Das Internet of Things (IoT) wird mit seiner Dynamik die Art des Wirtschaftens in den nächsten Jahren erheblich verändern. Unternehmen müssen auf diese Entwicklung reagieren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Doch viele Firmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben beim Thema IoT Nachholbedarf. Das zeigt die aktuelle IoT-Studie von COMPUTERWOCHE und CIO, für die 370 Entscheider aus der DACH-Region befragt wurden.
Bis dato haben insgesamt nur rund 15 Prozent der befragten Unternehmen bereits IoT-Projekte produktiv umgesetzt oder zumindest abgeschlossen. Vorreiter sind vor allem größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern und Firmen aus den Branchen Dienstleistung, Produzierendes Gewerbe sowie Transport und Logistik. Immerhin ein Fünftel der Firmen will in den nächsten 12 Monaten oder mittelfristig erste IoT-Projekte realisieren, 12 Prozent erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie. Die andere Hälfte der Unternehmen befindet sich entweder erst in der Informationsphase (28 Prozent) oder plant derzeit keinerlei IoT- Aktivitäten (22 Prozent).
Hohe Relevanz erst in drei Jahren
Wesentliche Gründe für die (noch) abwartende Haltung vieler Firmen sind andere Prioritäten, mangelnde Relevanz oder ein fehlendes Geschäftsmodell. Auch fehlendes Know-how bei den Mitarbeitern oder zu hohe Kosten spielen eine Rolle. Derzeit bewerten beispielsweise nur 45 Prozent der Unternehmen die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 28 Prozent als eher niedrig oder niedrig. Ganz anders sehen die Werte für die Zukunft aus. 72 Prozent der Unternehmen glauben, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig oder sehr wichtig wird. Nur noch sieben Prozent der Firmen stufen die künftige Bedeutung des IoT als eher niedrig oder niedrig ein.
Auffällig ist hier, dass die großen Unternehmen dem Internet der Dinge grundsätzlich eine viel größere Bedeutung zuweisen als die mittleren und kleineren Unternehmen. Daher überrascht es nicht, dass die großen Unternehmen mit einem IT-Budget von mehr als zehn Millionen Euro auch bei konkreten IoT-Anwendungen vorangehen. Sie schätzen auch die Chancen viel höher ein, die das IoT für ihr Geschäft bietet.
Nutzen: Effizientere Prozesse und neue Geschäftschancen
Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen versprechen sich durch das Internet of Things positive Effekte für ihr Geschäft. Als größten Nutzen und Mehrwert sehen sie übergreifend eine höhere Effizienz bei bestehenden Geschäftsprozessen sowie die Erschließung neuer Geschäftschancen und Kundenpotenziale. Unter das Stichwort "Höhere Effizienz" fallen Vorteile wie die Vernetzung aller Prozessketten (27 Prozent), Kostensenkung (23 Prozent), verstärkte Automatisierung (21 Prozent), Beschleunigung der bestehenden Prozesse (18 Prozent) oder geringere Ausfallzeiten (18 Prozent).
Beim Erschließen neuer Geschäftschancen geht es konkret um neue Serviceangebote (25 Prozent), neue Kundenpotenziale (25 Prozent), Erschließung neuer Businessmodelle (21 Prozent) oder auch neue Produktionsprozesse wie die individuelle Fertigung nach Losgröße 1 (13 Prozent). Immerhin ein Viertel der Unternehmen glaubt, dass es gelingt, mit Hilfe des IoT die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Nicht alle Firmen sehen das IoT und seine Auswirkungen positiv, sondern eher mit gemischten Gefühlen. Der Aussage, dass eine disruptive Technologie wie das IoT ihr Unternehmen extrem verändern wird, stimmten 39 Prozent der befragten Entscheider zu. Ein Drittel der Firmen befürchtet, dass sie von Start-Ups mit IoT-Technik überholt oder grundsätzlich von der Entwicklung überrollt werden, wenn sie sich nicht auf das IoT einstellen. Daher ist rasches Handeln gefragt.