Nach dem Tod von Erich Kellerhals

Media-Saturn-Gesellschafterstreit vor dem Ende?



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Ceconomy-CEO Pieter Haas kündigt an, den Gesellschafterstreit um Media-Saturn beenden zu wollen. Nach dem Tod von Miteigentümer Erich Kellerhals an Weihnachten geben sich die Streitparteien versöhnlich.
Erich Kellerhals: Kommt es nach seinem Tod zur Lösung im Gesellschafterstreit um Media-Saturn?
Erich Kellerhals: Kommt es nach seinem Tod zur Lösung im Gesellschafterstreit um Media-Saturn?
Foto: Kellerhals.de

Am zurückliegenden Weihnachtsfeiertag ist Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals im Alter von 78 Jahren an Herzversagen verstorben. Seine überragende unternehmerische Leistung wurde in den letzten Jahren überschattet von dem immer erbitterter geführten Gesellschafterstreit zwischen Kellerhals‘ Unternehmensholding Convergenta und der Düsseldorfer Metro-Zentrale bzw. seit Mitte 2017 der neuen Media-Saturn-Konzernmutter Ceconomy. Nach dem Tod von Kellerhals liegt es nun an seiner Frau Helga sowie den Convergenta-Co-Geschäftsführern Henry Jaeger und Ralph Becker, eine Einigung mit der Ceconomy-Führung rund um CEO Pieter Haas zu finden.

Auf der Hauptversammlung der Ceconomy AG kündigte dieser nun an, eine Lösung für die Zukunft von Europas größtem Elektronik-Retailer finden zu wollen. Bemühungen für ein Ende des Streits "stehen ganz oben auf unserer Agenda", so Haas gegenüber den Ceconomy-Aktionären. Eine Lösung sei im Interesse beider Parteien. Darüber solle es Gespräche geben, über Ergebnisse solle "zu gegebener Zeit" informiert werden. Haas machte klar, dass er eine Trennung als beste Lösung ansehe. Aktionärsvertreter begrüßten die Dialogbekundungen und auch die Ceconomy-Aktie legte in der Folge zu.

Versöhnliche Worte und Anerkennung

Bei seiner Rede auf der Ceconomy-Hauptversammlung fand Haas anerkennende Worte für Kellerhals: "Sie kennen das angespannte Verhältnis, die Meinungsverschiedenheiten und die zahlreichen rechtlichen Auseinandersetzungen, die es in den vergangenen Jahren mit der Beteiligungsgesellschaft Convergenta gab", erklärte er. Doch Kellerhals sei eine "bemerkenswerte Unternehmerpersönlichkeit, ein Kaufmann von Format und für viele, auch für mich, ein Vorbild" gewesen.

Auch aus dem Kreis von Kellerhals gibt es seit dem Tod des streitbaren Unternehmensgründers versöhnliche Zeichen. So steht auf Kellerhals‘ Webseite - viele Jahre lang ein Platz für zum Teil wüste Tiraden gegen den Mehrheitsgesellschafter Metro - ein Nachruf, den Media-Markt-Mitgründer Walter Gunz verfasst hat. Darin heißt es: "Viele Jahre hast Du gekämpft, als Dir Eckart Cordes den Fehdehandschuh hinwarf. Was können wir daraus lernen? Wir müssen alle versuchen, vom Rechthabenwollen zum Verzeihen zu gelangen. Denn wenn einer Recht hat, hat ein anderer Unrecht. Ein Dichterwort sagt, im Verzeihen des Unverzeihlichen ist der Mensch der göttlichen Liebe am nächsten."

Doch im Online-Kondolenzbuch melden sich auch Wegbegleiter von Kellerhals zu Wort, die Verständnis und Anerkennung für dessen Kampf gegen den Mehrheitsgesellschafter äußern. Es sei ein großes Verdienst des Media-Markt-Gründers gewesen, die dezentrale Philosophie des Unternehmens "gegen die vielen Anfeindungen von außen wie von innen stets mit großem Einsatz verteidigt zu haben", schreibt der langjährige Media-Saturn-Chef Roland Weise, der sich 2010 der Metro-Geschäftsführung geschlagen geben musste. Kellerhals habe Media Markt "das Unternehmertum sozusagen in die Gene implantiert". (mh)

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