Marktmacht stärken per Coopetition
Gerade im Selbstverständnis der Virtualisierungs-Spezialisten VMware, Citrix und Microsoft galten Management-Tools zwar stets als Schlüsselfaktor für eine effiziente Virtualisierungs-Strategie. Während Citrix und Microsoft - zumindest laut eigenem Bekunden - danach trachteten, die Interoperabilität zu Produkten des Mitbewerbs zu gewährleisten, verfolgte VMware lange Zeit einen eher proprietären Ansatz. Erst seit kurzem lassen sich mit VMwares vCenter beispielsweise auch Hyper-V-basierte virtuelle Maschinen managen.
Microsoft beanspruchte für sich von Anfang an, Management-Tools bereitzustellen, mit denen der Kunde sowohl die physische als auch die virtuelle Welt unterschiedlicher Anbieter zentral verwalten kann: "Letztlich entscheidet sich an der zentralen Verwaltbarkeit, wie groß die Vorteile sind, die Kunden durch die Virtualisierung erfahren - unabhängig davon, ob es sich um die Virtualisierung von Servern, Storage-Systemen, Desktops oder Applikationen handelt", betonte Zane Adam, General Manager Virtualization and Systems Center bei Microsoft bereits Mitte 2009. Das hauseigene System Center sollte all diese Versprechen erfüllen, einfach zu bedienen und - selbstredend - günstiger sein als die Mitbewerber-Angebote.
Die Offenheit gegenüber Drittangeboten war allerdings weniger die Frucht einer leidenschaftlich entbrannten Zuneigung zur Open-Source-Gemeinde, sondern schlichter Pragmatismus: Denn als Hyper-V schließlich 2009 endlich auf den Markt kam, war das (Serrver-) Feld von VMware längst bestellt. Um sich im Virtualisierungs-Geschäft noch ein Stück des Kuchens sichern, musste Microsoft also zwangsläufig die Lösungen, die beim Kunden bereits eingesetzt waren, mit einbinden können.
Hermann Ramacher, Geschäftsführer des Bochumer Value Added Distributors ADN, dem Microsoft im Januar den Vertrieb von System Center sowie der UC-Plattform Lync übertragen hat, ist überzeugt, dass "System Center die Standard-Administrations-Plattform der Zukunft wird".
Das steckt in System Center 2012
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Configuration Manager (erlaubt nicht nur die benutzerorientierte Verwaltung von Windows Clients, sondern auch von Smartphones mit den Betriebssystemen iOS, Windows Phone 7 und Android).
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Operations Manager (erweitert die Überwachung von Windows Plattformen auf Unix und Linux Server, ermöglicht ein detailliertes Tracking von Service Levels, enthält erweiterte Überwachungsfunktionalitäten für Systeme und Webanwendungen)
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Data Protection Manager (Online-Datensicherung von Datenbanken, Festplatten etc.)
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Virtual Machine Manager (Verwaltung virtueller Strukturen, aller gängigen Storage- und Netzwerkomponenten sowie der SLAs)
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Service Manager (IT-Service-Desk-Lösung, die verschiedene System-Center-Produkte miteinander verbindet)
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Opalis (ermöglicht vorgefertigte Workflows und Automatisierungsansätze sowie Beispiele für die wichtigsten Aufgaben in der Verwaltung von Rechenzentren. Bestandteil der Lösung sind auch Anleitungen und Lösungen für Virtual Machine Lifecycle Management, Incident-Ticket-Management, Migration von virtuellen Maschinen und Cloud Computing.)
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Neu: Endpoint Protection (schützt alle gebräuchlichen Endgeräte inklusive Smartphones vor Viren, Malware etc.)
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Neu: App Controller (Verwaltung von Cloud-Strukturen, Definition und Automatisierung von Workflows; ermöglicht unter anderem die Verschiebung virtueller Maschinen und Applikationen von der Private in die Public Cloud und umgekehrt)
Alle Bausteine der Management-Suite lassen sich modular zuschalten.