Die Getgoods AG verhandelt derzeit mit dem Kreditversicherer Euler Hermes um Kreditlimiten. Das bestätigt auf Anfrage von ChannelPartner Getgoods-Chef Markus Rockstädt-Mies und bekräftigt damit einen Bericht der Computer Reseller News. Der Unternehmer wehrt sich jedoch entschieden gegen die Schlussfolgerung des Fachmagazins, wonach der Elektronikversender Schwierigkeiten habe, seinen aggressiven Wachstumskurs zu finanzieren.
"Wir besprechen derzeit mit Euler Hermes einige Umstrukturierungen in unserem Unternehmen und haben in diesem Zusammenhang selbst die Kürzung gewisser Limiten in die Wege geleitet." Dabei gehe es vor allem um die organisatorische Trennung des B2B- und B2C-Geschäfts von Getgoods. Der Elektronikversender, dem in Branchenkreisen gerne ein überdurchschnittliche Nähe zur Industrie und eine subdistributoren-artige Rolle vorgeworfen werden, wolle damit für mehr Transparenz sorgen. Explizit stellt Rockstädt-Mies klar: "Wir haben keine Probleme mit Euler Hermes."
Dennoch kommen Getgoods die Gerüchte um eine mögliche Kreditklemme alles andere als gelegen, wie Rockstädt-Mies erklärt: "Es ist immer schwierig, mit so einem Thema konfrontiert zu sein" – schließlich ist der weiterhin stark wachsende Elektronikversender auf das Vertrauen seiner Geschäftspartner angewiesen. Allerdings ist Getgoods auch selbst an dem Misstrauen nicht ganz unschuldig: wiederholte Anleihe-Aufstockungen, eine Kapitalerhöhung und unklar kommunizierte Übernahmen von Unternehmen wie Xgsm.com und zuletzt der 004 Trading GmbH überfordern bisweilen sogar die Auffassungsfähigkeit aufmerksamer Beobachter. Nachdem Rockstädt-Mies bereits im Sommer erklärte, für mehr Transparenz sorgen zu wollen, gelobt der Getgoods-Chef nun noch einmal Lernbereitschaft: Mit einem regelmäßigen Journalisten-Treff werde das Unternehmen sein Image künftig verbessern.
„Unser Kapitalbedarf nimmt massiv zu“
Gegenüber ChannelPartner zeigt Rockstädt-Mies Verständnis für den kritischen Blick, mit dem viele Beobachter den rasanten Wachstumskurs der börsennotierten Getgoods AG verfolgen: "Natürlich nimmt unser Kapitalbedarf massiv zu." So sieht sich das Unternehmen nicht nur mit steigenden Zinsaufwendungen konfrontiert, sondern habe Getgoods auch viel Geld in den Ausbau seiner Strukturen, in Logistikkapazitäten sowie den Relaunch des Onlineshops unter Getgoods.de gesteckt.
Dennoch bekräftigt Rockstädt-Mies, dass sein Unternehmen nicht Gefahr laufe, in eine wirtschaftliche Notlage zu geraten: "Wir haben das vorher alles ganz genau ausgerechnet." Zum einen, da Getgoods weiterhin ein hohes Umsatzwachstum verzeichne. "Die halbe Milliarde Euro ist in diesem Jahr definitiv erreichbar", so der Firmenchef. Zum anderen stehe man kurz vor der Bekanntgabe weiterer strategischer Partnerschaften und Beteiligungen von Investoren, die eine weitere Stärkung der wirtschaftlichen Basis von Getgoods garantierten.
Rockstädt-Mies schließt daher auch eine mögliche Übernahme seines Unternehmens durch einen Wettbewerber oder einen anderen Branchenakteur aus: "Vor 12 Monaten hätte ich die Möglichkeit gehabt, Getgoods für einen schönen zweistelligen Millionenbetrag zu verkaufen, habe mich aber dagegen entschieden – weil mir der Standort in Frankfurt an der Oder am Herz liegt und weil ich weiter die Vision habe, zum größten Onliner Europas zu werden."
Auf der anderen Seite schließt der Unternehmer auch die in Aktionärskreisen diskutierte Option, Getgoods zulasten der Kleinanleger von der Börse zu nehmen (ein sogenannter Squeezeout), aus: "Daran habe ich noch nicht gedacht", so Rockstädt-Mies und fügt kokettierend an: "Allerdings bringen Sie mich da bei dem ganzen Stress auf gar keine schlechte Idee." Der Getgoods-Chef spielt damit auf den chronischen Sinkflug der Aktie des Unternehmens an. Wieder ernsthaft, erklärt Rockstädt-Mies bei der Börsenstrategie von Getgoods eher in die entgegengesetzte Richtung zu denken: "Wir denken daran, in Zukunft vom Entry Standard in den General Standard zu wechseln." Die Folge wären dann allerdings verschärfte Berichtsanforderungen für das Unternehmen.
„Pauldirekt ist ein Rohdiamant“
Damit wäre Getgoods wieder beim Schlüsselthema „mehr Transparenz“. Im Gespräch liefert Rockstädt-Mies diese immerhin in Bezug auf die Übernahmen der letzten Zeit: Die 004 Trading GmbH – und damit das Handelsgeschäft des E-Commerce-Dienstleister 004 GmbH – habe man in erster Linie aus Infrastrukturüberlegungen heraus übernommen. Dazu zählt auch das Thema Logistik. Zwar hat Getgoods inzwischen in Frankfurt an der Oder zusätzliche 4.000 Quadratmeter Lagerfläche hinzugemietet, doch seien Engpässe im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft nicht auszuschließen. "Nun können wir zur Not auf die Kapazitäten der 004 Trading GmbH in Aschaffenburg zugreifen", so der Getgoods-Chef. Über die Übernahme habe man sich mit der 004 GmbH während deren in diesem Jahr erfolgreich durchlaufenen Insolvenzplanverfahren geeinigt, weshalb sich der Kaufpreis in Grenzen gehalten habe, allerdings auch Verbindlichkeiten mit übernommen werden mussten.
Geradezu euphorisch äußert sich Markus Rockstädt-Mies über die zweite Übernahme, die Getgoods in letzter Zeit getätigt hat – den Shopping-Club Pauldirekt. "Das ist ein kleiner Rohdiamant, den wir da übernommen haben." Damit meint der Unternehmer zum einen die 1,3 Millionen technikaffinen Bestandskunden des Shopping-Clubs, zum anderen aber auch das Geschäftsmodell selbst, das Getgoods ab Anfang November in eigener Regie weiterbetreiben will. "Wir werden nicht viel verändern, nur aggressiv mit unseren Produkten bei Pauldirekt reingehen." Zwar hatte der bisherige Pauldirekt-Eigner, das Beteiligungsunternehmen Ecommerce Alliance, den Wert des Shopping-Clubs bereits auf Null abgeschrieben, doch ist Rockstädt-Mies von dem Potenzial der Einkaufsgemeinschaft überzeugt: "Wir haben geile Preise und ich glaube fest daran, dass wir das Modell wieder zum Laufen bringen." (mh)
Erfahren Sie auf den nächsten Seiten, um welche Unternehmen es sich dabei handelt und wo sie platziert sind. <br> Zwischen der EHI-Rangliste und den Umsatzzahlenmeldungen der Unternehmen bestehen zum Teil erhebliche Diskrepanzen, die allerdings nicht auf einer schlampigen Methodik beruhen, sondern von EHI so gewollt ist. In die Studie fließen ausschließlich Online-Umsätze aus dem B2C-Geschäft ein, die zudem von Faktoren wie Umsatzsteuer, Retouren usw. bereinigt werden.- Apple.de
Platz 14 <br><br> Umsatz 2012: 278,1 Mio. Euro - Alternate
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