SSD statt Festplatte

So zieht Windows ohne Neu-Installation um

22.03.2017
Von Thorsten Eggeling
Wer unbedingt mit der alten Windows-Installation auf eine neue SSD umziehen will, sollte dabei auf eine Besonderheiten achten.
Nach dem Kopieren der alten Betriebssystem-Installation auf eine SSD sollten Sie unbedingt noch die Partitionsgröße maximieren.
Nach dem Kopieren der alten Betriebssystem-Installation auf eine SSD sollten Sie unbedingt noch die Partitionsgröße maximieren.

Eine SSD bietet gegenüber einer herkömmlichen Festplatte zahlreiche Vorteile. Die Speicherzellen lassen sich direkt adressieren, was zu sehr kurzen Zugriffszeiten führt. Das wirkt sich vor allem positiv auf die Windows-Bootzeiten aus. SSDs bieten außerdem höhere Transferraten als Festplatten, benötigen weniger Energie, produzieren kaum Abwärme und sind mechanisch robust.

Der Wechsel von einer Festplatte zur SSD – ohne dass Sie Windows neu installieren müssen – stellt mit den richtigen Tools in der Regel keine große Herausforderung dar. Zunächst aber beschreiben wir, wie Sie die Geschwindigkeit des bisherigen Systems ermitteln, um einen Vorher/Nachher-Vergleich zu haben, und welche Vorbereitungen wichtig sind, insbesondere wenn die neue SSD kleiner als die bisherige Festplatte ist.

1. Vor dem Umzug: Die richtige SSD finden

Für das Umrüsten von Desktop-PCs und Notebooks ist eine SSD im 2,5-Zoll-Format in den meisten Fällen die richtige Wahl. In dieser Bauform gibt es das größte Angebot und deshalb finden Sie hierunter auch die günstigste SSD-Variante, um sie in einen vorhandenen Rechner einzubauen. Daneben gibt es kompaktere Formfaktoren wie M.2 oder mSATA.

Die passende Kapazität der SSD hängt vom Einsatzzweck ab. Soll die Flashplatte ausschließlich als schnelles Laufwerk für Windows und ausgewählte Anwendungen dienen, reicht eine Größe von 128 GB eigentlich aus. Empfehlenswerter jedoch sind selbst in diesem Fall 250-GB-Platten, damit Sie gerüstet sind für kommende Windows-Updates. Einen Flashspeicher dieser Größe bekommen Sie im günstigsten Fall schon für etwa 80 Euro, wie die Crucial BX100 250 GB – umgerechnet also für 30 Cent pro GB.

Leistungstechnisch erfüllen die günstigen Varianten ihren Zweck, Abstriche müssen Sie jedoch im Lieferumfang in Kauf nehmen, der sich meist auf einen Adapterrahmen beschränkt. Auch die Garantiezeit ist in diesen Fällen auf drei Jahre verkürzt. Bei kostspieligeren SSDs sind dagegen bis zu zehn Jahre Herstellergarantie möglich, denn die Hersteller setzen hier bessere Flashbausteine und leistungsfähigere Controller ein.

Wollen Sie mit der SSD die bestehende Festplatte komplett ersetzen, ist eine möglichst hohe Kapazität Pflicht. Die Grenze bestimmt hier der Geldbeutel, jedoch sollten Sie nicht unter ein TB gehen. Ein günstiger Vertreter aus den PC-WELT-Tests findet sich in der Toshiba Q300 960GB mit einem Preis pro GB von 25 Cent. Die derzeit höchste SSD-Kapazität liegt bei vier TB, etwa die Samsung SSD 850 EVO 4 TB . Hier liegt der Preis pro GB bei 35 Cent. Das klingt günstig. Rechnen Sie ihn jedoch auf die Kapazität hoch, bleibt die SSD mit rund 1300 Euro eine echte Investition. Aktuelle Tests von SSDs unterschiedlicher Kapazitätsklassen und damit Preisen finden Sie auf www.pcwelt.de/bestenlisten unter „Storage“.

2. Vor dem Einbau: Anschluss und Bauhöhe checken

Die Mehrheit der gängigen SSDs im 2,5-Zoll-Format bietet eine SATA-III-Schnittstelle. Die offizielle Bezeichnung lautet Serial ATA 6,0 GBit/s oder SATA Revision 3.x. Manchmal lesen Sie auch SATA-600, die Zahl steht für die Netto-Datenrate in MByte/s. Ist der PC, in den Sie die Flashplatte einbauen wollen, etwas älter, kann noch eine SATA-II-Schnittstelle vorhanden sein. Sie können trotzdem SATA-III-SSDs einbauen. Meist lohnt sich das Aufrüsten durch eine SATA-6G-Steckkarte nicht, um das Anschlusstempo zu erhöhen, da Sie den Tempounterschied in der Praxis nicht merken. Der eigentliche Temposchub kommt vom Wechsel von Magnetfestplatte auf Flash. Sind Sie sich nicht sicher, welcher Anschluss vorhanden ist, nutzen Sie ein Hardware-Diagnose-Tool, beispielsweise Speccy . Hier sehen Sie unter „Storage“ und „SATA Type“, welche Schnittstelle vorliegt.

Als eine größere Hürde als die Schnittstelle kann sich die Bauhöhe der SSD erweisen, insbesondere, wenn Sie ein Notebook aufrüsten wollen. In den meisten Fällen passen in den Mobilrechner 2,5-Zoll-SSDs mit sieben Millimetern Gehäusehöhe. Ältere Mobilrechner können auch noch einen 9,5-Millimeter-Schacht haben. Gleichen Sie den Unterschied mit den Adapterrahmen zum Aufkleben aus, die in der Regel im Lieferumfang der SSD enthalten sind. Kniffliger wird es bei Ultrabooks, denn in ihnen können entweder 2,5-Zoll-SSDs mit fünf Millimetern Bauhöhe oder gar 1,8-Zoll-Flashplatten stecken. Sind Sie sich nicht sicher, wie viel Platz bei Ihrem Mobilrechner vorhanden ist, sehen Sie in den technischen Daten nach, bevor Sie die neue Solid State Disk besorgen.

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