2. Hardware für das TV-Streaming im Netz
Was man am PC als Video ansehen kann, gleich ob von der Festplatte oder einem DVB-Empfänger, lässt sich auch ins Netzwerk streamen. Das funktionierte bisher teils über herstellerspezifische und teils über standardisierte Protokolle wie HTTP (Hypertext Transfer Protocol) oder RTSP (Real Time Streaming Protocol). Auf dem Empfangsgerät kommt dann beispielsweise ein MPEG-Datenstrom an, der wie jede andere Videodatei von einem Player decodiert und angezeigt wird. Für jeden Empfänger beziehungsweise jeden TV-Kanal benötigen Sie im PC einen eigenen Tuner. Bei DVB-S führt ein Koaxialkabel vom LNB an der Sat-Schüssel oder vom Multischalter zu jedem Tuner. DVBC-Nutzer benötigen nur ein einzelnes Kabel und einen Mehrgeräteverteiler. Welche Software Sie zum Verteilen der Streams verwenden können, lesen Sie in Punkt 4.
DVB-over-IP nutzen: Dem Gewirr von Koaxialkabeln können Sie entgehen, indem Sie die TV-Streams über das Netzwerk transportieren. Technisch gesehen wird dabei der TV-Tuner vom Receiver oder PC in einen IPTV-Server verlegt, den Sie möglichst nah an der Satellitenschüssel (Sat to IP) anbringen, beispielsweise auf dem Dachboden.
Von diesem führt ein Netzwerkkabel zum Router oder zu einem Netzwerk-Switch. Aber auch dieses Kabel können Sie einsparen, wenn Sie stattdessen einen Power-LAN-Adapter verwenden und die Stromleitung für den Datentransport zum Router verwenden ( Punkt 3). Sie können gleichzeitig so viele Geräte versorgen, wie Tuner im IPTV-Server stecken. Aufgrund der benötigten Bandbreite empfehlen die meisten Hersteller maximal vier Tuner in einem Netzwerk.
Für das TV-Gerät benötigen Sie zusätzlich einen IPTV-Receiver (ab etwa 130 Euro), für den PC oder das Smartphone genügt eine IPTV-Client- Software. Einige Hersteller bieten TV-Geräte mit integriertem Sat-IP-Client an. Am PC können Sie sich nur frei empfangbare Programme ansehen. Mit einem IPTV-Receiver geht auch Pay-TV, wenn in dem Gerät ein Common Interface (CI) verbaut ist. Hinweis: Auch wenn von Sat to IP die Rede ist, handelt es sich immer um ein allgemeines DVB to IP. Die Bezeichnung DVB-C -oder DVB-T to- P wird in der Regel nicht verwendet. Jeder Satto- IP-Receiver kann theoretisch alle Standards verarbeiten. In der Praxis gibt es aber meist nur Kanallisten für Satelliten, weshalb der Suchlauf scheitert.
IPTV mit DVB-S: Zur Zeit gibt es ab etwa 150 Euro vor allem IPTV-Server und für DVB-S (Sat to IP). Eine Übersicht finden Sie auf www.satip.info. In Punkt 3 stellen wir Ihnen ein Gerät näher vor.
IPTV mit DVB-C: AVM beispielsweise hat aber auch IPTV-Server für DVB-C angekündigt. Die Fritzbox 6490 Cable soll DVBC Signale über WLAN und Kabel im Heimnetz verteilen. Geplant ist außerdem ein Fritz-WLAN-Repeater, der DVB-C über WLAN zur Verfügung stellt. Wann genau die Produkte verfügbar sind, ist noch nicht bekannt. Bereits kaufen können Sie dagegen die Netzwerk-Tuner von Digital Devices. Ein DVB-CGerät mit zwei Tunern kostet 296 Euro, für vier Tuner müssen Sie 426 Euro bezahlen.
Technischer Hinweis: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es alternative Verkabelungssysteme für Sat-Anlagen gibt, die wie DVB-C mit nur einer Leitung auskommen. Passende Geräte finden Sie unter dem Stichwort „Unicable“ oder „Einkabelsystem“.
Telekom Entertain ohne Receiver empfangen
Internet-Fernsehen über Telekom Entertain direkt auf dem PC zu empfangen, ist nicht vorgesehen. Mit einem Trick geht’s aber trotzdem: Sie brauchen dazu die kostenlose Abspiel-Software VLC Media Player und eine Liste mit den IP-Adressen, über die der Player die Sender empfangen kann. Laden Sie die Liste „ Playlist für VLC (PLS)“ herunter und öffnen Sie sie per Doppelklick in VLC. Um zwischen den Sendern umzuschalten, wechseln Sie per „Ansicht > Wiedergabeliste“ zur Senderliste und wählen den gewünschten Sender aus.
Auf diesem Weg können Sie nur die öffentlich-rechtlichen Sender empfangen. Die Privatsender werden verschlüsselt übertragen.
Die Wiedergabe funktioniert auch auf älteren Rechnern. Idealerweise sind Sie mit dem Router per Netzwerkkabel verbunden, die Erfahrung zeigt aber, dass auch eine stabile 11n-WLAN-Verbindung für ruckelfreies Streaming ausreicht.