Das laufende "Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung" stellt für den angeschlagenen Apple-Händler mStore sichtlich eine Gradwanderung dar: einerseits will das Unternehmen korrekt über seine Liquiditätsprobleme informieren, bemüht sich aber in der Darstellung darum, Endkunden nicht mit bösen Worte wie "Pleite" und "Insolvenz" zu verschrecken. Auch bei der Mitteilung über die Schließung von drei mStore-Filialen Anfang Juni setzte das Unternehmen auf eine möglichst vorteilhafte Darstellungsweise, derzufolge vor allem externe Faktoren die Attraktivität der betreffenden Standorte geschmälert habe.
Im Falle der mStore-Filiale im Einkaufszentrum nova|eventis in Halle-Leipzig schob der von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Apple-Händler die Schuld auf einen anstehenden "großen Umbau in den kommenden Jahren, durch den bis zu 100 Ladengeschäfte geschlossen und die Besucherzahlen zurückgehen" würden.
Tetiana Zarichna, Center-Managerin des nova|eventis, findet diese Darstellungsweise unzutreffend und meldete sich deshalb mit Ihrer Sicht der Dinge bei ChannelPartner: "Dass bis zu 100 Geschäfte geschlossen würden, entspricht nicht der Wahrheit. In diesem Jahr sind 10 bis maximal 20 Shops von der Umstrukturierung betroffen." Zudem bedeute das nicht zwingend, dass die Shops geschlossen würden. "Wir hoffen im Gegenteil, mit der Umstrukturierung das Center noch attraktiver und zeitgemäßer für die Besucher als auch für die potentiellen Mietpartner zu gestalten", so Zarichna. "Diese Maßnahmen werden von uns intensiv kommuniziert, so dass wir nicht mit einem Rückgang der Frequenzen rechnen."
Hat mStore das Online-Geschäft versäumt?
Was die Gründe für die Schließung der mStore-Filiale betrifft, sieht die Center-Managerin die Verantwortung eher bei dem Apple-Händler: "Aus meiner Sicht sind das mieterindividuelle Gründe, wie zum Beispiel das Konzept selbst." Eine generelle Negativentwicklung gebe es in dem Einkaufszentrum nicht. Zwar gebe es vereinzelt Konzepte, die von dem bundesweiten Trend zu vermehrten Insolvenzen im Handel betroffen seien. "Das steht aber in keinem Zusammenhang mit dem Center", erklärt Zarichna.
Eine wichtige Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der Einzelhändler spielt aus Sicht der Center-Managerin das Thema E-Commerce. "Der Online-Handel ist ein bemerkbarer Wettbewerber, besonders auf dem Gebiet der Unterhaltungselektronik." Als Einkaufszentrum könne man nur mit dem Shoppingerlebnis dagegen antreten, also der Vielfalt an Geschäften, Services, Events und vielem mehr. "Wir sind bereits auf dem Weg, neue Konzepte auf dem Gebiet Service zu entwickeln, die Hand in Hand auch mit dem Online-Handel gehen, wie zum Beispiel Click und Collect", berichtet Zarichna.
mStore hat den E-Commerce-Bereich dagegen bisher eher ungeordnet behandelt. Das Unternehmen hat zwar einen eigenen Onlineshop, zeigte sich aber stets mit einem eher bescheiden Engagement in dem Bereich zufrieden. So erklärte der mStore-Geschäftsführer Martin Willmann einmal in einem Interview: "Unser Online-Geschäft liegt bisher noch unter dem Umsatz einer Filiale." In der Apple-Welt sei nun einmal das Design und die Haptik der angebotenen Produkte sehr wichtig. Zum anderen nehme der Geschäftskundenbereich bei mStore eine wichtige Rolle ein, die in dem Endkunden-Onlineshop aber nicht abgebildet werde. (rw)
- mStore ist nach eigener Aussage Deutschland größter Apple Premium Reseller
- Bezahlt werden können die Produkte mit der QR-App von Paypal und Itellium
- ...bis zur Küche
- Der mStore Trendshop zeigt Apple-Produkte in einem Lifestyle-Umfeld vom Wohnzimmer...
- Der Trendshop befindet sich im Q110, wo die Deutsche Bank ein Filialkonzept der Zukunft erprobt