Content-Start-up Loadbee

„Wir wollen das Google für Produktdaten werden“



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Als zentrale Schnittstelle für die Ausspielung von Herstellerinfos an Onlineshops verzeichnet Loadbee immer mehr Resonanz. Seit Ende 2019 ist auch Ex-Ceconomy-Chef Pieter Haas bei dem Stuttgarter Start-up engagiert.
CEO Christian Junker hat Loadbee 2013 mitgegründet
CEO Christian Junker hat Loadbee 2013 mitgegründet
Foto: Loadbee

"Händler und Hersteller stehen gleichermaßen vor der Herausforderung, den Mehrwert eines Produkts zu kommunizieren - und das über möglichst viele Kanäle. Dafür braucht es Content vom Hersteller", erklärt Christian Junker, Co-CEO von Loadbee. Das 2013 gegründete Start-up aus dem Stuttgarter Vorort Leinfelden-Echterdingen spielt über seine Schnittstelle Produktinfos der Hersteller in die Händlerseite ein. "Unser Ziel ist es damit, den Absprung der Kunden auf andere Seiten zu verhindern und dem Händler die Möglichkeit für mehr Umsatz zu eröffnen", so Junker. "Für die Markenhersteller bieten wir damit ein wichtiges Fenster zum Kunden."

Das Geschäftsmodell von Loadbee sieht vor, dass Hersteller bei dem Start-up einen Content-Pool anlegen. Die Händler können die Daten dann herunterladen oder über ein iFrame-Plugin direkt in ihre Produktseite integrieren. Der Content wird dann im Händler-Layout dargestellt. Bei dem Verdienstmodell von Loadbee zahlt nur die Marke und das je nach erzielter Reichweite und Syndikation. Der Erfolg gibt Loadbee-Co-Gründer Junker mittlerweile recht: "Wir haben bereits über 300 Marken gelistet. Inzwischen schicken auch viele Händler ihre Lieferanten aktiv zu uns." Täglich erzielt das Unternehmen damit mehr als 700.000 Content-Aufrufe. Für das Start-up arbeiten über 40 Mitarbeiter, jeweils hälftig in Entwicklung und Vertrieb. Seit zehn Monaten ist Loadbee inzwischen profitabel.

Das Schaubild zeigt das Geschäftsmodell von Loadbee
Das Schaubild zeigt das Geschäftsmodell von Loadbee
Foto: Loadbee

Auch für stationäre POS-Lösungen geeignet

Wie Junker berichtet, habe man beim Aufbau von Loadbee die Vorbehalte sowohl auf Hersteller- wie Händlerseite aktiv addressiert. "Bei uns gibt es keine unbekannte Weiterleitung von Informationen und es ist auch vertraglich abgesichert, dass keine ungewollten Links zum Hersteller gesetzt werden." Zudem hätten beide Seiten immer die Möglichkeit, zu bestimmen ob der betreffende Content angezeigt werde. Hersteller könnten durch so ein Whitelisting problemlos zum Beispiel ein selektives Vertriebsnetz abbilden. Und auch Händler könnten schlechten Content einfach abschalten.

Die Lösung des Stuttgarter Start-ups ist dabei nicht nur für den Online-Handel bestimmt. Auch in POS-Lösungen von Händlern kann Loadbee-Content eingespielt werden. Die aktuellen Schwerpunkte des Content-Spezialisten sind dabei die Branchen Elektronik, Sport und Outdoor. "Wir tun uns leichter in Bereichen, wo die Marken schon gut digital aufgestellt sind", erklärt dazu Junker. Der Loadbee-Gründer baut dabei auch auf seine Erfahrungen aus 15 Jahren Beratungstätigkeit, in denen er viele PIM-Systeme eingeführt hat. "Dabei habe ich gemerkt, dass ein Additiv für Kunden fehlt, die in Shops auf der Suche nach Herstellerinformationen sind. Auch die Notwendigkeit für die nötige Qualität des Hersteller-Contents wurde oft nicht verstanden."

Ex-Ceconomy-Chef Pieter Haas unterstützt Loadbee seit Ende 2019
Ex-Ceconomy-Chef Pieter Haas unterstützt Loadbee seit Ende 2019
Foto: Ceconomy

Unterstützung vom ehemaligen Ceconomy-Chef

Für die Finanzierung setzt Loadbee neben Investoren aus Innovationsszene und Tech-Welt ganz auf die Unterstützung von Handel und Industrie. "Dahinter steht die Einsicht, dass es für die Verbreitung von Hersteller-Content einen neutralen Vermittler braucht", erklärt Junker. So seien beispielsweise Miele und Bosch in das Start-up investiert, aber auch der Zentralverband Hartwarenhandel. Zudem hat Loadbee einen Beirat mit namhaften Handelsexperten aufgebaut. Ex-Ceconomy-Chef Pieter Haas gehört dem Beirat seit Dezember 2019 an und ist und ebenfalls aktiv bei Loadbee investiert. "Er unterstützt uns mit seinem Wissen zum Thema Smart Commerce", erklärt Junker.

Für die Zukunft will Junker das Angebot von Loadbee schrittweise weiter ausbauen. So plane man die Einrichtung von Händlerprofilen für die Hersteller inklusive einer Content-Ampel, mit der diese über die Bereitstellung ihrer Inhalte detaillierter entscheiden könnten. Auch wolle Loadbee künftig Beratung für die Hersteller bieten, welcher Content bei den Kunden gut ankomme, sowie eine Chat-Funktion für die Hersteller-Händler-Kommunikation. "Unsere Endvision ist es, dass Loadbee zum Google für Produktdaten wird", erklärt Junker. Mittelfristig könne das Unternehmen dabei auch zu einem Touchpoint für Endkunden werden. Erste Schritte in diese Richtung gehe Loadbee bereits mit seiner frei verfügbaren Produktinfo-App.

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