Achtet man nicht auf das Kleingedruckte, dann übersieht man schnell den Wermutstropfen, der sich in dem kurz vor Weihnachten servierten Finanzbericht des MediaMarktSaturn-Mutterkonzerns Ceconomy für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr befindet: Auf dem deutschen Heimatmarkt erzielte der Retailer in dem Geschäftsjahr Umsätze in Höhe von 9,547 Milliarden Euro - und damit 2,3 Prozent weniger als im vorhergehenden Berichtszeitraum 2022/23. Bewusst wird diese Zahl lediglich als Fußnote zum 2023/24 erzielten Gesamtumsatz von 22,4 Milliarden Euro (plus 1 Prozent) präsentiert sowie durch mehrere Seiten an erklärenden Analysen abgemildert, die aber letztlich die gleiche Geschichte erzählen, mit der auch schon ElectronicPartner, Euronics und Expert in diesem Jahr ihre Umsatzrückgänge begründeten: Die deutschen Konsumenten haben aktuell einfach nicht so richtig Lust auf Elektronikkäufe.
Weiter auf Kurs sieht die Ceoconomy AG MediaMarkt und Saturn im Online- und Servicegeschäft. So ist der gesamte Online-Umsatz der Retailer um sechs Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gestiegen. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz liegt somit bereits bei 23,6 Prozent. Wer MediaMarktSaturn damit mittelfristig auf dem Weg zum Pure-Online-Player sieht, verdrängt allerdings, wie stark das Online-Geschäft weiterhin von den stationären Märkten abhängig ist. Zwar ist die Pick-up-Quote weiter rückläufig, doch nach 38 Prozent 2022/23 waren 2023/24 noch immer 35 Prozent der Online-Umsätze mit Warenabholungen verbunden. Ebenfalls untrennbar mit dem Filialgeschäft sind die weiter ansteigenden Service-Umsätze, bei denen MediaMarktSaturn um acht Prozent auf 1,487 Milliarden Euro zulegen konnte.
Die nächsten Ziele: Noch mehr Online und noch attraktivere Märkte
Weitere neue Geschäftsfelder, die ebenfalls im Aufstieg begriffen sind, sind laut dem Ceconomy-Geschäftsbericht zum einen das Online-Marktplatzgeschäft. Hier kam MediaMarktSaturn 2023/24 auf ein Handelsvolumen (GMV) von 277 Millionen Euro nach 137 Millionen Euro im Vorjahr. Insgesamt werden auf dem Online-Marktplatz bereits rund zwei Millionen Artikel von 1.600 Anbietern gelistet - eine Steigerung von 49 Prozent. Ebenfalls zulegen konnte das rechte neue Retail Media Geschäft von MediaMarktSaturn, dessen Erträge im Berichtszeitraum von 18 auf 48 Millionen Euro anstiegen. Und schließlich konnte der Elektronik-Retailer auch sein Eigenmarkengeschäft ausbauen, mit einer Anteilssteigerung am Gesamtumsatz von 2,4 auf 2,7 Prozent.
Diese Zahlen umreißen auch bereits die wichtigsten strategischen Zielsetzungen, mit denen MediaMarktSaturn in die Zukunft geht. Der Online-Umsatzanteil soll bis Ende 2026 in Richtung 30 Prozent gesteigert werden, der Online-Marktplatz ein GMV von 750 Millionen Euro erreichen und die Retail Media Erlöse mindestens auf dem bestehenden Niveau gehalten werden. Zudem soll der Eigenmarkenanteil auf fünf Prozent sowie der Anteil des Service-Geschäfts am Gesamtumsatz auf mehr als 5,5 Prozent gesteigert werden. Doch auch in den Ausbau des stationären Handels will MediaMarktSaturn weiter investieren: Der Anteil der modernisierten Märkte soll von aktuell 64 Prozent bis in einem Jahr auf mehr als 90 Prozent erhöht werden. Und für das stationäre Großformat Lighthouse Store ist ein Ausbau von derzeit elf Häusern auf bis zu 20 Standorte vorgesehen. Europas größter Elektronik-Retail hat also viel vor.