Nach der geplatzten Fusion mit Notebooksbilliger.de

Medimax verabschiedet sich von zentralen Online-Angeboten



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Beim EP Branchentreff erklärte die Verbundgruppe erstmals, wie es mit der Fachmarkttochter Medimax nach der geplatzten Fusion mit Notebooksbilliger.de weitergeht. Dabei sollen zentrale Elemente der Neuausrichtung von Medimax wieder rückgängig gemacht werden.

Der 2016 von Media-Saturn zu Medimax gewechselte Frank Kretzschmar sollte die zu EP gehörende Fachmarktkette nach einer Schwächephase wieder auf Kurs bringen – und erzielte dabei beeindruckende Erfolge: Unter anderem initiierte Kretzschmar einen Neuanfang beim Marketing, veränderte das Erscheinungsbild der Märkte, führte ein neues Warenwirtschaftssystem ein und vor allem eroberte der Manager der Fachmarkette mit zentralen Online-Aktionsangeboten erstmals nennenswerte E-Commerce-Umsätze. Im Zuge der geplanten Fusion mit Notebooksbilliger.de verließ Kretzschmar Ende 2018 Medimax. Nach der Absage des Unternehmenszusammenschlusses stellte sich umso dringlicher die Frage, wie es künftig mit Medimax weitergehen würde.

„Vorwärts in die Vergangenheit" - so lautet die neue Marschrichtung von Medimax, die beim EP Branchentreff in Düsseldorf präsentiert wurde.
„Vorwärts in die Vergangenheit" - so lautet die neue Marschrichtung von Medimax, die beim EP Branchentreff in Düsseldorf präsentiert wurde.
Foto: ElectronicPartner

Beim traditionellen EP Branchentreff in Düsseldorf präsentierte Verbundgruppen-Chef Friedrich Sobol nun die neue Marschrichtung für die Fachmarktkette. Dabei heißt das Motto für Medimax offensichtlich: „Vorwärts in die Vergangenheit“. Vor allem Online verändert sich einiges. Künftig findet das Rechtsgeschäft direkt zwischen Markt und Kunde statt. Dafür gibt es neben der Hauptseite Medimax.de einen eigenständigen Shop für jeden der über 120 Märkte. Das heißt: Die Strategie, mit zentralen Online-Lockangeboten zusätzliches Volumen für die gesamte Fachmarkkette zu generieren, wird aufgegeben.

„Wir gehen weg von den preisaggressiven Aufschlägen hin zu einer hochwertigen Auswahl“, erklärt dazu EP-Chef Friedrick Sobol, der nach dem Weggang von Kretzschmar die Verantwortung für Medimax übernommen hat. „Dabei passen wir nicht nur die Gewichtung zwischen den einzelnen Warengruppen am PoS an, sondern wir werden auch eine klare Trennung von Produkten für die stationäre und die Online-Vermarktung vornehmen.“

Veränderungen bei Einkauf, Vertrieb und Marketing

In einem ersten Schritt wurden zum Jahresauftakt der Einkauf und der Vertrieb von Medimax mit der Kooperation Deutschland verbunden. „Wir wollen schneller und schlagkräftiger werden, denn wir müssen der hohen Veränderungsgeschwindigkeit unserer Branche künftig noch flexibler Rechnung tragen“, erläutert dazu Friedrich Sobol. Kurze Entscheidungswege und interne Synergien seien die entscheidenden Vorteile dieser Veränderung.

Neben den internen strukturellen Veränderungen setzt Medimax auch auf ein neues Werbekonzept. So verabschiedet sich die Fachmarktkette von regionalen Beilagen und kommuniziert per Print ausschließlich über nationale Beilagen. Diese bekommen in Kürze einen neuen „Look“.

„Hinter Medimax liegt ein herausforderndes Jahr mit vielen Veränderungen. Ich bin froh, dass wir uns mit den nun umgesetzten Maßnahmen wieder voll auf unsere Stärken konzentrieren können, um diese in einem nach wie vor stürmischen Umfeld auszuspielen“, bilanzierte EP-Chef Sobol am Branchentreff.

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