Urgestein verlässt den Online-Händler

Weiterer Wechsel in der Cyberport-Geschäftsführung



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Mit Danilo Frasiak hat das letzte Urgestein die Geschäftsführung von Cyberport verlassen. Der zu Burda gehörende Online-Händler wird nun von einem im letzten Halbjahr komplett neu besetzten Führungstrio geleitet.
Verlässt nach 16 Jahren Cyberport: Geschäftsführer Danilo Frasiak
Verlässt nach 16 Jahren Cyberport: Geschäftsführer Danilo Frasiak

Nach 16 Jahren hat Danilo Frasiak Cyberport verlassen. Der 41-jährige trat im Jahr 2000 als Leiter Einkauf & Produktmarketing bei dem Unternehmen ein und übernahm auch die Rolle des Prokuristen. Der 1998 gegründete Online-Händler mit Sitz in Dresden war damals gerade von dem Medienkonzern Burda übernommen worden, der im Jahr zuvor mit einer Minderheitsbeteiligung eingestiegen war. 2011 rückte Frasiak in die Geschäftsführung auf, wo er zuletzt für die Bereiche Customer Happiness und Logistik zuständig war. Wie Internet World Business berichtet, habe Frasiak das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 15. April verlassen und wolle sich nach einer kleinen Auszeit in den kommenden Wochen neuen Herausforderungen stellen.

Die Personalie ist deshalb bemerkenswert, weil nach dem 2013 erfolgten Wechsel von Cyberport-Gründer Olaf Siegel in den Beirat des Unternehmens mit Danilo Frasiak das letzte Urgestein die Geschäftsführung des Elektronikversenders verlässt. Im letzten Jahr hatte sich das Personenkarussell bei Cyberport immer schneller gedreht: Der von Media-Saturn gekommene Geschäftsführer Jeremy Glück verließ das Unternehmen nach nur eineinhalb Jahren wieder. Und im Herbst kehrte Rainer Kiefer, der rund drei Jahre in der Geschäftsführung von Cyberport tätig war, zu Burda Digital nach München zurück.

Wofür steht die neue Führung?

Stattdessen wird der Elektronikversender nun von einem Führungstrio geleitet, das im letzten guten halben Jahr neu besetzt wurde: Als Geschäftsführer Finanzen, Marketing und Sales amtiert seit September 2015 Helmar Hipp, der von der Schweizer Ifolor-Gruppe kam, einem internationalen Online-Anbieter von personalisierten Fotoprodukten. Ihm zur Seite stehen seit dem Frühjahr 2016 Joachim Kürten (vormals u.a. Logitech und Actebis) als Geschäftsführer Einkauf sowie László Kovács (zuvor in der Otto-Gruppe) als Geschäftsführer E-Commerce Technologie.

Das neue Cyberport-Führungstrio aus (vlnr.) Helmar Hipp, Joachim Kürten und László Kovács
Das neue Cyberport-Führungstrio aus (vlnr.) Helmar Hipp, Joachim Kürten und László Kovács
Foto: Burda

Die Neubesetzung der Führung von Cyberport ist vor allem in zweierlei Hinsicht interessant: Zum einen kämpft der Elektronikversender seit Jahren gegen die Diskrepanz zwischen steigenden Umsätzen (2015 wuchs das Unternehmen um 11 Prozent auf 673 Millionen Euro) und gleichzeitig wachsenden Verlusten (von 2013 zu 2014 stieg der Fehlbetrag von 2,62 Millionen Euro auf 3,15 Millionen Euro). Zum anderen wurde Cyberport im vergangenen Jahr von dem Branchenblog Exciting Commerce zum Verkaufskandidaten erklärt und steht das Engagement des Eigners Burda seitdem unter erhöhter Aufmerksamkeit. (mh)

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