Vergleicht man die heutige Aufstellung der Synaxon AG mit der Situation vor fünf Jahren, hat sich bei der IT-Kooperation fast alles gewandelt: Die B2C-Vertriebslinie PC-Spezialist präsentiert sich statt als Hardware-Händler heute als Dienstleister-Netzwerk. Der Systemhaus-Verbund iTeam hat sich auf das Managed-Services-geprägte Modell der "Dritten Welle" im IT-Handel eingestellt. Die neu gegründete Marketing-Kooperation IT-Service.Network sowie der Einkaufsverbund Synaxon IT.Partner lösen sukzessive die Marken Akcent und Microtrend ab. Zudem existiert seit Ende 2012 der neue Betriebstyp einsnulleins als "Geschäftsmodell-Labor".
Nach so viel Wandel präsentiert sich Synaxon-Chef Frank Roebers beim Gespräch im München fast behäbig: "Was wir nun vorhaben, ist die langweilige Exekution einer alten Strategie", meint der Vordenker der IT-Branche süffisant. Natürlich weiß Roebers, dass es sich bei der "alten Idee" um nicht weniger als die Neuerfindung des Geschäftsmodells der Synaxon AG geht - und er freut sich über den Erfolg, den die IT-Kooperation damit hat. "2016 war für uns ein Jahr der Rekorde", so Roebers. Zum ersten Mal sei es gelungen, über alle Vertriebslinien hinweg mehr als 300 Partner in einem Jahr organisch hinzuzugewinnen. Wenn etwas so gut funktioniere, wie die Neuausrichtung der Synaxon AG, könne man sich auch einmal etwas zurücklehnen und einfach die Umsetzung des neuen Konzepts weitertreiben.
PC-Spezialist und IT-Service.Network steigern Partnerzahl
Bei der Privatkundenkette PC-Spezialist habe man inzwischen die Marke von 350 Servicepartnern erreicht. Die Anzahl der über das Internet generierten Leads für die angeschlossenen Fachhändler vor Ort steige weiter kontinuierlich an. Inzwischen treffe auch der PC-Spezialist-Blog auf eine hohe Resonanz und trage weiter zu Steigerung der Online-Sichtbarkeit der Servicepartner bei. Probleme beim rasanten Wachstum von PC-Spezialist - jahrelang bewegte sich die Mitgliedszahl des Fachhändler-Verbunds bei rund 100 - gebe es so gut wie keine.
Im Segment der IT-Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen verzeichne die Synaxon AG mit dem IT-Service.Network große Erfolge. Bereits mehr als 250 Partner seien dem Marketingnetzwerk beigetreten, bis zum Jahresende werde sich die Zahl wohl in Richtung 400 entwickeln. Zusammen mit dem Beschaffungsverbund Synaxon IT.Partner trage die Marketing-Kooperation dazu bei, den Fokus der Akcent- und Microtrend-Partner vom Retail-Geschäft in Richtung B2B-Lösungen zu verschieben. "Das honorieren inzwischen auch die Hersteller immer besser und bieten Möglichkeiten, die es vorher nicht für uns gab", erklärt Roebers. Er gehe davon aus, dass die Strahlkraft des Einkaufs über die Synaxon IT-Partnerschaft so groß ist, dass es im laufenden Jahr gelingen werde, 500 neue Mitglieder für den Einkaufsverbund zu gewinnen.
einsnulleins als Impulsgeber
Der Systemhaus-Verbund iTeam konnte sich laut Roebers 2016 "auf hohem Niveau behaupten". Die angeschlossenen Systemhäuser hätten inzwischen verinnerlicht, dass man sich mitten in der "Dritten Welle" der Entwicklung in der IT-Branche befinde und pauschalisierten Abrechnungsmodellen die Zukunft gehöre. Die verschiedenen Managed-Services-Leistungen (Desktop, Server, Backup, Firewall, Infrastruktur) würden von den Kunden immer besser angenommen. Das liege auch daran, dass die iTeam-Partner durch neu geschaffene Formate innerhalb der Kooperation wertvolle Impulse erhielten, darunter eine jährliche Bildungsreise, das Barcamp bei den Systemhausgesprächen und interne Gruppen u.a. zu Software-Entwicklung, Managed Services und Angeboten für Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern.
Die Service-Fokussierung und das effektive Online-Marketing der Synaxon-Vertriebslinien sind direkte Folgen der im Rahmen des "Geschäftsmodell-Labors" einsnulleins gesammelten Erfahrungen. Doch auch für sich gesehen, zeige einsnulleins ein "schönes Wachstum", so Roebers. Der Umsatz habe sich im vergangenen Jahr verdoppelt und sorge dafür, dass man der Rentabilität immer näherkomme. Dabei gebe es kaum Konflikte mit bestehenden Partnern. Dazu trage bei, dass einsnulleins im vergangenen Jahr mehr als 2 Millionen Euro an Umsätzen an Synaxon-Partner weitergegeben habe. Zum anderen sei einsnulleins vor kurzem auch selbst iTeam-Partner geworden, was zu einer Klärung der Strukturen beitrage. Ob einsnulleins noch ein "Geschäftsmodell-Labors" sei, ist sich Roebers nicht sicher: "Das Geschäftsmodell als Managed-Services-orientierter Partner hat einsnulleins mittlerweile gefunden. Laborcharakter besteht aber noch im Hinblick auf den Vertriebsprozess. Hier wollen wir den Lead-Generierungs-Prozess weiter verbessern - digital und offline." Die Erkenntnisse daraus würden dann wiederum dem IT-Service-Network der Synaxon-AG zufließen.
"Ich sprenge meinen Laden selbst in die Luft"
Unter dem Motto "Accelerate Your Business - vom Wandel profitieren und schneller wachsen" hat einsnulleins Ende Januar in Hamburg gemeinsam mit Microsoft einen ersten Unternehmertag veranstaltet. Am 31. Januar trafen sich über 450 Unternehmer aus ganz Deutschland im Curio-Haus in Hamburg, um über die Zukunft digitaler Arbeitsplätze und modernen Arbeitens zu sprechen. Als IT-Dienstleister erklärte die einsnulleins GmbH Geschäftsführern verschiedenster Branchen, wie sie ihre IT-Betreuung auslagern können, um von signifikanten Vorteilen wie Produktivität, Stabilität und Kostensenkung zu profitieren. Synaxon-Chef Frank Roebers selbst präsentierte bei der Veranstaltung anhand des Transformationsprozesses von PC-Spezialist, wie wichtig es ist, die Veränderbarkeit des eigenen Geschäftsmodells zu gewährleisten. Flexibilität in jede Richtung sei gefragt, so Roebers, auch wenn das durchaus schief gehen kann. Damit beschrieb er - gemäß seinem Vortragsmotto - eindringlich warum er "seinen Laden lieber selbst in die Luft sprengt, bevor es ein anderer tut". (mh)