Die Alternative: Streaming-Apps von Drittherstellern
Allerdings sind die Original-Apps der beiden großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender nicht unbedingt die optimale Lösung. Gerade für Anwender, die in den Spielpausen gerne zappen, ist es möglicherweise sinnvoller, auf alternative Streaming-Apps zuzugreifen. Diese greifen in aller Regel auf die Streams der Fernsehsender zu, bieten aber nicht nur ein Programm an, sondern das volle Spektrum der im Netz frei erhältlichen TV-Stationen. Die wohl beste App dieser Art ist das für iOS mit 1,99 Euro eingepreiste LiveTV: Hier sind alle Sender vertreten, die einen frei zugänglichen Stream anbieten, neben ARD und ZDF auch die Dritten und Lokalsender sowie einige ausländische Kanäle. Damit wird das iPad oder iPhone dann zu einem kleinen Fernseher, der auch den Kanalwechsel oder den Blick auf andere Sendungen erlaubt.
Welcher Tarif soll es sein?
Nun ist Internet-Streaming natürlich ein echter Datenfresser: Beim Nachmessen mit der ARD-App auf einem iPhone 6S kamen wir auf rund 55 Megabyte pro Minute Programm, was natürlich nicht unerheblich ist. Rechnerisch jagt also ein EM-Spiel ohne Vorgeplänkel, Nationalhymne und Verlängerung elegant fünf Gigabyte an Daten durch die Leitung – das bringt sogar hochpreisige Mobilfunktarife an die Kapazitätsgrenzen. Ist das Limit erreicht, blockieren die Mobilfunkanbieter den Breitband-Anschluss, die Geschwindigkeit fällt auf 2G-Niveau, also 32 bis 64 KBit/s. Damit wird Streaming, wie übrigens auch mobiles Surfen, nahezu unmöglich. Was das für den Endnutzer bedeutet, liegt natürlich auf der Hand: Wer keinen Datentarif mit hohem Inklusivvolumen besitzt, verbrät während zweier Halbzeiten sein ganzes kostbares Datenvolumen für den Monat – weshalb wir an dieser Stelle dringend davon abraten möchten, ganze Spiele im Mobilfunknetz zu streamen! Besser ist es, sich einen WLAN-Hotspot zu suchen. Kaffee- und Burgerketten bieten in aller Regel Gratis-WLAN für ein bis zwei Stunden und dazu jede Menge günstigen Junkfood. Zudem sind Filialen auch an Flughäfen und Bahnhöfen anzutreffen. Aber Vorsicht: Die WLANs könnten während der EM-Spiele auch hier überlastet sein, da vermutlich viele Anwender auf diese Lösung zurückgreifen. Hier wäre dann ein DVB-T-Empfänger angebracht.
Fazit: Keine Lösung ist wirklich optimal
Zwar gehört dem TV-Streaming die Zukunft, von dieser Zukunft können Fans aber während der WM 2016 nur teilweise profitieren, was hauptsächlich dem Datenvolumen-Geiz deutscher Mobilfunkanbieter zuzuschreiben ist. Für Fußballfans bleiben mobil also nach wie vor nur zwei Möglichkeiten, die Spiele der Europameisterschaft 2016 zu verfolgen: Entweder, sie greifen zu einer der zahlreich am Markt vorhandenen DVB-T-Lösungen für iPhone und iPad und verzichten auf HD – oder sie suchen sich ein zuverlässiges WLAN ohne Volumenbeschränkung, um die Spiele unterwegs zu verfolgen. Denn der Betrieb der Streaming-Apps per Mobilfunknetz schlägt leider viel zu sehr auf das Datenvolumen.