Später Start, wenig Apps
Das Playbook kann kaum ohne ein Blackberry-Smartphone auskommen. Bei E-Mail oder Kalender funktioniert das Tablet nur als eine Art zusätzlicher Bildschirm für die Programme, die auf dem Smartphone laufen. Auch für eine Mobilfunk-Verbindung muss es mit einem Blackberry-Handy verbunden sein. Dafür gibt es eine drahtlose Funk-Verbindung mit dem Namen Blackberry Bridge. RIM verweist auf die hohen Sicherheitsanforderungen, die mit diesem Konzept erfüllt werden.
Auch andere US-Experten wie Walt Mossberg vom "Wall Street Journal" beklagten, dass das Playbook nur mit relativ wenigen Apps an den Start gehe, etwa 3.000. Nutzer von Apples iPad etwa haben inzwischen 65.000 speziell für das Tablet optimierte Programme zur Auswahl sowie Zugriff auf mehr als 300.000 iPhone-Apps. Playbook-Käufer können auf ihn hingegen nicht die 27.000 Apps für Blackberry-Handys aufrufen, weil das Tablet mit einem anderen Betriebssystem läuft, und zwar QNX.
RIM hatte das Playbook bereits vor mehr als einem halben Jahr angekündigt. Am 19. April startet der Verkauf zunächst in den USA. Schon diese Verzögerung hatte dem Unternehmen einige Kritik eingebracht. Der Blackberry-Anbieter war lange Zeit ein sehr starker Spieler auf dem Smartphone-Markt, gerät mit dem Vormarsch des Google-Betriebssystems Android aber immer stärker unter Druck.
Co-Firmenchef Mike Lazaridis bewies ausgerechnet zum wichtigen Start des Playbook ein dünnes Nervenkostüm, als er ein BBC-Interview nach einer aus seiner Sicht "unfairen" Frage abbrach. Dabei ging es um die Probleme des Unternehmens in Indien und im Nahen Osten, wo die Behörden dem Blackberry-Dienst mit Sperrung drohen, wenn sie keinen Zugriff auf verschlüsselte Nachrichten bekommen. (dpa/ajf)