"Eine Fokussierung auf die Plattform Windows 8 wird nicht reichen"
Mit dem Tablet "Surface" geht Microsoft selbst unter die Hersteller und wird damit Konkurrent seiner eigenen Partner. Warum ist das Unternehmen diesen Weg gegangen, obwohl es wusste, dass es seine Partner verärgert?
Oppermann: Die öffentlich zur Schau gestellte Verärgerung einiger OEMs ist eher eine kalkulierte Empörung als tatsächlicher Verdruss. Schließlich müssen diese Protagonisten ihr Gesicht gegenüber Aktionären und Kunden wahren. Microsoft hat den etablierten OEMs gezeigt, wie durch Ingenieurskunst und visionäre Stärke differenzierende Produkte geschaffen werden. Eben diese etablierten Vermarkter von Hardware haben es versäumt, differenzierende und wirklich neue Ideen zu präsentieren. Einerseits haben sie sich dem durch Intel initiierten Ultrabook-Trend unterworfen, andererseits haben sie austauschbare Tablet-Klone präsentiert. Die OEMs müssen sich der Tatsache bewusst sein: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Dann war die Entscheidung, ein eigenes Tablet zu bringen, durchdacht?
Oppermann: Ja, die Präsentation des Surface-Tablets war aus Marketingsicht absolut richtig. Mit Surface hat Microsoft gezeigt, was mit Windows 8 möglich ist und wohin die Reise gehen kann - nicht mehr und nicht weniger. Es handelt sich hierbei nicht wirklich um die große Innovation oder um einen großen Meilenstein. Surface ist vielmehr ein Marketinginstrument für Windows. Und ein solches Instrument ist richtig und wichtig.
Was raten Sie dem Fachhändler?
Oppermann: Reseller sollten schauen, welches margenstarke Zubehör rund um Tablets und Co. schnell an den Konsumenten gebracht werden kann. Der IT-Channel muss sich bei der Sortimentszusammenstellung darauf einstellen, angesichts der Entwicklungen im Smartphone- und Tablet-Markt auf die dynamischen und sehr heterogenen Anforderungen der Kunden in Unternehmen und von Konsumenten zu achten. Eine Fokussierung auf die Plattform Windows 8 mit den jeweiligen Angeboten der OEMs wird nicht ausreichen. Der Markt bietet so viel mehr - und den Anwendern ist dies auch bekannt. (kv)