channelpartner.de: Herr Harder, Sie sind als Vorstand bei Expert für Vertrieb, Marketing, E-Commerce und Service verantwortlich. In der aktuellen Situation mit den Ladenschließungen infolge der Corona-Schutzmaßnahmen stehen Sie insofern in vorderster Front. Wie hat die aktuelle Situation das Online-Geschäft von Expert verändert?
Frank Harder, Expert: Das derzeitige Online-Bestellvolumen liegt weit über dem Niveau des vergangenen Weihnachtsgeschäftes. Vor dem Hintergrund der Schließungen unserer stationären Fachmärkte und -geschäfte ist dies zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nur ein äußerst schwacher Trost.
channelpartner.de: Waren Sie mit Ihrer Online-Strategie und ihrem E-Commerce-System auf die Situation der letzten Wochen vorbereitet?
Frank Harder: Wir haben die letzten zwei Jahre intensiv in die Infrastruktur - sowohl in das Frontend als auch Backend - unseres Online-Geschäfts investiert. Wohl wissend, dass das Online-Geschäft ein dynamischer Prozess ist, belegen unsere Kennzahlen nun unser starkes und tragfähiges Online-Konzept.
channelpartner.de: Die Verbundgruppen hatten lange damit zu kämpfen, ihre Mitglieder bei der Entwicklung in Richtung online mitzunehmen. Wie ist das jetzt?
Harder: Unsere Händler treten der Corona-Krise durch eine Vielzahl von Aktivitäten entschieden entgegen: Telefon,- WhatsApp,- und Facebook-Verkaufsaktivitäten, kontaktlose Lieferung zum Endkunden und umfassende Serviceangebote bestehen aktuell an zahlreichen expert-Standorten. Natürlich stellt die Forcierung des Online-Handels - insbesondere in der jetzigen Situation - eine wichtige Ergänzung des Geschäfts dar. Die Bereitschaft in das Online-Geschäft zu investieren, war schon vor der Corona-Phase vorhanden und ermöglicht uns, in der aktuellen Situation weiterhin für unsere Kunden da zu sein.
"Online kann nicht die Schließung von 450 Geschäften kompensieren"
channelpartner.de: EP-Chef Friedrich Sobol hat uns berichtet, dass seine Verbundgruppe durch den gestiegenen Online-Umsatz einen Teil der stationären Ausfälle kompensiert. Wie ist das bei Expert?
Harder: Auch wenn die Nachfrage des Online-Angebots groß ist und sich der Online-Verkauf auf einem sehr hohen Niveau befindet, kann und wird er nicht die Schließung von über 450 Standorten kompensieren.
channelpartner.de: Was passiert, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen: Wird der Online-Vertrieb für Expert dann weiterhin eine größere Rolle spielen als vor der Corona-Krise?
Harder: Wir waren uns schon immer darüber bewusst, dass eine Differenzierung zwischen der Online- und Offline-Welt heute keinen Bestand mehr hat und wir auf allen Kanälen für unsere Kunden da sein wollen. Darum verstehen wir unseren Onlineshop als sinnvolle und kundengerechte Ergänzung unseres Kerngeschäftes mit unseren stationären Standorten.
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