Trotz der hohen gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für das Thema Frauenförderung werden weibliche Mitarbeiter, laut aktuellem HR-Report des Personaldienstleisters Hays, in ihrem Beruf nicht hinreichend unterstützt. 54 Prozent der Unternehmen möchten den Anteil von Frauen in Fach- und Führungspositionen steigern. Wer aus der Elternzeit in den Beruf zurückkehrt, bringt Verantwortung und Organisationsfähigkeit mit.
Katja Kunze, Mutter zweier Kindergartenkinder, ist seit November zurück im Job. 13 Stunden in der Woche an zwei Tagen arbeitet die 36-Jährige in München. Dann sind die Mädchen jeweils bis 16 Uhr im Kindergarten. An den anderen Tagen ist die Betreuungszeit kürzer. "Meine Töchter bemerken und kommentieren meine Abwesenheit. Das ist nach fünf Jahren Vollzeit-Mutterschaft für uns alle eine Umstellung", sagt die Assetmanagerin, die plant, bald einen dritten Tag in der Woche zu arbeiten.
Die fünfjährige Auszeit hat Kunze auch für eine Coaching-Ausbildung genutzt, die langfristig ein zweites berufliches Standbein für die Mittdreißigerin werden könnte. Beim Roots & Wings Institut hat sie gelernt, menschliche Kommunikation besser zu analysieren und sich selbst zu reflektieren. "Die Kenntnisse helfen mir im Arbeitsalltag. Ich lasse mich seltener auf Streitereien auf der Beziehungsebene ein, wenn wir eigentlich sachlich über ein Thema reden wollten", deckt Kunze einen der Hauptfaktoren für Stress im Büro auf. Mehr Selbstbewusstsein und Gelassenheit hat ihr die Zeit in der Akademie am Starnberger See ebenfalls gebracht.
- Barbara Kux
Über Siemens-Managerin Barbara Kux: "Diese Frau ist eher trist gekleidet. Ich würde ihr eine Bluse oder ein schickes, klassisches Hermès-Tuch empfehlen. Sie trägt hier den klassischen Merkel-Look. Frau Kux hat schöne Haare, aber es fehlt ein farbiger Akzent in ihrer Erscheinung. Der Blazer ist allerdings gut geschnitten." - Ingvar Kamprad
Stylecoach Andreas Rose über Ikea-Gründer Ingvar Kamprad: "Er kommt als Mann des Volkes herüber, der sich mit der Belegschaft auf eine Ebene stellen möchte. Ich kann ihn mir als guten Chef vorstellen, an den man sich gern wendet, wenn man Probleme hat. Als Mann mittleren Alters, der etwas geschafft hat, hat er sich seinen Bauch verdient - auch wenn es ziemlich unvorteilhaft ist, sich so von unten fotografieren zu lassen. Ich würde ihm raten, einen kürzeren Pullover zu tragen, vielleicht mit V-Ausschnitt. Das Grün macht sich zwar vor dem Ikea-Schild gut, aber ich würde ihm eher einen schönen Beige- oder Braunton empfehlen, zu dem dann eine gute Stoffhose passt. Auch ein Kaschmirstrickhemd kann ihm gut stehen. Ein Schal würde seine Figur etwas strecken." - Rupert Murdoch
Über Medienmogul Rupert Murdoch: "Farblich passt der Grauton des Kaschmirpullovers gut zum Hemd und zu seinem Teint. Wer Wertschätzung sucht, muss auch bei der Kleidung auf Wert setzen - gute Schnitte, edle Materialien. Dafür ist Herr Murdoch ein gutes Beispiel. Das Einzige, was ich nicht gut finde, ist die Wulstnaht am Pulloverärmel: Der müsste umgeschlagen werden." - Petra Hesser
Über Petra Hesser, Geschäftsführerin von Ikea Deutschland: "Bei der Bluse stehen die schwarzen Knöpfe zu sehr im Vordergrund - und der Kragen überdeckt den bestickten Blazer. Das geht gar nicht. Frau Hesser ist offenbar eine etwas kräftigere Frau, die mit ihren offenen, klaren Augen sehr sympathisch wirkt. Längere Haare könnten ihr gut stehen. Unterhalb des Kragens könnte sie ein Tuch oder eine Kette tragen - aber die Knöpfe sollten nicht so im Vordergrund stehen. Und dann ist sie ausgerechnet noch vor einem Bild der Stilikone Audrey Hepburn fotografiert."
Wie sie nutzen viele Frauen die Auszeit, den eigenen beruflichen Werdegang zu überdenken. Mit Coachings, Seminaren oder Fachliteratur orientieren sich frische Mütter neu. Denn in dieser Zeit ändern sich die Anforderungen an einen erfüllenden Arbeitsplatz: Etwa der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten und sich weniger als ein Rädchen im großen Getriebe zu fühlen. Firmen sollten daher mit Rückkehrerinnen über äußere Rahmenbedingungen sowie Perspektiven sprechen.
Laut Hays-Studie sehen 63 Prozent der 550 befragten Führungskräfte die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als noch nicht realisiert an. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gibt klassische Rollenbilder als hohe Hürde an. Zudem meinen 30 Prozent, dass Führungskräfte nicht hinter einer Frauenförderung stehen. Etwa die Hälfte hält Wiedereinstiegsprogramme nach einer Auszeit für eine geeignete Maßnahme für mehr Frauen auf dem Chefsessel. "Schaut man die Qualifikation und Abschlüsse an, müssten Frauen die besten Karten auf dem Arbeitsmarkt haben, die Realität bildet dies jedoch nicht ab", sagt Hays-Sprecher Frank Schabel. Die Medien seien voll von der Frauenquote, dennoch spiele Gender Diversity in Unternehmen oft eine untergeordnete Rolle.
Das ist bei Andreas Nau nicht so. Der Chef eines Softwareentwicklungsunternehmens für Bildungsmanagement und Personalentwicklung empfindet es als selbstverständlich, dass seine Mitarbeiter Familie und Beruf vereinen. Bei Easysoft arbeiten einige Teilzeitkräfte, Männer und Frauen. Eine aus der Elternzeit in den Beruf zurückkehrende Informatikerin verstärkt seit einem Jahr sein Team für Software-Tests. Bei ihrem vorherigen Arbeitnehmer konnte die Ingenieurin ihren Wunsch, halbtags zu arbeiten, nicht verwirklichen. "Wir freuen uns sehr über den Zuwachs, in doppelter Hinsicht", schmunzelt der 49-Jährige. Die Kollegin erledigt ihre Aufgaben vor allem über Telearbeit. Damit ist sie zeitlich völlig flexibel.
Nur Teambesprechungen und Deadlines muss sie einhalten. Bei Easysoft arbeiten alle Angestellten auf einem Server. Ein Messenger macht kurze Chats möglich und den Status der Kollegen deutlich: "Wir sehen, wer telefoniert, in Besprechung ist oder nicht gestört werden will", erläutert der Firmenchef. Das erleichtert die Kommunikation untereinander und stellt Erreichbarkeit zur richtigen Zeit und an jedem Ort sicher. Eine spezielle Funktion macht es möglich, dem Kollegen aus der Ferne auf den Bildschirm zu schauen. Natürlich nur, wenn dieser es erlaubt. Dann kann man einander Sachverhalte erklären und gleichzeitig optisch verdeutlichen.
- Technik
Heimarbeiter müssen voll arbeitsfähig und angebunden sein. Arbeitgeber sollten dafür die benötigten Notebooks und elektronische Zugänge zur Verfügung stellen. - Alternative
Machen Sie Ihren Mitarbeitern deutlich, dass Home Office für gewisse Aufgaben und zu gewissen Zeiten möglich ist, aber keinesfalls eine regelmäßige Präsenz im Büro ersetzen kann. Nicht für Heimarbeit geeignet sind alle Tätigkeiten, die eine ständige Abstimmung mit anderen Kollegen notwendig machen. - Regeln
Eindeutige Regelungen helfen bei der Steuerung von Gruppen, in denen Mitarbeiter sowohl im Büro als auch im Home Office arbeiten. Kommunizieren Sie die Regeln offen an alle Teammitglieder. So beugen Sie möglichen Vorurteilen gegenüber einer vermeintlichen Besserstellung eines Mitarbeiters vor. - Klare Ziele
Damit effizientes Arbeiten von zu Hause aus möglich ist, sollten bereits vorab klare Ziele und Ergebnisse bestimmt werden: Welche Aufgaben soll der Mitarbeiter bis zu welchem Termin zu Hause erledigen?
"Gerade Mitarbeiter mit Familie bringen Verantwortung und gute organisatorische Fähigkeiten mit", heißt Nau Teilzeitarbeiter willkommen. Außerdem schätzt er die Loyalität seiner Mitarbeiter und möchte diese erhalten. "Am liebsten wäre es mir, wenn das Personal für immer bei uns bleiben würde", sagt der Software-Spezialist. Und dass familienfreundliche Politik auf buchstäblich fruchtbaren Boden fällt, beweisen die Zahlen: Seine 35 Mitarbeiter haben gemeinsam 47 Nachkommen, die drei Geschäftsführer haben zwölf Sprösslinge, Nau selbst zieht vier Kinder groß. (bw)