Erst ging Redcoon in Deutschland ohne Vorwarnung offline. Dann kehrte der Shop als bloßer Klon der Online-Outlets von Media Markt und Saturn zurück. Schließlich tauchten sogar Gerüchte auf, Media-Saturn wolle den Kauf von Redcoon rückabwickeln.
Nun gibt es schon wieder schlechte Nachrichten von der Media-Saturn-Tochter: Seit 28. Juni ist der Onlineshop von Redcoon in Italien offline. Kunden in dem Land werden seitdem mit einem "wichtigen Hinweis" begrüßt: Der Webshop sei inaktiv. Bei Fragen zu Produktgarantie und Ähnlichem solle man sich per Mail an den italienischen Kundenservice wenden.
Redcoon, das bei der Übernahme durch Media-Saturn 2011 in zehn europäischen Ländern aktiv war, gibt es nun nur noch in Deutschland und Polen. Der Rückzug aus dem Ausland begann 2014 mit der Schließung der Onlineshops in Frankreich und Dänemark. Zwei Jahre später folgte der Abschied aus Spanien, Portugal, Österreich, Belgien und Holland.
Folgt bald die Kompletteinstellung?
Angesichts der immer höheren Schlagzahl schlechter Nachrichten bei Redcoon fragen sich Branchenbeobachter, ob letztlich nicht auch die Kompletteinstellung des Onlineshops nur eine Frage der Zeit ist. Zwar ist Redcoon im deutschen Heimatmarkt seit dem "Relaunch" komplett an das Shop-Backend von Media Markt und Saturn angeschlossen und damit vergleichsweise kostenarm zu betreiben. Doch leidet darunter auch die Attraktivität des Shops und läuft Media-Saturn Gefahr, mit einem amateurhaft geführten Redcoon Kunden zu verschrecken.
Die öffentliche Demontage von Redcoon erinnert inzwischen an ein Szenario, das man bei Media-Saturn sicher nicht erwartet hätte: Den Fehlschlag der britischen Elektro-Kette Dixons mit dem französischen Online-Händler Pixmania. Dixons war im Jahr 2000 für einen Millionen-Betrag bei dem Elektronikversender eingestiegen und wurde das Tochterunternehmen 2013 nur durch Zahlung einer "Mitgift" von 69 Millionen Euro wieder los. 2016 landete der Onlineshop schließlich in der Insolvenz. (mh)