Geschäftsbericht der Ceconomy AG

Media-Saturn schreibt das Geschäftsjahr 2017/18 ab



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Nach rückläufigen Gewinnen und Sonderbelastungen wird die Media-Saturn-Mutter Ceconomy für das Geschäftsjahr 2017/18 keine Dividende ausschütten. Der neue CEO Ferran Reverter kündigt einen Umbruch an, bleibt jedoch Details schuldig.
Wird er das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen? Der neue Media-Saturn-CEO Ferran Reverter
Wird er das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen? Der neue Media-Saturn-CEO Ferran Reverter
Foto: Ceconomy

Zwei Gewinnwarnungen sowie die erzwungenen Abgänge von CEO Pieter Haas und Media-Saturn-Deutschlandchef Wolfgang Kirsch machten es bereits im Vorfeld deutlich: Bei Europas größtem Elektronik-Retailer herrscht Krisenstimmung. Die Vorstellung des Berichts für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2017/18 sollte dem neuen Media-Saturn-CEO Ferran Reverter nun eine Chance bieten, seinen Plan für einen Turnaround des Unternehmens vorzustellen, doch äußerte sich der Spanier nur vage.

Im Geschäftsjahr 2017/18 stieg der Umsatz der Media-Saturn-Mutter Ceconomy währungs- und portfoliobereinigt leicht um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf berichteter Basis verringerte sich der Konzernumsatz allerdings um 0,9 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 21,6 Mrd. Euro). Ausschlaggebend hierfür sei insbesondere die rückläufige Entwicklung der stationären Umsätze gewesen - vor allem im Heimatmarkt Deutschland. Während der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz in der Region DACH sank (-1,6 Prozent), entwickelten sich die übrigen Segmente positiv (West- und Südeuropa: +1,3 Prozent; Osteuropa: +9,7 Prozent; Sonstige: +2,4 Prozent). Die Online-Umsätze von Ceconomy stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent. Damit entfielen im abgelaufenen Geschäftsjahr 12,1 Prozent (Vorjahr: 10,6 Prozent) des Gesamtumsatzes beziehungsweise insgesamt 2,6 Milliarden Euro auf das Online-Geschäft. Auch die Umsätze im Bereich Services & Solutions entwickelten sich erneut positiv. Sie lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit rund 1,5 Milliarden Euro um 10,0 Prozent über dem Vorjahr und machten 6,9 Prozent des Gesamtumsatzes aus (Vorjahr: 6,2 Prozent).

Kein Befreiungsschlag

Das EBIT der Ceconomy AG betrug im zurückliegenden Geschäftsjahr ohne die Beteiligung am französischen Retailer Fnac Darty bei 399 Millionen Euro (Vorjahr: 494 Mio. Euro vor Sonderfaktoren) bzw. Das EBITDA ohne Fnac Darty bei 630 Millionen Euro (Vorjahr: 714 Mio. Euro vor Sonderfaktoren). Neben diesem Gewinnrückgang belasteten Wertberichtigungen der im Zuge der Konzernaufteilung erworbenen Metro-Anteile der Ceconomy AG das Konzernergebnis. Deshalb bestehe "keine sinnvolle Basis für eine Dividendenausschüttung für das vergangene Geschäftsjahr", erklärte die Ceconomy-Führung.

Um dem fallenden Börsenwert des Unternehmens in dieser Situation zu begegnen, bräuchte es eigentlich einen entschlossen Plan, wie Ceconomy angesichts von sinkenden stationärer Umsätze und von hohen Digitalisierungskosten den Turnaround schaffen will. Der neue Media-Saturn-CEO Ferran Reverter blieb bei der Präsentation des Jahresberichts in dieser Hinsicht allerdings erstaunlich vage. 2018/19 werde für das Unternehmenein Jahr des Umbruchs sein, man befinde sich bereits mitten in der Transformation. In finanzieller Hinsicht erwarte man ein leichtes Wachstum des währungs- und portfoliobereinigten Gesamtumsatzes sowie einen weiteren leichten Rückgang von EBITDA und EBIT.

Den von einigen Analysten erwarteten großen Befreiungsschlag in Form von großflächigen Marktschließungen oder einer Neuausrichtung des Geschäftsmodells lieferte Reverter nicht. Die stationären Geschäfte seien weiterhin das größte Asset und der wichtigste Kundenbindungskanal für Media-Saturn. Ändern werde sich lediglich der Charakter der Stores: Diese würden kleiner werden und neben dem Warenverkauf immer stärker zu Erlebnisorten und Fulfillment-Centern für Online-Bestellungen und Service-Aufträge werden. Richtig neu ist das nicht. Es bleibt somit abzuwarten, wie die immer kritischeren Anleger nun reagieren.

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