Managementmethoden

So schaffen Sie echte Innovationen



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Innovationen sichern die Zukunft

Wer seit Längerem als Führungskraft tätig ist, wird vielleicht einwenden, dass es schon immer Kreativitätsseminare gab, in denen die entsprechenden Techniken vermittelt wurden. Viele Kreativitätstechniken stammen aus den 1950er Jahren. Im International Center for Studies in Creativity an der Buffalo State University New York wurden bahnbrechende Kreativitätsmethoden zur Produktion neuer Ideen entwickelt. Beispielsweise kommt da auch das Brainstorming her. Doch wer heute in einem Wirtschaftsunternehmen seinem Team sagt: Jetzt machen wir ein Brainstorming, schaut häufig in leere, wenig begeisterte Gesichter der Anwesenden, zu schlecht sind häufig die Erfahrungen mit dieser und anderen herkömmlichen Kreativitätsmethoden.

Wer Teams und Ideen entwickeln will, sollte mehr bieten als Kreativitätstechniken aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Kunst und Künstler hingegen können Führungskräfte und Mitarbeiter in Unternehmen auf Ideen bringen, die Menschen begeistern können. Eine bereits bewährte Methode sind Pecha-Kucha-Präsentationen. Kuratoren in der Kunst und Poetry Slams haben sie entwickelt. Pecha-Kucha-Präsentationen ermöglichen echtes kreatives Denken. Der Begriff "Pecha-Kucha" stammt aus dem Japanischen und bedeutet soviel wie "wirres Geplauder, Stimmengewirr". Der wichtigste Aspekt dieser Art der Präsentation ist: die Selbstbeschränkung.

Die Relevanz echten kreativen Denkens liegt angesichts der Bedrohung etablierter Unternehmen durch wendige, innovative Wachstumsunternehmen auf der Hand. Wer die Chancen erkennt und ergreift, die im Zusammenwirken von Kunst und Wirtschaft liegen, steigert die eigene Wettbewerbsfähigkeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, auch in Zukunft gute Geschäfte machen zu können. Die Möglichkeiten zum kreativen Denken sollten daher bei der Qualifikation von Führungskräften und Mitarbeitern, in der Forschung und Entwicklung, im Arbeitsumfeld von Mitarbeitern sowie besonders bei Events und Meetings genutzt werden.

Checkliste: Was Sie beachten sollten, wenn Sie Kreativität im Unternehmen implementieren wollen

  • Bestimmen Sie zunächst, in welchen Unternehmensfeldern Sie Kreativität benötigen.

  • Prüfen Sie, ob Sie mit internen oder externen Kreativen arbeiten möchten.

  • Setzen Sie bei Externen auf Spitzenkreativität.

  • Entwickeln Sie ein kreatives Anforderungsprofil bei Einstellungen, stellen Sie keine Mitarbeiter mit Hang zur Komfortzone ein.

  • Stellen Sie sich darauf ein, dass Individualisten mit einem starken Ego und ungewöhnlichem Arbeitsstil anders zu führen sind.

  • Gehen Sie sparsam mit Kreativität in Gruppen um. Kreative arbeiten lieber für sich und meiden gerne Teamarbeit.

  • Akzeptieren Sie Krisen, Rückschläge, Reibungen und Meinungsunterschiede. Stellen Sie sich vor allem auf Überraschungen ein.

  • Verschonen Sie Menschen in Ihrem Unternehmen, die nicht mit Kreativität zum Erfolg im Unternehmen beizutragen brauchen. Trennen Sie Kreative und Routiniers.

  • Bilden Sie Führungskräfte für die Aufgabe aus, Kreative angemessen zu führen.

  • Seien Sie großzügig mit Budgets; Spitzenkreativität gibt es nicht für kleines Geld.

  • Vor allem: Klären Sie, wie viele kreative und innovative Menschen Ihr Unternehmen in den letzten zwei Jahren verloren hat und was die Austrittsgründe waren?

Buchtipp:

Roland Geschwill. Der Rhythmus der Innovation. Was Manager und Unternehmen von Jazzern und anderen Künstlern lernen können, Springer Gabler 2015, 230 Seiten, ISBN 978-3-658-08455-4, 39,99 Euro

Dr. Roland Geschwill ist Mitgründer und Geschäftsführer der "Denkwerkstatt für Manager", die über Expertise sowohl in der angloamerikanischen als auch in der deutschen Managementkultur verfügt. Bereits seit 1986 berät der Diplom-Psychologe Führungskräfte. Sein Standardwerk "Employer Branding" (gemeinsam mit Florian Schuhmacher) erschien bei Springer Gabler. Darüber hinaus engagiert sich Roland Geschwill ehrenamtlich als Vorstandssprecher des Fördervereins "Friends" beim renommierten Festival "Enjoy Jazz".

Kontakt: info@denkwerkstatt-manager.de
www.denkwerkstatt-manager.de

Zur Startseite