Statt der erhofften Trendwende muss die Atelco-Gruppe in ihrem Bericht für das Ende März beendete Geschäftsjahr 2013/14 weiterhin negative Zahlen berichten: Der Umsatz ging um weitere 7,6 Prozent auf 113,9 Millionen Euro zurück. Und das EBIT verschlechterte sich nach einem Verlust von 2 Millionen Euro im Vorjahr auf minus 2,4 Millionen Euro. Offensichtlich hat nicht nur die von dem Elektronikhändler vorgenommene "Rohertragsoptimierung aller Produktgruppen" das erstrebte Ziel verfehlt, sondern ist es dadurch auch zu einer Beschleunigung des Umsatzrückgangs gekommen.
Der Negativtrend zieht sich durch alle Vertriebslinien von Atelco. Die Kernmarke Atelco kommt nach 67,1 Millionen Euro nur noch auf 62,1 Millionen Euro. Online-Zuwächsen von vier Prozent steht dabei ein Umsatzrückgang von 11 Prozent im stationären Geschäft gegenüber. In den 22 Ladengeschäften konnte Atelco 2013/14 rund 44,5 Millionen Euro erwirtschaften.
Auch bei den reinen Online-Marken der Atelco-Gruppe gestaltete sich die Geschäftsentwicklung durchwachsen. Der Hauptshop Hardwareversand.de fiel um neun Prozent auf 44,4 Millionen Euro zurück, während die Umsätze bei Anobo.de um sechs Prozent auf 3,3 Millionen zurückgingen. Lediglich die Marke AV-Electronix konnte sich um rund zwei Prozent auf 4,2 Millionen Euro steigern.
Geplant: Geringere Kosten, aber auch neue Stores
Wie es in dem Bericht heißt, hat die Atelco-Gruppe im Geschäftjahr 2013/14 ein Umstrukturierungs- und Rationalisierungskonzept beschlossen und auch bereits in weiten Teilen umgesetzt, das mit einer Reduzierung der Mietflächen und der Mietraten vor allem die Kosten im stationären Geschäft eingrenzen soll. Ziel sei es, mit sehr geringen Kostenstrukturen nicht nur online, sondern auch im stationären Geschäft effiziente und qualitativ hochwertige Leistungen zu erbringen. Zudem setzt Atelco auf eine unterschiedliche Positionierung seiner Vertriebslinien. Während das Multichannel-Profil von Atelco eher serviceorientierte Kunden ansprechen soll, strebt das Unternehmen mit den Onlineshops Hardwareversand.de, Anobo und AV-Electronix erklärtermaßen die Preisführerschaft im Niedrigpreissegment an.
Allem Sparwillen zum Trotz plant Atelco daneben auch einen Ausbau des stationären Filialnetzes: So ist in dem Geschäftsbericht das Ziel festgehalten, in allen deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern, eine "führende Rolle als stationärer Fachhändler mit ausgewählten und preisgünstigen IT-Produkten im Bereich Telekommunikation und elektronische Datenverarbeitung zu spielen". Dabei wolle man aber auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Leistungen achten. Standorte, die auf mittelfristiger Sicht defizitär seien, werde man selbst in attraktiven Städten nicht weiterführen.
Die Atelco-Gruppe hofft, dass die eingeleiteten Maßnahmen im Geschäftsjahr 2014/15 erstmals Wirkung zeigen. Dabei ist zwar ein weiterer Umsatzrückgang auf 108 Millionen Euro einkalkuliert, dafür soll aber das EBIT nur noch einen Fehlbetrag von 400.000 Euro aufweisen. Erste Anzeichen für eine Erholung listet der Geschäftsbericht bereits auf. So habe sich zum Beginn des Geschäftsjahres 2014/15 bedingt durch das Restrukturierungs- und Rationalisierungskonzept eine deutliche Ergebnisverbesserung erkennen lassen. (mh)