VMware hat bereits im Sommer 2014 auf seiner Hausmesse VMworld interessante Details zur kommenden vSphere-Version 6 verlauten lassen. Da bei VMware rückblickend rund sechs Monate zwischen Testversion und Release liegen, ist in den nächsten Wochen mit der neuen vSphere-Version 6 zu rechnen. Genügen die Neuerungen, um VMwares Position als Marktführer bei der Servervirtualisierung zu festigen?
Schaut man auf die Marktanteile, rangiert vSphere in der Nutzergunst zwar deutlich vorn, doch die Konkurrenz holt mit Riesenschritten auf, allen voran Microsoft mit Hyper-V. Die Redmonder unterstützen wechselwillige Unternehmen offenbar massiv mit Know-how und kostenlosem Support. Für lukrative Migrationsprojekte werden sogar Fachleute aus den USA eingeflogen, um Umsteiger mit bestmöglichen Ergebnissen bei einem Wechsel zu Hyper-V zu unterstützen. Daran lässt sich ablesen, welchen Stellenwert die Themen Cloud und Virtualisierung, respektive Azure und Hyper-V bei Microsoft, bei allen großen IT-Playern derzeit genießen.
Dass dieses Jahr eine neue Windows-Server-Version 10 einschließlich einer neuen Hyper-V-Version (NextGen) erscheint und Citrix gerade die neue Version 6.5 seines XenServer mit interessanten Neuerungen veröffentlicht hat, setzt VMware weiter unter Druck und steigert die Erwartungen an vSphere 6.
- Long Distance vMotion
Neu unter vSphere 6 ist auch, dass vMotion nicht mehr nur zwischen Hosts arbeitet, die am selben Distributed vSwitch hängen. - Long Distance vMotion
Mit vSphere 6.0 sich VMs künftig auch über die Grenzen von Datencentern und vCentern hinweg verschieben lassen. - Virtual Volumes
Bei Virtual Volumes handelt es sich um eine Technologie, die Software-Defined Storage in SAN- und NAS-Arrays erlaubt. Das Feature zeigt virtuelle Festplatten an, als handele es sich um native Storage-Objekte und ermöglicht detaillierte Array-gestützte Operationen auf der Ebene virtueller Festplatten. - Fault Tolerance for SMP
Ebenfalls neu ist, dass sich VMwares HA-Implementation Fault Tolerance (FT) ab vSphere 6 nicht mehr auf VMs mit einer vCPU beschränkt.
vSphere-Client neu aufgelegt
Nutzer des nativen vSphere-Clients - das sind vor allem kleine Unternehmen, die einen einzelnen ESXi-Host ohne vCenter betreiben - dürfen sich freuen. Nachdem VMware die Weiterentwicklung des C#-Clients zugunsten des nur im Zusammenhang mit einem vCenter-Server verfügbaren Web-Clients mit der Version 5.1 eingefroren hatte, mussten Betreiber kleiner Virtualisierungsumgebungen entweder mit dem verminderten Funktionsumfang leben oder zur Kommandozeile greifen. Inzwischen ist es aber auch bis zu VMware durchgedrungen, dass der Web-Client nicht durchweg auf Gegenliebe stößt. Sicher war dieser bei seinem Erscheinen ein faszinierendes Stück Software und seiner Zeit voraus. Heute erweist sich das Flash-basierte Design aber als Pferdefuß. Es macht den Web-Client nicht nur träge, sondern auch in vielen Szenarien nicht vernünftig einsetzbar. Zudem wird der Web-Client vom einen oder anderen Systemverwalter aus Sicherheitsgründen eher skeptisch beäugt. Auf lange Sicht wird VMware nur mit einem modernen HTML5-Client wieder Boden gut machen können. Ein solcher wird mit vSphere 6 allerdings definitiv nicht kommen, zu viel hat VMware in den bisherigen Client investiert.
Dafür will VMware den C# Client für Windows entgegen ursprünglichen Planungen auch mit vSphere 6.0 noch ausliefern, und zwar mit überarbeitetem Funktionsumfang. Dass die jetzige Version 5.5, die wie beschrieben funktional auf dem Stand von 5.1 ist, zum Beispiel keine Version-10-VMs anlegen oder bearbeiten kann, ist vielen Admins ein Dorn im Auge. Diese Einschränkung soll mit der neuen, definitiv letzten Version 6.0 des vSphere-Clients der Vergangenheit angehören.