Strategien gegen die Corona-Krise

Plattform Kaufregional bringt lokale Händler ins Internet



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Die im Zuge der Corona-Krise verordnete Schließung für Handel und Gastronomie führt zu einem Boom lokaler Einkaufsportale. Einer der neuen Player in diesem Bereich ist die Münchner Plattform Kaufregional.
Das Münchner Portal Kaufregional bringt lokale Händler und Gastronomiebetriebe ins Netz
Das Münchner Portal Kaufregional bringt lokale Händler und Gastronomiebetriebe ins Netz
Foto: Kaufregional

Die Corona-Krise stellt lokale Unternehmen und Gastronomen vor große Herausforderungen - Existenzen stehen auf dem Spiel. Sie versuchen, die Auswirkungen durch verschiedene Alternativen abzudämpfen: Nicht nur Restaurants, sondern auch Geschäfte liefern Produkte bis an die Haustür oder stellen die Ware zur Abholung bereit. Das Problem: Vielen Kunden sind die Angebote bislang schlichtweg nicht bekannt. Gerade in Zeiten von Kontaktverbot sprechen sich Neuigkeiten nicht mehr so schnell herum und vielen kleinen, lokalen Unternehmen fehlt der entsprechende Online-Auftritt, über den sie ihre Angebote bewerben können.

Für immer mehr Händler und Gastronomen sind hier die Lösung Online-Plattformen, durch die Kunden und Anbieter zusammenkommen. Das haben sich auch Markus Wittig von Factory42, Salesforce-Partner, und Ken Koch, Inhaber des NY.Clubs in München, gedacht und das Portal "Kaufregional" innerhalb kürzester Zeit ins Leben gerufen. Lokale Unternehmen - Geschäfte oder Restaurants und Cafés - sind online auf einer Karte sichtbar und auffindbar.

Kunden können Anbieter einer bestimmten Branche in ihrer Nähe suchen und erhalten Kontaktdetails, Kurzbeschreibungen und Hinweise zur Bezahlung und Lieferung beziehungsweise Abholung. Entfernungen zwischen Adressen und Standorten werden visualisiert sowie alle hinterlegten Daten durchsuchbar und zugänglich gemacht. So können Kunden ihre Region sowie die maximale Entfernung zu ihrem Standort auswählen, sich zwischen Lieferung und Abholung entscheiden und die Ergebnisse basierend auf ihren Suchbegriffen selektieren.

Bereits über 300 Teilnehmer

Nachdem die Idee geboren war, stellte Salesforce die Technologie, in diesem Fall die Software für die Plattform, kostenlos bereit. Factory42 ist auf Marketingmaßnahmen spezialisiert und stellt Unternehmen die Technologie als Dienstleister zur Verfügung. So konnte "Kaufregional" innerhalb weniger Tage online gehen und Anbieter sowie Kunden miteinander vernetzen.

Jetzt stellen lokale Unternehmen ihre individuellen Angebote selbstständig ein und können problemlos Support anfragen. Innerhalb der ersten drei Tage wurden bereits über 300 Einträge aktiviert, immer mehr Unternehmen werden rekrutiert. Geplant ist, dass die Plattform über München hinaus bundesweit genutzt werden kann.

"Dank Kooperationspartnern wie Salesforce, factory42 und Christian Schottenhamel konnten wir unsere Idee nicht nur greifbar machen, sondern auch in kürzester Zeit realisieren. Wir haben ein Portal geschaffen, durch das Kunden auf Alternativen aufmerksam werden und auf lokale Anbieter zurückgreifen können. So bleiben Unternehmen sichtbar sowie wettbewerbsfähig und Bewohner unterstützen bewusst Anbieter aus ihrer Stadt. Ich freue mich auf die Weiterentwicklung, durch die wir noch mehr lokalen Unternehmen - und so auch der regionalen Wirtschaft - in der schwierigen Krisenzeit unter die Arme greifen können", sagt Markus Wittig.

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