14 "Neuro-Tipps" für Verkäufer

Wie die Kunden "ticken"



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Wahrnehmung durch den emotionalen Filter

7. Alles, was der Verkäufer "tut", wird emotional bewertet.

Alles, was wir Menschen wahrnehmen, wird von uns emotional gefiltert. Sogar unsere (scheinbar) "bewussten" Entscheidungen im Großhirn werden von unbewussten Strukturen im Limbischen System emotional vorgeprägt.

8. Glaubwürdigkeit ist das A und O.

Speziell der erste Eindruck hat es in sich. Innerhalb weniger Augenblicke checkt hierbei das Gehirn des Kunden die Glaubwürdigkeit des Verkäufers: Ist er authentisch? Kann ich ihm vertrauen? Und danach ist meist bereits der weitere Verlauf des Kaufgesprächs entschieden.

9. Die Mimik entscheidet: Freund oder Feind?

Die wahren Absichten eines Verkäufers verrät nichts so schnell wie dessen Mimik. Deshalb entscheidet sie stark über den (Miss-)Erfolg von Verkaufsgesprächen. Anhand der Mimik des Verkäufers checkt das Gehirn des Kunden: Freund oder Feind? Gefährlich oder ungefährlich?

10. Die Macht der Spiegelneuronen.

Menschen passen sich dem Gegenüber meist automatisch etwas an. Wer zum Beispiel angelächelt wird, lächelt in der Regel reflexartig zurück. Und strahlt ein Verkäufer durch sein Verhalten zum Beispiel Zuversicht und Offenheit aus? Dann reagieren auch die Kunden entsprechend. Diesen "Mechanismus" können Verkäufer nutzen, um das Empfinden und somit Verhalten der Kunden zu beeinflussen.

11. Mythos Rationalität.

Den rein rationalen, vernünftigen, nur preisbewussten Kunden gibt es nicht – selbst wenn sich Kunden zuweilen so gebärden. Jeder Mensch ist emotional berührbar und empfänglich.

12. Das Gehirn liebt Bilder, Geschichten und Beispiele.

Nichts wirkt so stark und bleibt so nachhaltig im Gedächtnis haften, wie ein emotionaler Moment, eine packende Story, ein Beispiel aus dem wahren Leben. Also sollten Verkäufer dafür sorgen, dass Kunden solche emotionalen Erlebnisse haben.

13. Das Gehirn arbeitet im Drei-Sekunden-Takt.

Das Geheimnis des Verstanden-werdens sind klare Worte sowie kurze und einfache Sätze. Wichtig ist zudem die Betonung, denn sie transportiert die Emotion.

14. Die drei großen Emotionssysteme ansprechen.

Folgende drei emotionalen Bedürfnisse steuern das menschliche Verhalten am stärksten: das Streben nach

  • Balance (die stärkste Kraft – das Bedürfnis nach Sicherheit, Ruhe, Harmonie),

  • Dominanz (der Wunsch, sich durchzusetzen, stark/besser zu sein, mächtig/bedeutsam zu sein)

  • Stimulanz (die Sehnsucht nach neuen, unbekannten Reizen, Entdeckerdrang).

Also sollten Verkäufer versuchen, mindestens eines dieser drei Emotionssysteme bei ihren Kunden anzusprechen - abhängig davon, was für ein Typ ihnen gegenüber steht. Dies gilt es vorab zu ermitteln – zum Beispiel anhand der genutzten Sprache.

Kontakt und Infos: Ingo Vogel, Esslingen, ist Rhetorik- und Verkaufstrainer. Er gilt als der Experte für emotionales Verkaufen. Der ehemalige Vertriebsingenieur ist unter anderem Autor der Bestseller "So reden Sie sich an die Spitze" und "Top Emotional Selling - Die 7 Geheimnisse der Spitzenverkäufer". Internet: www.ingovogel.de; Tel. 0711/7676-303; E-Mail: info@ingovogel.de.

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