Praxistest

Multimedia-Leichtgewicht HTC Touch 3G

13.03.2009

Ausstattung

Die Kamera macht bessere Fotos, als man beim Anblick der winzigen Linse ohne Blitz erwartet. Die Bildschärfe geht auch ohne Autofokus für 3,2 Megapixel in Ordnung, bewegte Objekte werden allerdings mit Bewegungsunschärfe versehen. Fotos fallen etwas zu dunkel aus, Farben werden leicht verfälscht und meist zu matt dargestellt. Die Optionsvielfalt des Menüs erweckt den Eindruck einer brauchbaren Kamera, aber sie taugt höchstens für Schnappschüsse. Dafür spricht auch die kurze Auslöse- und Speicherzeit der Bilder von insgesamt nicht einmal zwei Sekunden. Die Bildergalerie ist sehr einfach gehalten. In der Hauptansicht sieht man das Thumbnail des letzten Bildes, das mit einem senkrechten Fingerstreich weitergeblättert werden kann. Ein Druck auf die Bildvorschau öffnet das Foto im Vollbild und im Querformat. Nach wie vor ist die Vergrößerungsfunktion imposant. Durch eine kreisende Bewegung auf dem Display zoomt das Touch 3G rasant in das Bild, halbkreisförmige Bewegungen drehen es um 90 Grad. Zum Musikhören kommt man um den Kauf einer microSD-Karte nicht herum, denn 256-Megabyte Speicher bieten kaum Platz für mehr als zwei oder drei Alben. Die Dateien kommen am besten mit dem Microsoft Media Player aufs Handy. Eine MP3 wechselt dabei in etwa drei Sekunden den Speicherplatz, zwei Gigabyte Musik sind bereits in wenigen Minuten auf dem Handy.

Der Player begnügt sich im Gegensatz zu teureren Geräten von HTC mit einer schlichten 2D-Ansicht. Das ist zwar nicht mehr so faszinierend wie auf dem Touch Diamond, dafür muss man beim 3G kein lästiges Ruckeln ertragen oder sekundenlang auf das nächste Cover warten. Die Bedienung bleibt gleich: mit einem horizontalen Fingerstreich wechselt man zwischen den Liedern, die Buttons neben dem Coverart sind ausreichend groß. Tippt man auf "Bibliothek", dann blendet das Handy Listenmenüs ein, die zwar schmucklos, dafür aber übersichtlich und informativ sind. Sie ermöglichen eine bequeme Musikauswahl nach Interpret, Album, Genre und Komponist und erlauben auch das Erstellen eigener Wiedergabelisten. DRM-geschützte Musik spielt das Touch 3G neben den Standardformaten ebenfalls ab. Mit einem 10-Band Equalizer kann man den Klang verändern, zusätzlich stehen zahllose Presets zur Auswahl. Der Sound enttäuscht trotzdem. Die Lautstärke der Kopfhörer ist zwar im Vergleich zu anderen Handys auf ein akzeptables Maß gewachsen, allerdings zeigen sie starke Tendenzen zum Übersteuern. Das gesamte Klangbild kann man bestenfalls als höhenlastig bezeichnen. Da das Headset über den miniUSB-Port angeschlossen wird, lassen sich auch nicht einfach bessere Kopfhörer anschließen. Ein Radio gibt es nicht, dafür hat das Touch 3G wieder den vorinstallierten RSS Hub, einen der besten Podcast-Clients, die derzeit erhältlich sind. Sowohl Audio-, als auch Videopodcasts lassen sich wegen der guten Übersicht einfach verwalten.

Auf dem HTC Touch 3G ist der hervorragende Opera 9.5 installiert, das Internet kommt wie zu Hause am heimischen Rechner auf das Display. Die Darstellung ist fehlerfrei, Zoomen und Navigieren auf Internetseiten klappt aber nicht ganz so flüssig wie auf dem deutlich teureren Touch HD. Beim Touch 3G mindern das kleine Display und die niedrige Auflösung zusätzlich das Internetvergnügen, in der Seitenübersicht sind Texte unlesbar. Schlimmer ist aber die Tatsache, dass man nur im Hochformat surfen kann Ansonsten erleichtern bekannte Komfortfunktionen die Reise durch das Netz. Seiten können gespeichert und anschließend offline betrachten, Links mittels SMS direkt aus dem Browser heraus weitergeleitet werden. Mit einem Fingerstreich scrollt man durch seine Listen mit Favoriten oder den bereits besuchten Webseiten. Dank Tabbed Browsing können auch mehrere Webseiten gleichzeitig geöffnet werden. Flash beherrscht der Browser zwar nicht, aber HTC installiert eine spezielle Software, mit der man auf das komplette Angebot von Youtube zugreifen kann.

Trotz eines elektronischen Assistenten hilft häufig nur die manuelle Einrichtung von E-Mail-Accounts. Dabei versteht sich das Touch 3G auf IMAP- und POP3-Konten und stellt auch HTML-Mails fehlerfrei dar. 6 Betreffzeilen werden im Posteingang gleichzeitig auf dem Display angezeigt, das sorgt für gute Übersicht. Die Anzahl der ungelesenen Mails zeigt auch der Homescreen an. Einen globalen Eingangsordner für unterschiedliche Konten kennt das Windows-Mobile-System leider nicht.

Das Touch 3G funkt Quadband-GSM, daher kann man es fast überall auf der Welt verwenden. Daten beamen sich gedankenschnell mit HSDPA (7,2 Megabit pro Sekunde) auf das Handy, kostengünstiger und noch schneller ist WLAN. Mit Skype werden VoIP-Gespräche sogar ins Ausland günstig. Mit einem Fingertipp lassen sich in HTCs Comm Manager jegliche Verbindungsarten bequem ein- oder auszuschalten. Nur für erweiterte Optionen kommt man nicht um die winzigen Windows Mobile-Menüs herum, in denen man ohne Stylus aufgeschmissen ist. Die Liste der Bluetooth-Profile ist lang. Dazu gehört EDR, A2DP für den Anschluss drahtloser Stereo-Kopfhörer und auch das Sim Access Profile (SAP). Damit greift die Kfz-Freisprechanlage auf die SIM-Karte des Telefons zu.

Kontaktverwaltung und Terminkalender wurden fast unverändert von anderen aktuellen HTC-Handys übernommen. Die Oberfläche des Kalenders lehnt sich an Outlook an und bietet den gewohnten Komfort. Im Telefonbuch sorgt eine schmale Buchstabenleiste dafür, dass man schnell zum gewünschten Anfangsbuchstaben springen kann. Der Rest ist von anderen Smartphones mit Microsoft-Betriebssystem bekannt. Die zahlreichen PIM-Funktionen von Windows Mobile 6.1 werden nur von wenigen anderen Betriebssystemen übertroffen. Im "Programme"-Ordner findet man darüber hinaus viele kleine, aber wichtige Helfer wie Rechner, Notizen, Sprachmemo und Zip-Datei-Explorer. Eine echte Navigationslösung enthält HTC dem Touch 3G-Nutzer zwar vor, doch immerhin findet man seinen exakten Standort mittels des verbauten A-GPS-Chip auf Google Maps wieder. Die eigene Position findet das das Handy in der Regel innerhalb weniger Sekunden, die Ortung ist stabil. Für etwa 80 Euro gibt es Software, die aus dem Touch 3G ein echtes Navigationsgerät macht.

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