IBMs Cloud-Strategie
Doch wie werden die Partner konkret in das Cloud-Geschäft eingebunden? Zumal IBM seit 2010 mehr als ein Dutzend Firmen akquiriert und dafür über sechs Milliarden Dollar locker gemacht hat. Jüngster Zugang war der PaaS- und Service-Provider SoftLayer, den IBM im Juni 2013 schluckte. SoftLayer brachte einen Kundenstamm von mehr als 21.000 Unternehmen mit. Seit der Übernahme kamen mehr als 1.500 neue Kunden hinzu.
Mit SoftLayer-Technologie lassen sich dedizierte Server, Private Clouds und Public Clouds in einem privaten Netzwerk auf Basis offener Standards zu Hybride Clouds kombinieren. Das eröffne IBM Geschäftspartnern die Möglichkeit, ihr Portfolio zu ergänzen. "Partner können SoftLayer als Reseller vermarkten sowie in ihre Gesamtlösungen einbeziehen", erläutert Wolfgang Grausam, IBM Cloud Channel Verantwortlicher für Deutschland, Österreich und die Schweiz, das Modell. "Mit SoftLayer ist unter anderem für ISVs (Independent Software Vendors) eine hoch flexible und kostengünstige Infrastruktur-Plattform verfügbar, die sie in ihrer Transformation zum Software-as-a-Service-Provider unterstützt."
SoftLayer löst SmartCloud ab
Im Zuge der SoftLayer-Integration hat IBM das Cloud-Angebot gestrafft: Public Cloud-Angebote laufen seit Ende Januar auf der SoftLayer-Plattform. Sie löste damit die bisherige SmartCloud Enterprise-Plattform ab. Bestandskunden unterstützt IBM bei der Migration.
Nach ITIL gemanagte Cloud Services stellt IBM auch weiterhin über die SmartCloud-Enterprise+-Plattform zur Verfügung. Die nach ITIL-Prozessen gemanagte, sichere und sofort einsatzfähige Cloud-Umgebung soll sich vor allem für Kunden mit unternehmenskritischen klassischen Anwendungen, SLA (Service Level Agreements) auf VM-Ebene und hohen Betriebsanforderungen eignen.
Sowohl bei den Public-Cloud-Anwendungen, die IBM weltweit in 13 Rechenzentren bereitstellt, als auch bei den SmartCloud Enterprise+-Angeboten können Kunden wählen, aus welchem Rechenzentrum sie den Service beziehen wollen und wo ihre Daten verarbeitet werden. Das europäische Rechenzentrum ist in Amsterdam angesiedelt, das deutsche Cloud Center ist in Ehningen bei Stuttgart.
IBM künftigte außerdem weitere 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau des Cloud-Angebots investieren zu wollen. Unter anderem soll die Zahl der lokalen Rechenzentren von aktuell 13 auf 40 erhöht werden, 15 davon sollen noch in diesem Jahr weltweit ans Netz gehen. 2015 will IBM mit seinen Cloud-Angeboten sieben Milliarden Dollar umsetzen und sich damit einen Großteil des vom weltweiten Markts sichern, der nach Einschätzung des Konzerns im Jahr 2020 ein Volumen von rund 200 Milliarden Dollar erreichen soll.
Private Modular Cloud
Ein weiteres Angebot, das IBM kürzlich auf den Markt brachte, soll Unternehmen dabei helfen, standardisierte Private Clouds exakter auf ihre individuellen Belange zuzuschneiden. "Private Modular Cloud" heißt das entsprechende Platform-as-a-Service-Angebot.
Die Plattform umfasst unter anderem eine Auswahl an mehr als 200 Software-Produkten von IBM und anderen Herstellern. Über ein personalisiertes Self-Service-Dashboard lasse sich damit eine Vielzahl spezifischer Anwendungsumgebungen binnen weniger Minuten für Fachabteilungen bereitstellen, verspricht IBM. Diese sogenannten "Blueprints" sollen automatisch implementiert werden, so dass Integrationsarbeiten entfallen. Auf mehr als 10.000 virtuelle Maschinen lässt sich die Infrastruktur so bei Bedarf erweitern. Das modulare Lösungsframework beinhaltet Best-Practices für Windows- und Linux-Systeme.
Präsentieren wird IBM die Lösung erstmals auf der CeBIT in Halle 2, am Stand A 10.