Spam-Mails beeinträchtigen ganz erheblich den Nutzen von Mail bei der Arbeit und verursachen überflüssigen Traffic. Wichtige Mitteilungen von Kollegen und Vorgesetzten und Antworten von Kunden drohen in der Flut sinnloser Spam-Mails übersehen zu werden. Obendrein verursachen Ausfilterung und Abwehr von Spam-Mails Kosten in der IT-Abteilung.
Diese sogenannten Spam- oder Junk-Mails auszumisten, erfordert viel Arbeit. Selbst die heutigen Spam-Filter helfen nur beschränkt. Schließlich ist es nicht einfach, zu bestimmen, ob eine Mail erwünscht ist oder nicht. Entweder verhält sich der Filter zu konservativ und lässt Spam-Mails passieren oder noch ärgerlicher: Er sortiert eine wichtige Nachricht aus – das kann besonders im Unternehmenseinsatz richtig teuer werden, wenn dadurch ein Kundenauftrag verloren geht.
Wir zeigen, wie Sie die unerwünschten Spam-Mails deutlich verringern können. Dazu reichen einige einfache, aber effiziente Maßnahmen.
Die Tricks der Spammer
Die Definition von Spam reicht von Werbenachrichten über illegale Angebote bis hin zu unerwünschten Massenmails jeglicher Art und kann somit auch Betrugs- oder Virenmails umfassen. Um die Flut dieser Nachrichten einzudämmen, bieten heutige Mailprogramme fast immer einen Spam-Filter. Auch die meisten Mailprovider nutzen einen solchen Filter auf ihren Servern.
Wie wird Spam verschickt?
Mehr als vier von fünf Spam-Mails werden aktuell über sogenannte Bot-Netze verschickt, auch bekannt als Zombie-Netzwerke. Dabei handelt es sich um Tausende mit Viren infizierter Computer, die von Spammern ferngesteuert werden. Diese PCs versenden so lange Werbemails, bis der entsprechende Schädling auf dem Rechner des Opfers erkannt und entfernt wird.
Diese Methode hat mehrere Vorteile für die Drahtzieher: Zum einen werden die Kosten minimiert, da der Datentransfer bei den infizierten Computern anfällt und die Spammer somit keine leistungsfähigen Server benötigen. Zum anderen lassen sich die Absender dieser Spammails viel schwieriger erkennen und zurückverfolgen.
Die bekanntesten Spam-Formen
Es gibt zudem unterschiedliche Formen von Spam, wobei die meisten Massenmails für ein Produkt werben, das über einen Webshop vertrieben wird, zum Beispiel potenzsteigernde Mittel wie Viagra. Auch andere Medikamente, Kredite oder Produktfälschungen werden beworben.
Nigeria-Spam: Schon seit vielen Jahren bekannt und verbreitet ist Nigeria-Spam oder „419 scam“, wie er im Englischen genannt wird. Darin erzählt der Absender meist von einem afrikanischen Politiker, der viel Geld besessen habe und gestorben sei. Dieses Geld liege nun auf einem Bankkonto und solle in Sicherheit gebracht werden – oftmals unter dem Vorwand, dass es nicht für Waffen oder dergleichen eingesetzt werde. Die Betrüger erzählen weiter, dass sie Ihre Kontodaten benötigten, um das Geld zu überweisen. Das Ganze laufe völlig risikofrei ab und bis auf eine kleine Investitionssumme sei keinerlei Aufwand nötig. Nach Abschluss des Geschäfts würden Sie eine großzügige Prämie erhalten. Natürlich sehen Sie nach dem Einzahlen der Investitionsgebühren keinen Cent mehr und auch auf eine erneute Kontaktaufnahme können Sie lange warten.
Allerdings gibt es ein Projekt, das diese Betrüger selbst austrickst. Genaueres dazu erfahren Sie auf der Seite www.419eater.com.
Achtung! Auch so tricksen die Spammer
Nicht nur E-Mail-Konten werden mit unerwünschter Werbung bombardiert, auch viele andere Internetdienste sind Ziel von Spammern:
Instant-Messaging/Chats: Vermeintliche, meist weibliche Anwender senden per Skype, Facebook oder anderen sozialen Medien eine Freundschaftsanfrage und schicken danach Nachrichten mit Werbemitteilungen. Auch verbreitet sind Nachrichten, die auf eine Webseite verlinken und um die Eingabe der Zugangsdaten bitten.
Foren/Newsgroups: Newsgroups und Internetforen sind stark von Spam betroffen. Als Gegenmaßnahme werden bei der Registrierung sogenannt Captchas eingesetzt, bei denen der Nutzer eine Zeichenfolge auf einem Bild entziffern und eingeben muss. Aber selbst diese Maßnahme fruchtet nicht mehr, da mittels automatischer Bilderkennung die Captchas umgangen werden.
Gästebücher/Blogs/Wikis: Beinahe überall, wo Besucher eigene Beiträge verfassen können, treiben auch Spammer ihr Unwesen. Kommentarfunktionen werden dabei besonders oft ausgenutzt.
Handy-Spam: Spam auf Mobiltelefonen ist weniger verbreitet, da die SMS-Kosten vergleichsweise hoch sind. Umso höher sind dafür auch die Beträge, wenn man auf eine kostenpflichtige Telefonnummer zurückruft.
Spam-Techniken
Nachdem in den letzten Jahren Spam mit Bildern populär wurde, da diese zumindest die Bayesian-Mailfilter umgehen, zeigen sich viele weitere Entwicklungen: Zunehmend verbreitet ist Werbung mit integrierten Flash-Dateien. Die Multimediatechnik Flash wird normalerweise auf zahlreichen interaktiven Webseiten eingesetzt. Für Spammer bieten sich Mails mit Flash an, da die Filter den darin enthaltenen Text nicht auslesen können. Der Nachteil von Flash ist jedoch, dass der Platzbedarf grösser ist als bei „normalen“ Nachrichten.
Damit braucht auch deren Übertragung länger, sodass weniger Spam verschickt werden kann. Immer beliebter werden deshalb auch vertikale Werbebotschaften. Dabei werden zuerst untereinander mehrere seriöse Wörter aufgelistet, die möglichst nicht von Bayesian-Filtern erkannt werden. Danach färben die Massenmailer jedes Wort bis auf die Anfangsbuchstaben gleich wie den Hintergrund. Damit sieht der Empfänger ausschließlich die Anfangsbuchstaben, die zusammen eine Werbebotschaft ergeben. Der Spam-Filter erkennt hingegen nur die ganzen, seriösen Wörter.
Stichwörter erklärt
Spam-Filter
Software, die Werbemails aufgrund von Kriterien wie Absender und Inhalt filtert. Viele Mailprogramme haben bereits einen Spam- Filter integriert.
Bayesian-Mailfilter
Hierbei handelt es sich um einen mathematischen Filter, der versucht, mittels Häufigkeiten von Wörtern sowie Wortmustern zwischen Spam und normalen Mails zu unterscheiden.