Schon vor sieben Jahren erklärte Notebooksbilliger-Gründer Arnd von Wedemeyer, bei dem Elektronikversender gebe es neben Laptops inzwischen "alles, was einen Stecker hat". Und bei der zwischenzeitlich geplanten Fusion mit Medimax zählte ein Ausbau der Bereiche Braune und Weiße Ware zu den wichtigsten Zielen. Umso mehr überraschte nun ein Bericht der Lebensmittelzeitung, wonach sich Notebooksbilliger.de im Laufe des Jahres komplett aus dem Vertrieb von Haushaltsgroßgeräten zurückziehen werde. Entsprechende Informationen habe das Magazin aus Lieferantenkreisen erhalten. Für den baldigen Abschied von der Warenkategorie sei offensichtlich die mangelnde Zufriedenheit des Elektronikversenders beim Transport der Geräte durch Dienstleister verantwortlich.
Eine Sprecherin des Unternehmens hat den Bericht inzwischen bestätigt: Notebooksbilliger.de habe aufgrund des Preisdrucks im Markt keine Möglichkeit gesehen, die Situation mittels eigener Investitionen oder Maßnahmen zu verbessern. "Aktuell hatten wir jedoch zunehmend Sorge, dass unser positives Image durch diesen Sortimentsbereich und das damit verbundene Kauferlebnis zu stark leidet", so die Unternehmenssprecherin.
Es herrscht Krisenstimmung
Die Nachricht vom Rückzug aus dem Handel mit Haushaltsgroßgeräten kommt für Notebooksbilliger.de zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Kurz nach der geplatzten Fusion mit Medimax trennte sich der Elektronikversender von CEO Oliver Ahrens. Seitdem führt Oliver Hellmold das Unternehmen, der 2012 als Finanzvorstand zu Notebooksbilliger.de gestoßen ist. Unternehmensgründer Wedemeyer und Chief Retail Officer Daniel Oharek haben nach der Trennung von Ahrens innerhalb des Vorstands alle strategischen Einkaufsbeziehungen übernommen.
Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Führung gehört es nun, das Verhältnis zur EP-Inhaberfamilie Haubrich nach der geplatzten Fusion mit Medimax wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Gleichzeitig steht Notebooksbilliger.de nach dem Ende der Fusionspläne vor der Aufgabe, seine Wachstumsstrategie zu klären: Will der Elektronikversender weiter als Pure Player mit nur wenigen, bescheiden dimensionierten stationären Stores primär auf das Online-Wachstum setzen? Oder folgt auch ohne Medimax der Schwenk in Richtung Multichannel?