SaaS, Cloud Computing und WebApps

Warum sich der Softwarehandel neu erfinden muss

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Carsten Mickeleit, der dritte Teilnehmer der Podiumsdiskussion, verwies darauf, dass seine Firma, die ThinPrint AG, sich mit dem Hosten von Exchange-Servern ein neues lukratives Feld erschlossen hat. Eigentlich als ISV am Markt tätig, können die Berliner somit dem Thema SaaS bereits heute positive Aspekte abgewinnen. Ganz so weit war der Vierte im Bunde, Helmut Duschinger von der Psylock GmbH, zwar noch nicht, aber er betonte, dass man bereits in diese Richtung arbeite.

Managed Security Services

Neben Psylock kamen noch drei weitere Security-Anbieter auf dem Channel-Sales-Day "Software Solutions" zum Zuge, nämlich CA, F-Secure und Panda Security. Damit bestätigten sie die These, dass sich IT-Sicherheit hervorragend für den Vertrieb von Services eignet. Dass aber auch Dokumenten-Management-Systeme (DMS) "aus der Wolke" angeboten werden können, war für die Mehrheit der Teilnehmer am CP-Vertriebskongress wohl eine mittelgroße Überraschung. In der Tat, dieses Geschäft scheint derzeit zu brummen: Die major soft GmbH, die das rein webbasierte DMS "GateOnDemand.com" anbietet, hat vorige Woche ihren Unternehmenssitz von Würzburg ins wesentlich teurere Münchner Umland verlegt.

Wie derartige in die "Wolke" zu platzierende Dokumente entstehen, zeigte Rüdiger Herfrid von Adobe. Mittlerweile sind nämlich PDF-Dokumente nicht mehr statische Text- und Grafiksammlungen, sondern mit interaktiven Elementen gespickt. Möglich macht dies die Flash-Integration. So laufen nicht nur Videoanimationen in PDF-Dateien ab, sogar komplexe CAD-Modelle können dort fast beliebig vergrößert, gedreht und damit aus verschiedenen Winkeln betrachtet werden.

Unified Communications aus der Wolke

Eingangsbereich zum Channel Sales Day
Eingangsbereich zum Channel Sales Day
Foto:

Selbstverständlich durfte auf dem Channel-Sales-Day das Thema Unified Communications (UC) nicht fehlen. Was heute bereits mit einer modernen TK-Anlage machbar ist, demonstrierte Frank Winheller von Avaya. Die vom Hersteller vor drei Wochen vorgestellte "Aura"-Plattform ist nämlich der erste Schritt zu einer "Business Communications"-Infrastruktur, bei der Anwendungen in die UC-Architektur integriert werden. Das erleichtert dem Kunden seine tägliche Arbeit.

Gleichzeitig erfordert derartige Kommunikationsinfrastruktur viel Integrationsvorarbeit. Genau hier sind Vertriebspartner gefragt. So sucht Avaya nicht nur nach "Schraubern und Bastlern", die eine neue TK-Anlage installieren können, sondern auch Reseller sind gefragt, die zusätzliche Dienstleistungen anbieten können, die Kunden beraten und ihnen den Geschäftsnutzen der neuen UC-Architektur vorstellen, kundenindividuelle Konzepte erstellen und Endanwender schulen.

In den Kaffeepausen beklagten sich die Teilnehmer des Channel-Sales-Days "Software Solutions" über die fehlende Rechtssicherheit bei der Ausgestaltung der SaaS-Verträge mit ihren Kunden. Und das ist in der Tat so, wie Rechtsanwalt Martin Stabno von der Kanzlei Feil in seinem viel beachteten Vortrag betonte.

Erschwerend kommt hinzu, dass ein Systemhaus, das Software als Service anbietet, nicht gleichzeitig diese Software zum Kauf anbieten darf, ausgenommen, es hat mit dem Rechteinhaber, also dem Softwarehersteller, einen separaten Lizenzvertrag abgeschlossen, was aber zumeist der Fall ist, wie Christian Nern von Microsoft betonte. (rw)

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