Media-Saturn in Anspruch nehmen - von Financials & Planning (Ernst & Young), Marketingstrategie (Serviceplan) und Supply Chain Management (Barkawi Management Consultants) bis hin zu Know-how bezüglich Listung im Einzelhandel (Media-Saturn) und Customer Loyalty (PAYBACK). Das erste Spacelab-Programm startet Mitte November 2015. Die Bewerbung dafür läuft bis Mitte Oktober. Ein Bewerbungsformular und weitere Informationen zu dem Förderprogramm gibt es unter www.ms-spacelab.com.

Mit dem Accelerator Spacelab will Media-Saturn CE-Start-ups fördern - und frühzeitig an sich binden
Mit dem Accelerator Spacelab will Media-Saturn CE-Start-ups fördern - und frühzeitig an sich binden
Foto: Media-Saturn

Nachbesserungsbedarf bei Redcoon

Rund um die Vorstellung von Spacelab, das seinen Sitz in einem Gründerzeit-Areal an der Nymphenburger Straße in München haben wird - im gleichen Ensemble sind u.a. die E-Commerce-Unternehmen Hybris und Stylight beheimatet - äußerte sich EOG-Chef Martin Sinner gegenüber dem Online-Magazin Gründerszene auch zu den anderen Fortschritten der neuen E-Commerce-Sparte von Media-Saturn.

Demzufolge gehe es beim Haushaltsgeräte-Shop Biwigo nicht zuletzt darum, das Thema "Automatisierung im Online-Shopping" zu testen. Die dabei gemachten Erfahrungen könnten dann den großen Marken von Media-Saturn zugutekommen. Auch bei dem im April mehrheitlich übernommenen iBood sieht Sinner "großes Potenzial" für die Online-Strategie des Elektronik-Retailers.

Deutlichen Nachbesserungsbedarf habe es bei Media-Saturns reiner Online-Marke Redcoon gegeben. Dort hätten beim Amtsantritt des Managers - Sinner ist auch CEO von Redcoon - Themen wie funktionierendes Online-Marketing, funktionierende Online-KPIs, funktionierende Metriken und Distribution "nicht optimal funktioniert". "Wir haben hart daran gearbeitet, aus Redcoon ein richtiges Online-Unternehmen zu machen", so der EOG-Chef.

Zudem sei beim Einkauf die Abhängigkeit von Redcoon vom Graumarkt weiterhin ein Thema gewesen. "Das haben wir abgestellt", so Martin Sinner gegenüber Gründerszene. In der Folge sei es dann umso wichtiger, dass man von den Lieferanten die richtigen Preise bekomme. Schließlich müsse Redcoon mindestens die gleichen Preise anbieten wie Media-Saturn. (rw)

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