In-Memory-Datenbank

SAPs Business Suite läuft auf HANA

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Auswirkungen für SAP-Partner

Für die SAP ist das Thema „HANA“ extrem wichtig. Ein Erfolg dieser Innovation würde das Selbstverständnis des Unternehmens und die Zukunftsperspektiven extrem positiv beeinflussen – im Gegensatz dazu wäre ein Misserfolg demotivierend und frustrierend. Die Potenziale des Marktführers mit der riesigen installierten Kundenbasis sind natürlich gigantisch – trotzdem wird die Migration/Umstellung alles andere als ein Selbstläufer werden.

Wolfgang Schwab, Manager Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group AG: "Für SAP-Partner ergeben sich neue Chancen."
Wolfgang Schwab, Manager Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group AG: "Für SAP-Partner ergeben sich neue Chancen."
Foto: Experton Group

Für SAP-Partner bedeutet ein neues Thema insbesondere neue Chancen, das hat sich schon bei der HANA BI-Appliance gezeigt, mit der die SAP schon große Erfolge erzielte, was entsprechende Implementierungs- und Service-Umsätze nach sich zog. Allerdings ist gerade in Deutschland der Markt für SAP-Spezialisten aktuell extrem überhitzt. Das bedeutet, dass SAP Service Provider zur Zeit hohe Auslastungen mit traditionellen Migrationen und Projekten erzielen. Damit wird es natürlich schwierig, eine Motivation für eine strategische Investition in das neue Thema zu tätigen.

Strategische globale Implementierungspartner sind zunächst IBM, HP und Accenture – auch hier zeigt SAP eine Konzentration auf wenige Partner, die von anderen Wettbewerbern sicher kritisch gesehen werden wird – aber für die Qualität in der jetzt folgenden sehr wichtigen Initialisierungsphase durchaus förderlich ist.

Als Wettbewerber steht natürlich insbesondere Oracle im Mittelpunkt. Noch immer basiert eine Vielzahl von SAP-Installationen – gerade bei großen und wichtigen Kunden – auf der Oracle DB Plattform. Die meisten Kunden beziehen Oracle von SAP zu sehr günstigen Konditionen über das schon sehr lange geltende Reseller Abkommen von SAP/Oracle. Wie lange dies bei dem immer stärkeren Wettbewerb beider Unternehmen auf allen Ebenen noch hält, muss zumindest in Frage gestellt werden. Auch die neuen und innovativen Fusion Solutions von Oracle werden den Wettbewerb – insbesondere in den noch zu erschließenden Emerging Countries – sicher noch deutlich verschärfen.

Aber auch andere Datenbank-Anbieter, Betriebssystem und Server-Hersteller sind von der SAP Initiative betroffen. SAP setzt zwar klar auf HANA, bleibt aber weiterhin Datenbankanbieter-agnostisch, bestehende Datenbanken können natürlich bei existierenden Systemen weiter genutzt werden. Zudem sind als Linux Betriebssystem Suse SLES und als Server Plattform Intel IA64 gesetzt. Besonders die hohe Integration der HANA DB mit der Intel CPU schafft deutliche Geschwindigkeitsvorteile. Es handelt sich insgesamt also um einen hoch-integrierten Stack, was Anbietern wie IBM, AMD, Microsoft und RedHat sicher nicht extrem gefallen wird.

Für die SAP-Anwender bedeutet die neue HANA Architektur potenziell eine Vielzahl von Chancen – aber auch sich aus der Migration ergebende Aufwände und Risiken. Auf jeden Fall sollte sich jeder aktuelle SAP Anwender mit dem Thema beschäftigen und die bestehenden Alternativen für sich selbst, sein Umfeld und insbesondere seine zukünftigen Business Ziele überprüfen.

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