Diskless VDI: virtualisierte Desktops im Server-RAM
Ein Kernproblem einer VDI sind die hohen Storage-Aufwendungen. Pro Desktop an die 20 bis 30 GByte Speicherplatz vorzuhalten ist trotz sinkender Preise für Festplatten aufwendig. Etwa 50 bis 70 Prozent der Aufwendungen eines VDI-Projekts entfallen daher auf Storage-Kosten.
Einen interessanten Ansatz hat Atlantis Computing entwickelt. Die Virtual Appliance Atlantis ILIO reduziert den gesamten NTFS-Datenverkehr und damit die DVMs um bis zu 90 Prozent. Damit ist es möglich, die Virtual Machines im RAM eines Servers zu speichern statt auf externen Storage-Medien. Das verringert die Zugriffszeiten, weil die virtualisierten Desktops quasi in einem Solid State Drive vorgehalten werden. ILIO lässt sich auch in Verbindung mit Solid State Drives (SSDs) und konventionellen Festplatten einsetzen. Die virtuelle Appliance reduziert die Kosten pro IOPS von rund 29 Dollar bei blockorientierter Speicherung auf 1,80 Dollar bei Einsatz des Verfahrens in einem SAN.
Cisco setzt ILIO bei seinen UCS-Server-Systemen ein, die über die Extended-Memory-Technik verfügen. Dies ist ein Verfahren, das mehrere physische DIMM-Riegel wie einen logischen RAM-Baustein erschienen lässt, also beispielsweis vier 8-GByte-Riegel wie ein 32-GByte-Modul.
Die Systeme der Reihe UCS B250 M2 können mit bis zu 384 GByte DDR-3-RAM bestückt werden - Tests von Cisco mit seinen UCS-Servern haben folgende Werte ergeben:
• Virtual Desktops pro Server: 120,
• RAM für den Hypervisor: 2 GByte,
• RAM pro Desktop: 1, 5 GByte,
• RAM-Disk für Virtual-Desktop-Clone-Storage-Bereich: 150 GByte,
• Arbeitsspeicher und CPUs für Atlantis ILIO: 6 GByte RAM und eine CPU,
• CPUs für alle 120 Virtual Desktops: 11.
Ähnliche Verfahren wie Atlantis haben kleinere Anbieter wie Virsto, aber auch die "großen" Storage-Spezialisten wie Netapp und EMC entwickelt. Auch diese Hersteller setzen auf Storage-Virtualisierung, um den Speicherbedarf von VDIs zu begrenzen und die Auslastung der Speicherkapazitäten zu optimieren.