Fazit: Flexible Datenlager für die private Cloud
Testsieger: Synology Diskstation DS216+II
Ein Netzwerkspeicher, der Festplatten mit sehr hohen Kapazitäten aufnehmen kann, im Test flott arbeitet, sich mit sehr vielen Paketen für bestimmte Zusatzfunktionen erweitern lässt und trotzdem eine sehr übersichtliche Bedienoberfläche bietet. Die Vielseitigkeit schlägt sich jedoch im Preis des Leergehäuses nieder.
Preis-Leistungs-Sieger: Zyxel NAS 326
Ein NAS-System für die persönliche Cloud zu Hause. Es fordert einige Kompromisse in Sachen Lautstärke und Bedienung, bringt aber ein App-Center mit, über das es sich mit weiteren Funktionen und Diensten erweitern lässt. Das ist angesichts des günstigen Anschaffungspreises nicht selbstverständlich.
Für den Einsatz zu Hause und im kleinen Büro reichen Netzwerkspeicher mit zwei Schächten vollkommen aus. Trotz der Funktionsfülle bleiben die Bedienoberflächen übersichtlich. Dank der vorgegebenen Verzeichnisstruktur bringen Sie Ordnung in die Datenflut von Bildern, Filmen und privaten Dokumenten. Im Falle des Testsiegers Synology Diskstation DS216+II lassen sich die Daten sogar verschlüsselt ablegen. Das NAS-System ist schnell in der Datenübertragung und umfassend ausgestattet, aber nicht ganz billig in der Anschaffung. Diese Eigenschaft bringt dagegen der Preis-Leistungs-Sieger Zyxel NAS326 mit: Das Leergehäuse ist sehr günstig zu haben, fordert aber bestimmte Kompromisse. So ist es vergleichsweise laut im Betrieb sowie im Leerlauf und kein Überflieger in den Tempotests. Dafür lässt es sich durch Plug-ins erweitern – darunter auch Wordpress oder Google Drive.
1. Platz Synology Diskstation DS216+II
Das Nas-System steckt in einem schwarzen Gehäuse, das neben USB-Anschlüssen auch einen E-SATA-Port bereithält. 3,5-Festplatten lassen sich ohne Werkzeug in die Kunststoff-Wechselrahmen einlegen und im Betrieb wechseln. Während der einfachen Installation legen Sie einen Account für den Remotezugriff auf das NAS per Web oder App an. Die Benutzeroberfläche ist umfangreich, bleibt aber übersichtlich. Über den Store findet sich eine große Auswahl an zusätzlichen Funktionen. Im Test arbeitet der NAS-Server flott – auch in den Praxisläufen. Insgesamt ein flexibles NAS mit Perspektive, da es Festplatten mit sehr hohen Kapazitäten aufnehmen kann.
2. Platz Qnap TS-251A
Das NAS lässt sich nicht nur übers Heimnetz, sondern per HDMI auch lokal betreiben, wenn es mit einem Display verbunden ist. Dazu gibt es eine USB-3.0-Micro-B-Schnittstelle an der Gehäusevorderseite, über die es sich direkt an einen Rechner anschließen lässt, um etwa auf Medieninhalte zuzugreifen oder diese aufs NAS zu laden. Wichtiger jedoch: Die Talente als Heimserver überzeugen. Dabei ist die Installation einfach. Die Bedienoberfläche bleibt trotz des enormen Funktionsumfangs übersichtlich. Das System arbeitet schnell und leise. Alarme meldet es per Signalton, E-Mail und SMS. Dazu lassen sich die Platten im Betrieb wechseln. Kein günstiges NAS, aber seinen Preis wert.
3. Platz Thecus N2810 Pro V2
Das Gehäuse lässt sich einfach und ohne Werkzeug mit 3,5-Zoll-Platten bestücken. Besonderheit: Die Schächte sind mit Schlössern vor dem Zugriff Dritter geschützt. Ab Werk hat das NAS eine feste IP, die sich während der Installation in eine dynamische ändern lässt. Die Oberfläche im Webbrowser ist grafisch aufbereitet und damit ähnlich übersichtlich wie beim Mitbewerb. Die Auswahl an Einstellungen und Diensten ist umfangreich und lässt sich durch weitere Anwendungen im Webcenter erweitern. Die Tempoläufe absolviert das Gerät flott. Insbesondere die Praxiswerte überzeugen. Die Power hat jedoch ihren Preis: So bleiben die Lüfter stets gut hörbar, auch im Leerlauf.
4. Platz WD My Cloud EX2 Ultra
Das NAS-System gab es ursprünglich nur mit Platten bestückt. So ist es zu erklären, dass die Festplatten hochkant im Gehäuse sitzen und von oben eingesetzt werden. Kompatibel sind nur 3,5-Zoll-Platten. Die Installation läuft über den Webbrowser. Nach der Inbetriebnahme sind die meisten Protokolle deaktiviert. Das erschwert das Auffinden des Geräts unter Windows. Am Gehäuse finden sich keine Tasten. Alle Aktionen regeln Sie über das Webinterface. Im Test erreicht das System in der Theorie hohe Datenraten, die in der Praxis sichtlich sinken. Es ist in erster Linie als großes Datenlager gedacht, lässt sich aber auch durch diverse Pug-ins erweitern – etwa für Plex.
5. Platz Zyxel NAS 326
Hier liegt der Schwerpunkt auf der persönlichen Cloud zu Hause. Die Festplatten lassen sich nur mit Werkzeug in den Kunststoff-Wechselrahmen befestigen. Die Ersterkennung klappt über das Webinterface und das Drücken der Copy-Taste am Gehäuse. Die Bedienoberfläche im Webbrowser ist mit grafischen Icons versehen. Das NAS bringt ein App-Center mit, über das es sich mit weiteren Funktionen und Diensten erweitern lässt – darunter auch Dropbox oder Word Press. Die Datenübertragungsraten sind im Benchmark in Ordnung, sinken jedoch sehr in den Praxisläufen. Im Test bleibt stets ein gewisses Geräusch hörbar.
6. Platz Buffalo Linkstation LS520D
Bei der Erstinstallation verzichtet der Hersteller auf eine Angabe des Default-Passworts. Das ist unpraktisch, da Sie es aus dem Web holen müssen, um einen ersten Zugriff auf die NAS zu bekommen. Danach klappt die Installation über den Browser reibungslos. Ein Firmware-Update ist allerdings nur manuell möglich. Das ist etwas umständlich bei einem NAS, das für den Heimeinsatz gedacht ist. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich. Allzu viele Funktionen bringt das NAS allerdings nicht mit. Es ist in erster Linie als Datenlager gedacht. Im Test erreicht das Gerät ein gemischtes Arbeitstempo: gute Datenraten im Benchmark, teils niedrige in der Praxis.
Netzwerkspeicher: Das Testverfahren im Überblick
Jeder Netzwerkspeicher (Network Attached Storage, NAS), der den Test durchläuft, wird in den Bereichen Geschwindigkeit, Ausstattung, Handhabung, Umwelt & Gesundheit, Apps und Service bewertet. Neben der Gesamtnote fällt PC-WELT ein Preisurteil. Unter anderem kommen folgende Merkmale auf den Prüfstand:
Geschwindigkeit: Die Testroutine deckt einen theoretischen und einen praktischen Teil ab. Dazu hängt jeder Netzwerkspeicher an einem Gigabit-Router, der mit dem Client-PC verbunden ist. Um zu ermitteln, welche Datenraten in der Theorie möglich sind, nutzt PC-WELT den Benchmark „NAS Performance Tester“, der von der SSD des Client-PCs gestartet wird. Dieser PC schreibt auf das NAS und liest vom NAS unterschiedlich große Datenpakete. Dabei zeigen die kleineren Datenmengen (100 und 400 MB), wie stark CPU und Arbeitsspeicher des NAS-Systems beschäftigt werden. Bei der großen Menge von 8000 MB erreicht das NAS dagegen die bestmögliche Datenrate im Schreiben und Lesen. Um das NAS praxisnah zu fordern, haben wir unterschiedlich große Datenpakete zusammengestellt: Unser 2-GB-großes Backup enthält 4195 Dateien, die aus der täglichen Praxis stammen und kleinere Textdateien genauso wie Fotos und größere PDFs enthalten. Im Test wird eine Sicherung aufs NAS vorgenommen und die Datenrate ermittelt. Den Umgang mit umfangreichen Datenmengen messen wir anhand des UHD-Films „Tears of Steel“, der insgesamt 6,3 GB umfasst. Wir kopieren den Film aufs NAS und von dort zurück auf die SSD des Client-PCs. So erhalten wir ganz konkrete Datenraten im Schreiben und Lesen. Dazu starten wir den Film vom NAS mit dem VLC Media Player, um zu sehen, wie gut der Netzwerkspeicher mit UHD-Material umgeht. Zusätzlich muss der Heimserver seine Leistung bei gleichzeitig laufenden Aufgaben unter Beweis stellen, indem wir die Datenrate messen, die er beim Backup-Schreiben und gleichzeitigem Kopieren des UHD-Films erreicht. Die Testläufe sind so ausgelegt, dass sich die gesamte NAS-Leistung inklusive Prozessor und Arbeitsspeicher sowie unter Berücksichtigung des Betriebssystems darstellen lässt. In die Wertung kommen die Ergebnisse im Raid-1-Modus. Raid 0 könnte zwar höhere Tempowerte ergeben. Allerdings birgt der Modus ein hohes Risiko, Daten zu verlieren, weshalb wir davon in der Praxis abraten.
Ausstattung: Hier zählt, was der Netzwerkspeicher mitbringt – an Schächten, Platten, Schnittstellen sowie Lieferumfängen für Hardware und Software. Ebenso erfassen wir die Server- und Mediendienste sowie die unterstützten Protokolle und Raid-Modi, die Tauglichkeit für das aktuelle Internetprotokoll IPv6 und die Dateiverschlüsselung.
Handhabung: Ein leicht bedienbares NAS-System sollte sich unter möglichst vielen Betriebssystemen einrichten lassen, Software und Handbuch auf Deutsch mitbringen und ein eindeutiges Bedienfeld aufweisen. Wir halten zudem fest, wie das Gerät den Status anzeigt oder meldet, und wie einfach der Plattenwechsel ist. Zudem werden Rechtemanagement, Abmessungen und Gewicht gegenübergestellt.
Apps: Ein Netzwerkspeicher ist zunehmend als private Cloud im Einsatz. Wir halten fest, welche Plattformen von den Apps unterstützt werden, welche Funktionen sie abdecken und wie übersichtlich sie sich bedienen lassen. (PC-Welt)