Mit den Geschäftszahlen für 2021 fiel ElectronicPartner (EP) zum ersten Mal seit einer Dekade hinter den Wettbewerber Euronics zurück und damit auf Platz 3 der deutschen Unterhaltungselektronik-Verbundgruppen. Zwar erlauen die unterschiedlich getakteten Geschäftsjahre der Kooperationen keinen direkten Vergleich, doch die nun veröffentlichten Zahlen von EP bestätigen den im letzten Jahr zutage getretenen Trend: Mit einem Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro liegen die Düsseldorfer weiterhin hinter Expert (2,3 Milliarden Euro) und auch hinter Euronics (1,49 Milliarden Euro). Ähnlich wie die Mitbewerber verweist EP dabei auf die schwierige, durch Krieg, Inflation und steigende Kosten gezeichnete Wirtschaftslage. "Das zurückliegende Geschäftsjahr 2022 war aufgrund der bekannten und vielfach diskutierten externen Sondereinflüsse für uns und unsere Mitglieder eine echte Herausforderung - die wir aktiv angenommen und gemeistert haben", erklärte Karl Trautmann, Vorstand von ElectronicPartner, bei der Vorstellung der Geschäftszahlen.
Wie Trautmann weiter erläuterte, haben die Landesgesellschaften von EP in der Schweiz, in Österreich und in den Niederlanden mit Minus zwei Prozent etwas besser performt, als die Unternehmung in Deutschland, die auf einen um vier Prozent verringerten Umsatz im Vergleich zum Vorjahr kommt. "Diese Entwicklung passt durchaus zum Gesamtbild, das der Elektronikfachhandel aktuell zeichnet, wobei sich unsere Verbundgruppe im Verhältnis durchaus respektabel geschlagen hat", fasst Trautmann zusammen.
EP: und comTeam im Negativtrend, Medimax legt überraschend zu
Der negative Branchentrend führte dazu, dass bei EP nun die Sparten Fachhandel und Systemhaus rückläufig performten, die in den vergangenen Jahren noch zu den Wachstumsträgern zählten. Zwar hat sich die Fachhandelslinie EP: besser als der Vergleichsmarkt entwickelt, weist aber dennoch für 2022 ein Minus von 5,8 Prozent und somit erstmals seit Jahren ein negatives Umsatzresultat aus. Ähnlich sieht es beim Technologie-Netzwerk comTeam aus: Nach zwei starken Jahren verzeichnete der Systemhausverbund 2022 ein Minus von 4,3 Prozent. "Dieses Ergebnis muss natürlich im Gesamtzusammenhang gesehen werden: Nach +4,7 Prozent in 2020 und +2,1 Prozent in 2021 liegt der Umsatz der Partner des Technologie-Netzwerks immer noch deutlich über Vor-Corona-Niveau", erläutert Matthias Assmann, der seit Januar 2023 als ElectronicPartner Vorstand für die Marke comTeam verantwortlich zeichnet.
Überraschend anders präsentierte sich das Bild, das der EP-Vorstand von der zum Franchisesystem umgebildeten Fachmarktkette Medimax zeichnen konnte. Zwar ist Medimax von deutlich über 100 auf nurmehr 73 Standorte geschrumpft, doch scheint es sich bei den verbliebenen Märkten durchwegs um gesunde Standorte mit gutem Potenzial zu handeln: Denn trotz der schwierigen Marktlage konnten die existierenden Medimax Häuser ein Umsatzplus von 9,6 Prozent verbuchen. Nach Ansicht von EP-Vorstand Friedrich Sobol mache sich hier eine kundenzentrierte, konzeptionelle Neuausrichtung mit einem klaren Trading-Up sowohl im Sortiment als auch beim Ladenbau bemerkbar. Auch zahlten sich die Investitionen der Franchisepartnerinnen und -partner während der Pandemie in Personal und Ladenbau aus: "Wir haben eine mutige Entscheidung getroffen, als wir kurz nach dem Beginn der Neuausrichtung von Medimax trotz Corona-Pandemie die Privatisierung fortgesetzt haben. Heute sind alle Märkte in der Hand von engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern und die aktuellen Zahlen zeigen, dass unsere Entscheidung richtig war und sich der Einsatz aller Beteiligten gelohnt hat", sagte Sobol, der im ElectronicPartner Vorstand für die Marke verantwortlich ist.
Jubiläen sollen 2023 für Impulse sorgen
Dem im Aufwind befindlichen Medimax-Kern kommt zugute, dass die Fachmarktkette in diesem Jahr 35-jähriges Jubiläum feiern kann. Der Anlass soll für zahlreiche Endkundenaktionen genutzt werden. 35 Jahre nachdem ElectronicPartner den ersten Markt in NRW eröffnete, soll nun jedes Medimax-Team seine Kunden dort abholen, wo diese einkaufen wollen: im persönlichen Gespräch am PoS oder beim bequemen Onlineshopping. Worauf es dabei am meisten ankommt, ist laut Friedrich Sobol schon immer in der Unternehmens-DNA verankert: "Service-, Beratungs- und Fachkompetenz stehen bei MEDIMAX nun seit 35 Jahren im Fokus. Dabei stellen wir hohe Ansprüche an uns selbst und unsere Franchisepartnerinnen und -partner: Wir wollen für jeden Kunden die individuell beste Lösung bieten. Das gelingt uns nur, wenn wir innovativ bleiben und unsere Idee vom Handel stetig weiterentwickeln."
Daneben feiert 2023 auch die Fachhandelslinie EP: ein Jubiläum: Unter dem Motto "Einfach persönlicher feiern" startet im April 2023 die Kampagne für 50 Jahre EP:. Dafür hat die ElectronicPartner Zentrale eine 360-Grad Jubiläumskampagne entworfen. "Wir bieten unseren Mitgliedern über das ganze Jahr verteilt verschiedene Maßnahmen, die sie und das Jubiläum vor Ort sichtbar machen - egal ob online, in Print-Medien oder am PoS", erläutert Friedrich Sobol und ergänzt: "Dazu gehören Geburtstagsangebote, kanalübergreifende Werbemaßnahmen, individuelle Aktionen und Gewinnspiele." Auch eine groß angelegte, nationale Unternehmer-Kampagne ist geplant. "Wir sind davon überzeugt, dass wir der richtige Partner für den mittelständischen Elektronikfachhandel sind, da wir nicht nur die Sicherheit einer starken Verbundgruppe bieten, sondern maßgeschneiderte Dienstleistungen, engagierten Support und eine vertrauensvolle Kooperation auf Augenhöhe", resümiert Sobol.
Für 2023 erwartet EP kein Wachstum
Nicht nur die Umsatzentwicklung, auch die Gewinnsituation von ElectronicPartner wurde auf der Bilanzkonferenz thematisiert: Demzufolge hat EP das Geschäftsjahr 2022 mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen. Für 2023 geht das Unternehmen von einer Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau aus. "Neben der Inflation treffen viele Endverbraucher in diesem Jahr die Auswirkungen der gestiegenen Energiepreise mit ganzer Härte. Wir werden trotz insgesamt schrumpfender Endverbraucherbudgets weiterhin den Verkauf von hochwertigen, nachhaltigen und energieeffizienten Sortimenten forcieren", erklärt Vorstand Karl Trautmann.
Die Verbundgruppe starte in all ihren Geschäftsfeldern mit Zuversicht und neuen Projekten durch. Die vergangenen Jahre hat ElectronicPartner unter anderem genutzt, um in der eigenen Zentrale beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen - mit vollständig sanierten, modernen Geschäftsräumen, flexiblen Arbeitsplätzen und der schrittweisen Weiterentwicklung der eigenen Unternehmenskultur. Dies spiegelt sich seit Januar 2023 vor allem in einem neuen Arbeitszeitmodell wider: einer 35-Stunden-Woche, die auf vier oder fünf Tage aufgeteilt werden kann, mit der Möglichkeit, im Büro oder mobil zu arbeiten. "Wir fokussieren uns auf die Menschen und ihre Bedürfnisse - seien es Händler, Kunden oder Mitarbeiter. Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein, um unseren Mitgliedern und Partnern auch in Zukunft die besten Teams zur Seite zu stellen. Denn nur so können wir optimale Unterstützung für unternehmerischen Erfolg bieten", fasste Trautmann abschließend zusammen