Nach Notverkauf an deutsche Finanzholding

Online-Händler Pixmania wieder auf Wachstumskurs



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Eine Mitgift von 69 Millionen Euro hatte sich der britische Retailer den Verkauf der defizitären Unternehmenstochter Pixmania kosten lassen. Doch nun wächst der Online-Händler wieder - und will der deutsche Pixmania-Eigner Mutares deshalb sogar sein Börsenengagement ausbauen.
Die Firmenzentrale von Pixmania im Pariser Vorort Asnières-sur-Seine
Die Firmenzentrale von Pixmania im Pariser Vorort Asnières-sur-Seine
Foto: Pixmania

Bei der britischen Elektronikkette Dixons dürfte das Thema Pixmania für regelmäßige Gemütsschwankungen sorgen. 2006 stieg der Retailer bei dem aufstrebenden französischen Elektronikversender ein und übernahm das Unternehmen, nachdem es 2011/12 auf einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro kam, 2012 komplett. Doch gerieten das Wachstum sowie die Kosten der stationären Pixmania-Filialen zusehends außer Kontrolle und entschied sich Dixons nach zweistelligen Millionenverlusten im vergangenen Jahr dazu, die Online-Tochter entweder zu verkaufen oder zu schließen. Für die Summe von 69 Millionen Euro - die allerdings Dixons als "Mitgift" bezahlen musste - ging Pixmania schließlich Ende 2013 an die deutsche Firmenholding Mutares, die sich auf die Sanierung von "Unternehmen in Umbruchsituationen" spezialisiert hat.

Wie die von Mutares gemeldeten Zahlen für 2013 zeigen, könnte der Elektronikversender das Schlimmste aber schon überstanden haben: Nachdem Pixmania im zum 30. April beendeten Dixons-Geschäftsjahr 2012/13 einen Umsatz von knapp 420 Millionen Euro erwirtschaftete (bei einem Verlust von 36,5 Millionen Euro), stieg der Umsatz des Online-Händler im Kalenderjahr 2013 wieder auf 446 Millionen Euro an.

Die Münchner Mutares AG fühlt sich von der Entwicklung offenbar beflügelt und kündigt eine "strategische Repositionierung am Kapitalmarkt" an. Während die Aktien des Unternehmens derzeit noch im recht überschaubaren Open Market der Berliner Wertpapierbörse gehandelt werden, bereitet Mutares nun einen Wechsel in den mit höheren Transparenzanforderungen verbundenen - und auch deutlich attraktiveren - Entry Standard der Frankfurter Börse sowie eine Verbreiterung des Free Float vor. "Durch die letzten Akquisitionen, insbesondere die Akquisition der Pixmania S.A.S, ist die Mutares AG sehr stark gewachsen. Damit wird die Mutares zunehmend auch für den Kapitalmarkt interessant", erklärt das Unternehmen in einer Mitteilung.

Schnelle Restrukturierung von Pixmania eingeleitet

Der Münchner Finanzholding kommt entgegen, dass der Notverkauf von Pixmania die Umsetzung eines radikalen Restrukturierungskonzepts erleichtert. So hatte bereits Dixons die Schließung sämtlicher stationärer Geschäfte des Elektronikversenders in die Wege geleitet. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Monaten ein massiver Personalabbau umgesetzt. Kam Pixmania zum Stichtag 30.4.2013 noch auf einen Mitarbeiterstab von 1.281 Personen, so arbeiten inzwischen nach Angaben von Mutares noch knapp 900 Angestellte für den Online-Händler.

Es ist davon auszugehen, dass der Personalabbau damit noch nicht abgeschlossen ist. Die großen Elektronik-Online-Händler richten ihre Belegschaftsstärke oftmals an dem Prinzip "ein Mitarbeiter pro Umsatzmillion" aus - womit Pixmania noch immer deutlich überdimensioniert wäre. Allerdings ist der Elektronikversender weiterhin in 14 europäischen Ländern aktiv und hat neben der Unternehmenszentrale in Frankreich auch einen Standort in der Tschechischen Republik. (mh)

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