Verrückt aber zukunftsweisend

Microsoft verwandelt Wände in Touchscreens

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.

Wandklopfen fürs Leiserschalten

"Künftig reicht es, sich auf der Couch zurückzulehnen und die Wand zu berühren, um die Stereoanlage leiser zu drehen", so die Vision der Entwickler, für die die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten allerdings im Gaming-Bereich liegen. Als nächste Schritte sollen die Echtzeit-Datenanalyse ermöglicht und die Datensammel- und Analyseaufgaben des Rucksack-Laptops auf Handy oder Uhr verlagert werden.

Als "verrückt, aber zukunftsweisend" bezeichnet Harald Reiterer, Leiter der Arbeitsgruppe Mensch-Computer-Interaktion an der Universität Konstanz die Microsoft-Idee. "Der eindeutige Trend lautet, mit immer weniger Steuerungstechnologie immer komplexere Technologien zu bedienen, wobei die Steuerung so sehr wie möglich natürlichen Bewegungen ähneln soll", so der Experte im pressetext-Interview.

Bedienung immer einfacher

Einige Hürden muss das Konzept in den Augen Reiterers allerdings noch überwinden. Die Kommunikation zu den einzelnen Geräten gehöre ebenso dazu wie das Gestenlernen. "Der Clou von Kinect ist, dass der Nutzer nur Bewegungen nachmacht, die ein Männchen am Bildschirm vorzeigt. Fehlt das Display, erschwert das den Lernprozess für die zur Steuerung nötigen Gesten deutlich. Zudem wird man komplexere Aufgaben wie etwa das Programmieren der Heizungs-Nachtabsenkung kaum jemals durch Wandberühren erledigen."

Ganz ohne Bildschirmanzeige wie etwa am Tablet wird man deshalb nie auskommen - was neue Bedienformen jedoch auch nicht beabsichtigen. "Die Input-Möglichkeiten erweitern sich ständig durch noch einfachere Anwendungen. Dafür erhöht sich für den Nutzer die Auswahl, ohne dass ältere Eingabeformen wie etwa Maus und Tastatur verdrängt werden", so Reiterer. iPhone, Wii, Kinect und Tabletop-Tische hätten schon für Paradigmenwechsel in der Interaktion mit dem Gerät gesorgt. "Was noch aussteht, ist der Aufschwung der stiftbasierten Eingabe. Denn Schreiben gehört zu den natürlichsten Interaktionen des Menschen." (pte/cm)

Download des Microsoft-Forschungspapers unter http://research.microsoft.com/en-us/um/redmond/groups/cue/humAntenna/ http://research.microsoft.com/en-us/um/redmond/groups/cue/humAntenna/

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