Fakeshops

Wie Betrüger Amazon umgehen

16.12.2016

"Die Wahrscheinlichkeit, das Geld wiederzubekommen, ist gering bis aussichtslos", sagt Hans-Joachim Henschel vom "Ratgeber Internetkriminalität" der Polizei Niedersachsen. "Die Personen, die das Geld empfangen haben, sind sehr wahrscheinlich sogenannte Finanzagenten, die von den Tätern für die Geldwäsche zuvor angeworben und dann missbraucht werden." Dennoch sollten Geschädigte bei der Polizei Anzeige erstatten und sofort Kontakt mit der eigenen Bank aufnehmen - je schneller, desto besser.

Die Polizei spricht bei Warenbetrug von einem Massenphänomen statt von Einzelfällen. Das Bundeskriminalamt registrierte im vergangenen Jahr in seiner Kriminalstatistik 74 421 Fälle, zu denen auch Fakeshops zählen. Von allen im Internet begangenen Straftaten macht Warenbetrug damit rund 30 Prozent aller Delikte aus. Das Ermitteln der Verbrecher ist allerdings schwierig, manche Shops bestehen nur wenige Stunden. "Die Fakeshops werden mit jeder Generation professioneller", erklärt Aldenhoff.

Amazon löscht Händler

Gemeldete Shops werden von Amazon zwar gelöscht, doch die Betrüger eröffnen einfach neue. Oder sie nutzen eine Methode, die für den Kunden noch schwieriger zu erkennen ist: Sie hacken sich in die Profile seriöser Händler und verkaufen von dort aus ihre Scheinartikel - dank der guten Bewertungen des Shops fällt das zunächst nicht auf. Amazon erklärt dazu: "Sollten Unberechtigte durch Vorgänge außerhalb der Amazon-Umgebung Zugriff auf ein Verkäufer Amazon-Konto erhalten haben, ergreifen wir umgehend entsprechende Maßnahmen, um Verkäufer und Kunde zu schützen."

Stiftung Warentest rät, bei sehr starken Reduzierungen lieber genau hinzuschauen. Auch zur Weihnachtszeit hätten die wenigsten Händler etwas zu verschenken. Bezahlt werden sollte besser per Lastschrift, Kreditkarte oder etwa Paypal. Um gehackte Shops seriöser Anbieter zu enttarnen, kann es laut Aldenhoff nicht schaden, sich die übrigen Produkte des Händlers anzuschauen. Finden sich in einem Musikshop plötzlich Küchengeräte, kann ein Betrüger am Werk sein. Wenn der Kauf per E-Mail und nicht über den Amazon-Warenkorb abgewickelt werden soll, heißt es: Finger weg. (dpa/rs)

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