Fünf Gründe dagegen

Warum der Umstieg auf Linux scheitert

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

3. Keine Kommandozeilen-Befehle bitte

Der typische Windows-Anwender bleibt vom Kontakt mit der Kommandozeile verschont. Nur wer sich für Technik interessiert und tiefer in Windows einsteigen möchte, wagt sich auf die Kommandozeile und entdeckt die faszinierenden Möglichkeiten der CMD-Befehle für Windows. Autoren von Linux-Büchern berichten immer wieder über Leserbriefe, in denen gerade dieser Aspekt, also das Eintippen von Kommandozeilen-Befehlen, als abschreckend beschrieben wird. Bloß keine Befehle von Hand eintippen, schon gar nicht mit ellenlangen Optionen dazu - das scheint ein dringendes Bedürfnis mancher Windows-Umsteiger zu sein.


Unter Linux kommt man allen Beteuerungen zum Trotz nicht immer so leicht um die Eingabe von mehr oder weniger kryptischen Befehlen oder Skriptanpassungen herum. Das ist besonders bei Hardware-Problemen der Fall und wenn man ausführliche Konfigurations- und Systeminformationen über das eigene Linux-System ermitteln muss, um diese Daten dann in einem Forum zur Analyse einstellen zu können. Allerdings helfen die Foren dem Linux-Novizen bei der Zusammenstellung dieser Daten, indem sie die genaue Befehlssyntax angeben, wie hier bei Ubuntuusers. Damit sollten selbst Linux-Einsteiger diese Hürde nehmen können.


Unsere Einschätzung: Linux ohne Kommandozeilen-Befehle ist grundsätzlich möglich. Inbesondere moderne und für Ein- und Umsteiger entwickelte Linux-Distributionen wie Linux Mint oder Ubuntu haben Linux viel von seinem ursprünglichen Schrecken genommen. Allerdings empfiehlt es sich, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase doch einige grundlegende Linux-Befehle zu erlernen. Sie werden sehen: Es gibt eine Kommandozeile ohne Schrecken. Danach können Sie Ihre mit unseren beiden Ratgebern erworbenen Kenntnisse vielleicht noch mit einem Online-Tutorial oder einem Buch wie dem Kofler vertiefen.

Tipp: Speziell für die Shell-Befehle hat Michael Kofler ein separates Handbuch geschrieben.

Schneller und einfacher kann man Linux nicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen und wichtige Systemdaten ermitteln.

4. Unter Windows funktioniert das aber anders

Kurios: Viele Autoren von Linux-Büchern berichten, dass sich Leser beschweren, weil bestimmte Aktionen unter Linux zu einem anderen Ergebnis führen als unter Windows. Oder dass man bestimmte Ergebnisse unter Linux nicht auf die gleiche Weise erzielt wie unter Windows. Das sollte nun wirklich niemanden überraschen, schließlich ist Linux keine Nachbildung von Windows.

Unsere Einschätzung: Dieses "Argument" würde auch gegen den Wechsel von Windows XP zu Windows 8.1 oder zu Windows 10 sprechen. Denn da ist auch einiges anders. Und wer bisher ein Auto mit Handschaltung gefahren ist, dürfte demnach nie zu einem Auto mit Automatik wechseln. Also einfach nur Nonsens. Fortschritt bedeutet immer auch Veränderung, das gilt auch für den Umstieg von Windows zu Linux.

5. Die Installation ging völlig schief

Es kommt zwar nicht mehr so häufig vor wie in vergangenen Zeiten, aber es kommt vor: Die Installation von Linux scheitert komplett oder sie geht zumindest so sehr schief, dass sich der Anwender plötzlich anstatt vor einer bunten Desktop-Oberfläche vor einer kryptischen Aufgabeaufforderung wiederfindet. Und nicht weiß, was er nun machen soll.

Unsere Einschätzung: In einigen Fällen kann die wirklich gute Hilfe in den diversen Linux-Internetforen weiterhelfen. Am geschmeidigsten vermeiden Sie dieses Problem aber, indem Sie von vornherein PCs oder Notebooks mit vorinstalliertem Linux kaufen. Oder aber, indem Sie Linux parallel zu einem vorhandenen Windows installieren. Dann können Sie selbst nach einer gescheiterten Linux-Installation immer noch Windows auf dem Rechner nutzen.

(PC-Welt/ad)

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