Umfrageergebnisse E-Commerce

Marketing zahlt sich nur bei abgeschlossenem Verkauf aus

Tobias Schreyer ist Mitgründer und Chief Commercial Officer des auf internationale elektronische Bezahlprozesse spezialisierten Lösungsanbieters PPRO Group. Bereits während seines Studiums gründete er 1995 in München den Internet Service Provider GEDIK GmbH, 2006 folgte die Transact Network Ltd. mit Sitz in Gibraltar. Weitere Stationen seiner Karriere waren die WireCard AG, wo er als Vice President Business Development and Sales tätig war sowie Bay Management Ltd., wo er die Position Director of Payments innehatte.
Obwohl Unternehmen in Deutschland bis zu 17 Prozent ihres Marketingbudgets dafür ausgeben, internationale Kunden anzulocken, geht bei fast der Hälfte der Befragten mehr als 10 Prozent des potenziellen internationalen Umsatzes auf der Zahlseite verloren.

Haben sich potenzielle Kunden mit einem Web-Shop vertraut gemacht, Artikel in den Warenkorb gelegt und stellen dann beim Versuch, den Kauf abzuschließen fest, dass ihre bevorzugte Bezahlmethode nicht zur Verfügung steht, wird ein Großteil den Vorgang abbrechen und sich höchstwahrscheinlich in alternativen Shops umsehen.
Dabei verliert der Online-Händler nicht nur aktuelles Geschäftspotenzial, sondern auch zukünftige Einnahmen. Denn diese Kunden werden voraussichtlich den Online-Shop nicht wieder besuchen.

Zur Kreditkarte als Zahlungsmittel im Online-Shopping sind mittlerweile viele Alternativen hinzugekommen.
Zur Kreditkarte als Zahlungsmittel im Online-Shopping sind mittlerweile viele Alternativen hinzugekommen.
Foto: Kaarsten - Fotolia.com

Eine von Coleman Parkes im Auftrag von PPRO durchgeführte Umfrage, bei der 150 Mitarbeiter deutscher Unternehmen befragt wurden, die für die Implementierung oder Entscheidungsfindungen bei Online-Zahlungslösungen verantwortlich sind, zeigt zudem, dass gerade einmal 34 Prozent der Händler, die internationale Kunden ansprechen wollen, länderspezifische Bezahlmethoden anbieten. Dies ist eine deutliche Diskrepanz zwischen der internationalen Geschäftsstrategie eines Händlers und seinem Verständnis dafür, dass Zahlungsgewohnheiten und -kulturen von Land zu Land unterschiedlich sind.

Genau wie die Sprache muss auch der Bezahlvorgang speziell an jeden Markt angepasst werden. Die Zahlseiten vieler Online-Händler begünstigen jedoch vornehmlich inländische, deutsche Kunden und unterstützen nicht die neuen, internationalen Märkte, die sie zusätzlich ansprechen wollen.

Während Kreditkarten global gesehen zwar die am meisten verbreitete Zahlungsmethode sind, bevorzugen die meisten Länder in Europa Alternativen, wie etwa SEPA-Lastschrift, Przelewy 24, iDEAL, SOFORT, giropay oder andere lokale Systeme. Häufig schließen Händler diese lokalen Bezahlmethoden jedoch von vornherein aus, aufgrund von Bedenken, dass eine Einbindung zusätzlicher Zahlarten zu hohe Kosten und Aufwand mit sich bringt.


Für einen nachhaltigen Geschäftserfolg müssen Online-Händler sicherstellen, dass auch internationale Kunden den Kauf einfach und routiniert abschließen können, bestenfalls mit den ihnen schon bekannten Zahlmöglichkeiten. (bw)

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