Systemhäuser 2015

Mit Buzz-Wörtern zum Neugeschäft

Matthias Zacher ist Senior Consulting Manager bei IDC.
Die IT-Branche ist in Bewegung. Chancen für neue und bessere Geschäfte entstehen. Die Grenzen zwischen Megatrends und Buzz-Wörtern sind fließend. Eine Herausforderung für Systemhäuser und Dienstleister.

Die IT-Branche ist in Bewegung. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber es sind einige Veränderungen zu verzeichnen, die umfassend sind und alle, die sich direkt oder indirekt mit Informationstechnologie befassen – Hersteller, Dienstleister, Händler und Anwender –, mit großer Wucht treffen. Wesentlicher Grund für die Veränderungen ist das schnelle Voranschreiten moderner Informationstechnologie.

Systemhäuser stehen vor großen Herausforderungen: veränderte Bezugs- und Bereitstellungsmodelle von IT-Ressourcen, die digitale Transformation von Unternehmen und Geschäftsmodellen, das Internet der Dinge, Industrie 4.0 oder der wachsende Stellenwert von Daten und mobilen Anwendungsszenarien. Mindestens genau so groß sind aber die Chancen für neue und bessere Geschäfte auf Basis aktueller IT-Themen.

Keine einfache Aufgabe: Systemhäuser müssen erkennen, welches wirklich die Bedürfnisse der Anwenderfirmen und was nur Mode-Themen in einer sich ständig wandelnden IT-Branche sind.
Keine einfache Aufgabe: Systemhäuser müssen erkennen, welches wirklich die Bedürfnisse der Anwenderfirmen und was nur Mode-Themen in einer sich ständig wandelnden IT-Branche sind.
Foto: Marish - shutterstock.com

Die Grenzen zwischen Buzz-Wörtern, Megatrends und interessanten IT-Lösungen sind dabei fließend. Und genau hier liegt die Herausforderung für Systemhäuser. Zu erkennen, wie reif Technologien und Lösungen sind, wie leistungsstark Produkte verschiedener Hersteller sind und inwieweit Unternehmen in der Masse daran interessiert sind, diese Lösungen einzusetzen. Das ist keine einfache Aufgabe.

Die diesjährige Systemhaus-Umfrage von ChannelPartner unter 126 Systemhäusern spricht eine deutliche Sprache. Die wichtigsten Themen für die Dienstleister und somit die am häufigsten genannten sind Cloud Computing (56 Prozent), Industrie 4.0/Internet of Things (48 Prozent) und Virtualisierung (40 Prozent).

Megatrends im Jahr 2015 aus Sicht der Systemhäuser:

  • 56 %: Cloud Computing

  • 48 %: Industrie 4.0 / Internet of Things

  • 40 %: Virtualisierung (Server, Storage, Client / Desktop)

  • 31 %: Cyber Security

  • 29 %: Mobility (Bring your Own Device / Mobile Device Management)

  • 29 %: Software Defined Datacenter

  • 29 %: Digitalisierung

  • 26 %: Big Data / Business Analytics

  • 22 %: Unified Communications & Collaboration (UCC)

  • 21 %: Netzwerk / Software Defined Networking

  • 10 %: Social Media

  • 7 %: E-Commerce / E-Procurement

Mehrfachnennungen möglich, Quelle: ChannelPartner

Cloud Computing und auch die Virtualisierung von Servern, Storage und Clients stehen mittlerweile zum wiederholten Male in den Aufzählungen ganz vorne. Das überrascht nicht, denn die Vor- und Nachteile dieser Themen sind mehr oder minder ausdiskutiert.

Bemerkenswert hingegen ist der Aufstieg von Industrie 4.0/Internet of Things. Einige Hersteller haben in den zurückliegenden Monaten Industrie-4.0-Lösungen verstärkt zur Marktreife getrieben. Im Fokus der Angebote stehen Cloud-Plattformen zur Speicherung von Maschinendaten, Software zur Analyse der Informationen, Tools zur Absicherung der vernetzten Maschinen oder Initiativen zur stärkeren Integration von Shop- und Top-Floor. Industrie 4.0 und auch Internet of Things befinden sich aber nach wie vor in einer frühen Phase.

Digitale Transformation im Systemhausumfeld

Offenbar befürchten einige Dienstleister ins Hintertreffen zu geraten, wenn sie sich hier nicht frühzeitig positionieren. Es steht außer Frage: Die genannten Themen besitzen großes Potenzial und eine hohe Marktdynamik. Die Herausforderung besteht eher darin, "Botschaften" auch mit innovativen Lösungen zu unterfüttern.

Ähnliches gilt auch für das Thema "Digitalisierung" bzw. digitale Transformation. In diesem Jahr erstmals abgefragt, zählt sie für 29 Prozent der Befragten zu den Megatrends.

Für folgende Trendthemen bieten Systemhäuser Lösungen an:

  • 61 %: Cloud Computing

  • 53 %: Virtualisierung (Server, Storage, Client / Desktop)

  • 45 %: Mobility (Bring your Own Device / Mobile Device Management)

  • 34 %: Unified Communications & Collaboration (UCC)

  • 33 %: Netzwerk / Software Defined Networking

  • 29 %: Cyber Security

  • 26 %: Big Data / Business Analytics

  • 25 %: Software Defined Datacenter

  • 25 %: Digitalisierung

  • 22 %: Industrie 4.0 / Internet of Things

  • 13 %: E-Commerce / E-Procurement

  • 10 %: Social Media

Mehrfachnennungen möglich, Quelle: ChannelPartner

IDC definiert die digitale Transformation als Herangehensweise, mit der Unternehmen durch den Einsatz digitaler Technologien und Kompetenzen Veränderungen in ihren Geschäftsmodellen und ihren geschäftlichen Ökosystemen vorantreiben. Das bedeutet keineswegs, sofort unternehmensweit und in allen Bereichen zum Innovator zu werden.

Aber gerade die vielen Anknüpfungspunkte bei ihren Kunden und deren kontinuierlicher Modernisierungsbedarf ermöglicht es Systemhäusern, eigene Angebote, Marktdiskussionen und Kundenbedürfnisse miteinander zu verzahnen. Das erfordert aber auch interne Wandlungsprozesse der Dienstleister selbst. (tö)

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