Ausfallraten und Verbreitung
Statistiken aus den Datenrettungslaboren von Kroll Ontrack zeigen jedoch, dass SSD-Speicher ähnlich oft ausfallen wie traditionelle HDD-Festplatten. Dem Unternehmen zufolge liegen die Fehlerraten in manchen Fällen sogar höher als bei den mechanischen Vorfahren.
Außerdem ist es weit aufwändiger, Daten von SSDs zu retten als von HDDs. So müssen für jedes SSD-Modell erst spezielle Soft- und/oder Hardware-Werkzeuge entwickelt werden, da die Hersteller sich bislang noch nicht auf einheitliche, standardisierte Konfigurationen einigen konnten. Auch die SSDs eigene Speichernutzung kann die Experten vor Hindernisse stellen. Denn das sogenannte "Wear Leveling" - also die gleichmäßige Speichernutzung über alle Sektoren - erfordert die Überprüfung und Bewertung einer Vielzahl von Daten-Block-Duplikaten.
Komplexere Datenstruktur
Eine weitere Schwierigkeit ist die RAID 0-ähnliche Konfiguration der SSD-Speicher, bei der die Daten auf 8, 16 oder 32 Einzelchips verteilt sind. Diese erzeugen durch den Aufbau aus verschiedenen Memory-Chips eine unzusammenhängende Datenstruktur, die sich nur sehr schwer wieder zusammenfügen lässt.
In der Breite noch nicht durchgesetzt
Die Umfrage zeigt auch, dass SSD-Speicher bislang im Unternehmensumfeld noch Nischen-Produkte sind. So verwenden derzeit gerade einmal 31 Prozent die neue Technologie - allerdings nur in ausgewählten Rechnern, beispielsweise bei der Führungsetage. Die Mehrzahl (59 Prozent) setzt im Bereich der Arbeitsplatz-Rechner immer noch auf die altbewährten HDD-Festplatten.
Noch extremer ist der Unterschied im Bereich Storage. Hier verweigern sich ganze 81 Prozent den mechanikfreien Massenspeichern. Diese können jedoch durchaus Vorteile bringen - wenn man, genauso wie bei jedem anderen Speichermedium, die Risiken berücksichtigt. Dafür bedarf es allerdings einer IT-Abteilung, die sich vor Einsatz von SSDs umfassend informiert und vor allem nicht auf die Marketing- und Werbeversprechen der Hersteller hereinfällt.
Generell kann die Unternehmensführung allerdings den Auswahlprozess geeigneter Massenspeicher erleichtern, indem im Rahmen einer Compliance-Verordnung festgelegt wird, welche Anforderungen Festplatten für unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten erfüllen müssen. Somit kann für jeden Bereich das passende Speichermedium gefunden werden. (rb)
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