Verloren in den Tiefen der Websites
Samstag, 11. September 2010
22.30 Uhr: Der Server beginnt zu zicken. Er schaltet ab und greift bei einem Neustart zu kurz auf die Start-Festplatte, um die Startroutine zu beginnen. Die beiden im Netzwerk befindlichen PCs erkennen den Server nicht mehr. Auch das Leucht- und Blinkverhalten der Kontrollleuchten lässt Übles befürchten. Die dem Homeserver beigelegte Kurzanleitung unterstützt mich zwar bei der Fehlerdiagnose mittels der Leuchtdioden. Sie sagt mir aber auch nichts anderes, als bereits bekannt: Nichts geht mehr. Laut Handbuch heißt nun der nächste Schritt System Recovery.
23.45 Uhr: Dass sich auf der mitgelieferten CD keine Datei namens "Run Recovery exe" befindet, die ich laut Handbuch zur Wiederherstellung klicken soll, sei hier nur am Rande erwähnt. Die auf der CD befindliche "Server Recovery exe" ist die richtige. Für erfahrene Kunden mit IT-Kenntnissen sollte das weniger ein Problem darstellen. Bei dem IdeaCentre D400 handelt es sich jedoch auch um ein Heimanwender-Produkt, das in der Bedienung so einfach wie möglich sein sollte. Ich entschließe mich, das jetzt durchzuziehen (auch wenn es die ganze Nacht dauert - schließlich ist ja Wochenende).
Sonntag, 12. September 2010
0.25 Uhr: Die Systemwiederherstellung führe ich, wie angegeben per CD über einen im Netzwerk befindlichen PC aus. Jedes Mal versucht der PC anschließend auf den Server zuzugreifen, was aber immer noch nicht gelingt. Ob es an der Start-Fesplatte oder dem Betriebsystem liegt, kann ich als Halblaie nicht nachvolziehen. Daher beschließe ich, dass es langsam Zeit wird, das Produkt vorsichtshalber bei Lenovo zu registrieren - Garantieleistungen und so . . . Also auf www.lenovo.de und das Thema "Service" anklicken.
Und spätestens ab diesem Klick ist ein Kunder, der der englischen Sprache nicht oder nur gering mächtig ist, verloren. Sämtliche Service-Seiten sind in englischer Sprache verfasst. Dass es sich hierbei um ein Überbleibsel aus IBM-Zeiten handelt, ist unschwer an der URL zu erkennen, auf der man sich plötzlich befindet (www.pc.ibm.com). Ein weiteres Indiz ist das Angebot auf diesen Seiten. Es ist überwiegend von Think-Produkten und sogar noch von IBM PCs die Rede.
Nach gefühlten 2 Stunden habe ich die Seite gefunden, auf der ich mein Produkt per Modellnummer und Seriennummer registrieren kann. Also: Registrierung ausfüllen, abschicken und auf das Ergebnis warten. Doch die Service-Seite antwortet mir in Sekundenbruchteilen: "Die folgenden Felder sind ungültig: Modellnummer . . ." Also die ganze Eingabe noch einmal von vorne - mit dem gleichen Ergebnis.
01.45 Uhr: An der Situation des Servers hat sich nichts verändert. Nach zahlreichen Versuchen, wenigstens meine Online-Produktregistrierung bis zum Sonnenaufgang noch mit einem positiven Ergebnis abzuschließen, gebe ich frustriert auf. Das System will die Modellnummer meines Servers einfach nicht akzeptieren. Zeit ins Bett zu gehen.