Fraunhofer analysiert

Sechs Stammdaten-Management-Systeme im Vergleich

28.07.2009
Von Holger Eriksdotter

Für jedes Einsatzfeld eine andere Lösung.

"Beim Vergleich der verfügbaren Systeme lässt sich weder ein eindeutiger Gewinner noch ein Verlierer ermitteln", sagt Jochen Kokemüller, Fraunhofer-Forscher und Autor der Studie "Stammdaten-Managementsysteme 2009". Zu unterschiedlich seien die Anforderungen der Anwender und die Architekturen der verschiedenen Systeme. Für ein gegebenes Einsatzfeld gebe es dennoch eine jeweils beste Lösung. "Dafür ist allerdings eine sehr genaue Zielvorstellung notwendig, die man in einem detaillierten Lasten- und Pflichtenheft festlegen sollte", sagt der Fraunhofer-Forscher.

Welche vorbereitenden Maßnahmen dafür nötig sind, erläutert Kokemüller detailliert in sechs Schritten: Datenanalyse, Datenmodell, Datenqualität, Datenintegration, Datenanreicherung, Datenkontrolle. Die Stammdaten-Managementsysteme wurden zu insgesamt 45 Themenkomplexen im Hinblick auf die wichtigsten Anforderungen aus typischen Einsatzszenarien untersucht. Dazu gehörten etwa technische Fragestellungen, Architekturen, Integrationsmechanismen, Datenmodellierung, Datenqualitätsmanagement, Sicherheit und Benutzerschnittstellen.

Die wichtigsten Stammdaten der Firmen sind Kunden und Produkte, weitere Stammdatenklassen sind etwa Kontorahmen, Geschäftspartner, Angestellte, Lieferanten, Liegenschaften oder das Inventar. "Stammdaten werden spätestens dann zu einem Problem, wenn ein Unternehmen Schwierigkeiten hat, eine konsolidierte Sicht auf zentrale Daten zu liefern", sagt Kokemüller, "sie spielen deshalb eine weit wichtigere Rolle für die Verfügbarkeit aktueller Daten, als man auf den ersten Blick annehmen möchte."

Schlechte oder fehlerhafte Daten könnten verheerende Folgen haben: "Das kann soweit gehen, dass ein Unternehmen keine belastbare Aussage über die derzeitige Liquidität geben kann", so Kokemüller. Deswegen sei ein zentrales System zum Stammdaten-Management kein Luxus oder nur für Großunternehmen ein Problem. "Auch für typische Mittelständler, die heterogen gewachsen sind oder schon mal ein Unternehmen übernommen haben, ist das Thema relevant", betont der Fraunhofer-Forscher. Die Studie steht zum kostenlosen Download gegen Registrierung bereit. (Computerwoche/rw)

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