Rund 400.000 Ladendiebstähle wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik im Jahr 2007 gemeldet. Hinzu kommt eine erschreckende Dunkelziffer, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung spricht von 100.000 unentdeckten Delikten - und das jeden Tag. Einen Verlust von insgesamt 1,9 Mrd. Euro jährlich kann der deutsche Einzelhandel unehrlichen Kunden zuschreiben, so eine Studie des EHI Retail Institutes . Dem Staat entgehen dadurch 400 Mio. Euro Mehrwertsteuer.
Bluten muss der Endverbraucher, denn die meisten Händler kompensieren den Verlust durch Preiserhöhungen. "Der Handel ist gefordert, gezielte und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um latent vorhandene Diebstahlmöglichkeiten zu unterbinden", so Frank Horst, Leiter Forschungsbereich Sicherheit des EHI Retail Institutes. Besonders Textilhändler versehen ihre Waren zusätzlich mit Sicherheitsetiketten. In ihnen ist ein Mini-Chip eingenäht, der einen akustischen Alarm auslöst, sobald unbezahlte Ware eine elektronisches Lesegerät am Ausgang des Geschäfts passiert.
Im Lebensmittelhandel hingegen bietet es sich an, Tüten mit einem Preisetikett zu versiegeln. "Dadurch kann ein potenzieller Dieb keine zusätzliche Ware einpacken. Moderne Etiketten sind so robust, dass er die Tüte dafür schon zerreißen müsste. Außerdem sind sie weit kostengünstiger als elektronische Lösungen", so Marc Büttgenbach, Sales Director Paper and Labels des Technologieherstellers Bizerba. Viele Geschäfte setzen außerdem Ladendetektive ein und betreiben eine Videoüberwachung. Neuester Schrei der Schutzsysteme ist dabei ein Anhänger, der im Ernstfall unaufhörlich pfeift. Unauffälliges Entwischen mit der Ware wird selbst in einer vollen Fußgängerzone kaum möglich.