Fehlersuche im VoIP-Netz
Schlägt der Gesprächsaufbau zwischen einem Endgerät und einer Voice-Schnittstelle auf einem Server oder einem anderen VoIP-Endgerät fehl, sollten in einem der ersten Schritte die Call-Agent-Einstellungen überprüft werden, und zwar besonders die Berechtigungseinstellungen an den Endgeräten und Server-Voice-Schnittstellen. Es ist grundsätzlich ratsam, von vornherein die Verbindungsaufbauberechtigung im Call-Agent sorgfältig zu planen und die VoIP-Endgeräte gewissenhaft einzustellen.
In bestimmten Situationen ist es erforderlich, eingehende oder ausgehende Rufnummern am Gateway zu ändern (DNIS/ANI Digit Manipulation). Beispielsweise muss eine Vorwahl ergänzt werden, um aus dem öffentlichen Netz hinaustelefonieren zu können. Damit erweitert sich aber auch der Spielraum für mögliche Komplikationen. Sind die Nummern fehlerhaft, dann baut der Call-Agent keine Verbindung auf.
Zusammenspiel mehrerer Netze und Geräte
Anfällige Verbindungen zu öffentlichen Telefonnetzen oder von mehreren VoIP-Telefonen untereinander sind ein weiteres Problem. Hier empfiehlt es sich, das Augenmerk auf die Einstellungen der Endgeräte zu richten und den Call-Agent-Rufnummern-Plan sowie die Fernverbindungen (WAN) zwischen den einzelnen Standorten zu analysieren. Oft sind Störungen auf eine Bandbreitenoptimierung zurückzuführen, durch die es zu einem Codec-Mismatch kommt.
Ist der Aufbau des Gesprächs in das öffentliche Netz nicht möglich, dann liegt das oft an einer fehlerhaften Rufnummernübersetzung. Eine andere Ursache kann sein, dass ein Media-Termination-Point (MTP) mangels Ressourcen aktuell nicht verfügbar ist und als Folge Endgeräte mit eingeschränkten Codecs (Limitierung) keine Verbindung aufbauen. Ebenfalls kommt es vor, dass das Endgerät durch eine Fehlkonfiguration in der Netzinfrastruktur sich beim Call-Agent nicht registrieren kann und so auch nicht erreichbar ist.
Auch die Parameter der WAN-Verbindungen lösen oft Komplikationen aus. So kann der Provider in seinem internen Netz Probleme haben und dadurch die vertraglich zugesicherten QoS-Merkmale wie Latenzzeiten und Paketverlustrate nicht einhalten beziehungsweise die Service-Level-Agreements (SLA) nicht erfüllen.
Generell führen QoS-Probleme wie lange Latenzzeiten, Jitter und Echo-Effekte schnell dazu, dass Nachrichtenpakete komplett verloren gehen oder extrem verzögert übermittelt werden. Geprüft werden sollte auch, ob die Bandbreitenverwaltung in Form von Call Admission Control (CAC) den Anruf bei unzureichender Bandbreite unterbindet. Ferner kommt auch bei fehlerhafter Einstellung des Ausweichverfahrens (Automated Alternate Routing = AAR) über das traditionelle TDM-Netzwerk kein Gespräch zwischen zwei Standorten zustande.
Nicht zuletzt sind die TDM-Gateways in die Fehlersuche einzubeziehen. Bereits bei ihrer Konfiguration wird ein dezentralisierter Rufplan eingerichtet. Analoge Endgeräte am Router, die auf der Basis von H.323 oder SIP gesteuert werden, sind auf einen vollständigen Rufnummern-Plan auf dem Gateway angewiesen. Fehlt er, kann keine Verbindung aufgebaut werden.