channelpartner.de: Herr Sobol, Rund einen Monat haben die EP-Fachgeschäfte und Medimax-Märkte nun wegen der Corona-Schutzbestimmungen bereits geschlossen. Die einzige Möglichkeit weiter zu verkaufen bleibt der Online-Kanal. Wie hat sich das Online-Bestellvolumen bei Ihren Händlern seit Beginn der Corona-Schutzmaßnahmen verändert?
Friedrich Sobol, EP: Das Onlinebestellvolumen innerhalb der Verbundgruppe ElectronicPartner hat sich seit dem "Lockdown" vervielfacht. Aktuell machen wir über die Hälfte unseres Umsatzes im Bereich E-Commerce.
channelpartner.de: Wie gut sehen Sie sich mit Ihrer bisherigen Online-Strategie für den vorübergehenden "online only"-Verkauf aufgestellt?
Friedrich Sobol: Durch die individuellen Onlineshops von EP und Medimax sind unsere Mitglieder sehr gut aufgestellt für den derzeitigen Fokus auf digitale Vertriebskanäle. Über die vollumfänglichen Shops können Kunden auch jetzt auf das gesamte Sortiment ihres EP-Fachgeschäfts oder Medimax-Marktes zugreifen. Diese wiederum haben die Möglichkeit, Kunden über ihr lokales Angebot und besondere Maßnahmen während des Ausnahmezustands zu informieren.
channelpartner.de: Wie reagieren die Händler? Wie groß ist die Bereitschaft in der Krise auf Online umzustellen?
Sobol: Unsere Händler und Märkte haben auch vor der Krise bereits aktiv Umsätze über ihre Onlinekanäle generiert. Es herrscht allgemein großes Verständnis unter unseren Mitgliedern, hierauf nun einen stärkeren Fokus zu setzen. Als Omnichannel-Händler sind sie im Normalfall nicht darauf angewiesen, um jeden Preis online Umsätze zu generieren. In erster Linie sind die EP-Fachhändler und Medimax-Märkte serviceorientierte, lokale Ansprechpartner und als Nahversorger schnell beim Kunden. Das bewährt sich übrigens auch in der aktuellen Krise.
"Kompensieren online mehr als ein Drittel der Ausfälle"
channelpartner.de: Inwiefern ist der Online-Verkauf in der Lage, die durch die Krise entstehenden Ausfälle der Händler zu kompensieren? Erwarten Sie durch den Lockdown im Verlauf des Jahres Ausfälle in großer Zahl?
Sobol: Aktuell kompensieren die Onlineverkäufe mehr als ein Drittel der Umsatzausfälle aus dem stationären Bereich. Darüber hinaus haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Liquidität unserer Mitglieder sicherzustellen. Dazu gehören besondere Zahlungsziele, die wir mit unseren Industriepartnern ausgehandelt haben sowie Informationen rund um Finanzierungshilfen von Bund und Ländern, welchewir tagesaktuelle für unsere Mitglieder aufbereiten. Sollte der"Lockdown" spätestens Mitte Mai 2020 aufgehoben werden, erwarten wir keine größeren Ausfälle.
channelpartner.de: Wie nachhaltig schätzen Sie die aktuelle Situation im Hinblick auf den Onlinevertrieb ein: Wird online in Ihrer Verbundgruppe "nach Corona" eine deutlich größte Rolle spielen als bisher?
Sobol: Ja wir gehen davon aus, dass der Online-Vertrieb "nach Corona" eine größere Rolle für unsere Mitglieder und Märkte spielen wird. Der Konsument hat den stationären Handel auch online als attraktive Alternative zu den "Pure Playern" entdeckt. Außerdem steigt allgemein gerade das Bewusstsein dafür, warum es lohnenswert ist, regionale Geschäfte zu unterstützen.
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