Pläne für die Expansion von Notebooksbilliger.de ins europäische Ausland gibt es schon lange - unter anderem kündigte Gründer Arnd von Wedemeyer Anfang 2020 an, eine Landesgesellschaft in Spanien aufbauen zu wollen. Doch dann kam dem Elektronikversender die Coronapandemie mit den bekannten Verfügbarkeitsengpässen in die Quere.
Nun werden die Expansionspläne endlich Realität, allerdings mit den Niederlanden als erster Auslandsdestination: Die Tochtergesellschaft "NBB.com Benelux B.V." ist bereits gegründet und am neuen Standort in Amsterdam wird die Belegschaft Schritt für Schritt ausgebaut. Im zweiten Quartal 2023 soll der niederländische Onlineshop mit einem "soft opening" an den Start gehen, bevor im dritten Quartal eine Marketingkampagne die Öffentlichkeit über den Markteintritt von NBB.com in den Niederlanden informieren soll. Auch ein physischer Store in Amsterdam ist geplant, allerdings ist die Suche nach einem geeigneten Standort noch nicht abgeschlossen.
Wie Notebooksbilliger-CEO Oliver Hellmold im Gespräch mit ChannelPartner erklärt, soll die Expansion ins nordwestliche Nachbarland nur der erste Schritt der Internationalisierung des Elektronikversenders sein: "Wir wollen für unsere Herstellerpartner eine europäische Plattform werden." Ziel sei es, in den nächsten drei bis fünf Jahren die fünf wichtigsten Märkte in Europa zu besetzen.
Die Expansion in die vom Notebooksbilliger-Sitz in Laatzen nicht weit entfernten Niederlande betrachtet Hellmold als Möglichkeit, ein Playbook für die Erschließung weiterer Märkte zu erarbeiten. "Außerdem spricht für die Niederlande, dass wir hier bereits von Deutschland aus eine stetig steigende Zahl von Kunden beliefern und mittlerweile bereits zweistellige Millionenumsätze erzielen", berichtet Hellmold. "Zuletzt lag das Wachstum dort sogar in zweistelliger Höhe über unserem Wachstum in Deutschland."
Rückbesinnung auf IT-Kompetenz als Basis für die Expansion
Für Notebooksbilliger.de, das in Deutschland lange Jahre der Vorreiter im Elektronik-Onlinesegment war und an hohe jährliche Zuwächse gewöhnt war, bietet die Expansion damit auch die Chance, den zuletzt ins Stottern geratenen Wachstumsmotor - das Unternehmen fiel im EHI-Ranking vom vierten Rang auf Platz 13 zurück - wieder auf Touren zu bringen.
Wie CEO Oliver Hellmold erklärt, sieht sich Notebooksbilliger.de allerdings nicht in einer Schwächephase: "Wir haben uns 2018/19 bewusst dafür entschieden, Weiße Ware und Braune Ware aufzugeben, woraus in 2019 ein entsprechenden Umsatzrückgang resultierte." Während Firmengründer Arnd von Wedemeyer vor zehn Jahren erklärte, "alles, was einen Stecker hat und in eine Steckdose passt" verkaufen zu wollen, steht inzwischen wieder die hohe Kompetenz von Notebooksbilliger.de im IT-Segment im Vordergrund.
"2022 haben wir im IT-Bereich deutlich Marktanteile hinzugewonnen und uns in einigen Produktkategorien sogar verdoppelt. Diese Anteile wollen wir 2023 halten und wo es geht weiter ausbauen", so Notebooksbilliger-CEO Hellmold. Auch beim Umsatz befindet sich das Unternehmen seit 2019 wieder in einer Wachstumsphase. Wie die soeben veröffentlichten Umsatzzahlen für 2021 zeigen, konnte Notebooksbilliger.de in dem Jahr um drei Prozent auf einen Nettoumsatz von 793 Millionen Euro zulegen.
Der neu geschärfte USP des Elektronikversenders stellt nun auch die Basis für die Expansion des Unternehmens dar. Denn mit Coolblue - das seinerseits erfolgreich nach Deutschland expandiert - gibt es in den Niederlanden bereits einen Elektronik-Platzhirsch, der jedoch mehr auf die Sortimentsbreite setzt.
"Während die meisten unserer Mitbewerber dort nur circa 200 Notebook-Konfigurationen anbieten, haben wir 2.000 Konfigurationen ständig auf Lager. Diese Sortimentstiefe wollen wir nun in den niederländischen Markt tragen und zeigen: Bei uns kann jeder die genau für ihn passende Konfiguration finden - und das zu einem attraktiven Preis", erklärt Hellmold. Wie der Notebooksbilliger-CEO weiter ausführt, befürchte er nicht, in den Niederlanden in Preiskämpfe gezogen zu werden: "Der niederländische Kunde kauft eher hochwertig. Stark nachgefragt werden dort Macbooks und Windows-Notebooks im mittleren und hochpreisigen Segment."
Die Unternehmensfarbe als Startvorteil im "Oranje-Land"
Auf dem niederländischen Markt will sich Notebooksbilliger.de mit einer etwas anderen Ausrichtung präsentieren als in Deutschland. "Die Brands sind in den Niederlanden meist näher an den Kunden", erzählt Fabian Nösing, Director Marketing bei Notebooksbilliger.de. "Sie kommunizieren dort witziger und eher auf Augenhöhe mit den Konsumenten.
Außerdem ist das Thema Service dort noch einmal wichtiger, also das gesamte Spektrum von der Kaufberatung über die Customer Journey im Shop bis zum Support im Nachgang oder zu möglichen Retouren." Um in den Niederlanden Erfolg zu haben, will sich Notebooksbilliger.de auf diese Konsumentenbedürfnisse einlassen und mit einer Mischung aus hoher Produktkompetenz, gutem Service und attraktiven Preisen punkten.
Einen Startvorteil bringt der Elektronikversender jedenfalls bereits in die Niederlande mit: Die Unternehmensfarbe Orange, die im "Oranje-Land" auf gute Resonanz stoßen dürfte. "Unsere Farbe wird in den Niederlanden sicher wahrgenommen werden und ich denke, dass wir gerade als Händler mit deutschen Wurzeln damit einige Aufmerksamkeit wecken dürften", gibt sich Marketing-Chef Fabian Nösing optimistisch.
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