Aus eins mach zwei - das gilt bei der Metro-Aufspaltung vorübergehend sogar im wörtlichen Sinn: Denn für einige Zeit wird es an den Börsen zwei Metro AGs geben. Bei der einen, ab 13. Juli 2017 an der Frankfurter Börse gehandelten Gesellschaft handelt es sich um die Metro Wholesale & Food Specialist AG, die neu für das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft des Konzerns gegründet wurde. Bei der anderen Gesellschaft handelt es sich um die alte Metro AG, in der das Unterhaltungselektronikgeschäft rund um Media-Saturn verbleibt und die aus bürokratischen Gründen wohl erst Mitte August in Ceconomy AG umfirmiert. Während die "neue" Metro als Newcomer nicht im MDax starten darf, wird die künftige Ceconomy in dem Frankfurter Aktienindex verbleiben, muss sich dort allerdings bewähren.
Bei einer Telefonkonferenz zum Börsenstart als eigenständiges Unternehmen räumte die Ceconomy-Führung ein, dass man nach der Aufspaltung mit überdurchschnittlich volatilen Kursen rechne. Die Marktkapitalisierung der beiden eigenständigen Unternehmen werde voraussichtlich geringer sein als zuvor. Allerdings hofft man darauf, dass sich der Ceconomy-Kurs innerhalb der ersten Handelstage einpendelt. "Die starke Marktposition der Ceconomy in Europa und die damit verbundenen erheblichen Wertsteigerungspotenziale werden sich in positiven Kurserwartungen widerspiegeln", heißt es dazu optimistisch.
Im Vorfeld des Börsenstarts kündigte die künftige Ceconomy an, das Store-Netzwerk von Media Markt und Saturn weiter auszubauen. Dabei wolle man aber schwerpunktmäßig auf kleinere Store-Formate setzen oder auch auf Shop-in-Shop-Konzepte, die derzeit an zwei Standorten in Ungarn gemeinsam mit Tesco pilotiert werden. Dank Multichannel-Strategie sollen Kunden dennoch Zugriff auf das gesamte Sortiment haben. In den bestehenden Märkten soll dem Thema Service ein höherer Stellenwert eingeräumt werden, z.B. durch das weitere Roll-out der bereits in mehr als 500 Märkten integrierten Smart Bars für Handy-Reparaturen u.ä., aber auch durch neue Konzepte wie den in den Niederlanden bereits eingeführten Subskriptionsdienst "Always On", der Smartphone-Nutzern unbegrenzten Support und Reparaturdienstleistungen bietet. Mittelfristig wolle man so die Service-Einnahmen um zehn Prozent steigern.
Kellerhals bleibt unversöhnlich
Auch unter dem Dach der Ceconomy soll für Media-Saturn der Online-Handel ein weiteres Schwerpunktthema bleiben. So soll das Online-Sortiment von aktuell 300.000 Artikeln auf eine Million ausgeweitet werden. In den Stores sollen per digitaler Regalverlängerung regelmäßig Verknüpfungen in die Onlineshops geboten werden. Insgesamt hofft man, den Online-Anteil von derzeit neun Prozent mittelfristig auf 12 bis 15 Prozent zu steigern. Die Restrukturierung von Redcoon wird nach dem Abschied aus Italien und der Anbindung des deutschen Shops an das Backend von Media Markt und Saturn als abgeschlossen betrachtet.
"In den vergangenen drei Jahren haben wir uns strategisch neu positioniert und sind daher gut auf die Unabhängigkeit vorbereitet", erklärt Unternehmenschef Pieter Haas." Wir haben Media Markt und Saturn erfolgreich zu den führenden Multichannel-Marken für Consumer Electronics in Europa entwickelt. Nun werden wir die künftige Ceconomy AG als breite Plattform für Marken, Konzepte und Unternehmen im Bereich Consumer Electronics aufstellen. Wir sind bereit für die Zukunft."
Media-Markt-Gründer und Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals sieht das einmal mehr anders. Auf seiner Webseite wettert er gegen den Börsenstart von neuer Metro und künftiger Ceconomy: "Die Registergerichtseintragung der Metro AG für die vorgesehene Aufspaltung des Konzerns darf aus rechtlicher Sicht gesehen nicht eingetragen werden." Offensichtlich setzt Kellerhals weiter auf den Rechtsweg, um die Metro-Aufspaltung zu verhindern - kein Wunder: Die Aufteilung verfolgt nicht zuletzt das Ziel, die lästige Causa Kellerhals endlich abzuschließen. An der neuen Metro AG ist der Media-Markt-Gründer nicht mehr beteiligt. Und in den Ceconomy-Unterlagen wird Kellerhals ganz offen als streitbarer Gesellschafter bezeichnet, der mit seinem Minderheitsanteil von 21 Prozent aber keine wesentlichen Einflussmöglichkeiten habe. (mh)